Best of Swiss Web 2013: Was die Agenturen dieses Jahr beschäftigt
Mobile, der Mangel an Fachleuten und HTML5 sind die drei Themen, die die Schweizer Web- und Mobil-Agenturen heuer am meisten beschäftigen. Auch wenn dies nicht sehr zu überraschen vermag, hat die kleine Umfrage doch einige interessante Resultate gezeitigt.
Ein Teil der Umfrage unter den Schweizer Web- und Mobile-Agenturen war dazu gedacht, die Befindlichkeiten der Branche zu erforschen. Die Teilnehmer konnten in einer Liste mit 16 Themen angeben, was sie dieses Jahr am meisten beschäftigt – Mehrfachnennungen waren möglich. Zurückgesandt wurden 50 Bogen. Das Ganze soll jährlich nachgeführt werden.
Am intensivsten beschäftigt das Thema "Mobile". Eine grosse Offenbarung ist das zwar nicht – die meisten Agenturen entwickeln mittlerweile nicht nur mobile-optimierte Websites und Responsive Design, sondern auch Apps. Dieser Trend dürfte sich weiter beschleunigen. Für die "alten" Webagenturen und viele neue Anbieter eröffnet das ein weites, lukratives Betätigungsfeld. Der Entscheid von Best of Swiss Web, 2013 einen separaten App-Award ins Leben zur rufen, scheint insofern folgerichtig. Lanciert wird der übrigens als "Best of Swiss Apps Award" bereits im Juni dieses Jahres.
Dass "Personalbeschaffung/Expertenmangel" an zweiter Stelle folgt, überrascht auch kaum. Man könnte sich allenfalls fragen, warum das Thema nicht an erster Stelle gelandet ist. Wenn wir schon bei den Beschwernissen sind: Der Preisdruck folgt an siebter Stelle und die Auftragslage an achter. Verspätete Projekte und die ausländische Konkurrenz scheinen dann wirklich nur noch eine Minderheit zu plagen. Der Branche geht es gut – sie befasst sich eher mit Konzeptionellem und Technischem als mit Wirtschaftlichem.
Ausländische Konkurrenz?
Die geringe Bedeutung der ausländischen Konkurrenz erscheint doch bemerkenswert. Die halbe Schweizer Wirtschaft droht ja immer wieder, sich künftig in Niedriglohnländern wie Deutschland mit Dienstleistungen eindecken zu wollen. Zudem wird auch ennet dem Rhein solide Arbeit geleistet. Das zeigt etwa die App "Family Trips". Sie wurde von der deutschen Firma Iosphere umgesetzt und konnte dieses Jahr je eine Gold-, Silber- und Bronze-Auszeichnung entgegennehmen.
Warum also werden nicht mehr Projekte mit Partnern aus den Nachbarländern realisiert? Liegt es daran, das die zuhause schon alle Hände voll zu tun haben und auch selbst immer knapp an Fachleuten sind? Ralf Wölfle, Präsident der Jury Business Efficiency, hat eine andere, vielleicht einleuchtendere Erklärung:
"Die Agenturen arbeiten im Projektgeschäft, und das stellt hohe Anforderungen an gegenseitiges Verständnis und Kommunikation. Deshalb ist Nähe ein Vorteil."
Zurück zur Umfrage: Hier fällt der dritte Platz von HTML5 auf. Während etwa Christian Stocker von Liip staunt, dass das überhaupt noch so weit vorne steht ("das machen wir einfach"), halten es andere Branchenkenner für einen Nebeneffekt des Mobile-Booms. Zu hören war etwa: Die Agenturen würden sich intensiver mit HTML5 befassen, weil ihre Auftraggeber vermehrt die hohen Entwicklungs- und Folgekosten von nativen Apps scheuen.
Dass E-Commerce als wichtig eingestuft wird, muss nicht weiter kommentiert werden. Die einschlägige Branche investiert ja wie verrückt. Gamification wird in der Branche je nach Standpunkt entweder auf der aufsteigenden oder der absteigenden Flanke des Hype Cycles verortet. Eine Position im Mittelfeld ist so gesehen logisch. Etwas zu irritieren vermag, dass Cloud gleichauf mit den verspäteten Projekten auf dem 10. Rang landet. Liegt es daran, dass die Schweiz einfach nicht sehr cloudfreundlich ist, oder wagen sich die Agenturen einfach noch nicht so heran?
Agile Entwicklung?
Mit der eigenen IT muss sich scheinbar kaum jemand gross auseinandersetzen. Wenn agile Entwicklung auf einem der letzten Plätze gelandet ist, heisst das wahrscheinlich, dass es hierfür nur wenig Nachfrage gibt. Dies sieht auch Christian Stocker von Liip so, die sich in der Schweiz ja als eine der Speerspitzen für agile Verfahren profiliert hat. Ähnliches wie für agile Entwicklung dürfte auch für das Responsive Web Design gelten. Hier gäbe es wegen des rasanten Wildwuchses bei den Bildschirmgrössen der Endgeräte zwar einen Bedarf. Aber in den Ausschreibungen scheint sich das noch nicht recht niederzuschlagen.
Unter der Rubrik "Anderes" sind etwa Fragen der Sicherheit zu finden. Ob man das in Zeiten der organisierten Cyberkriminalität gut finden soll? User Centered Design (UCD) läuft ebenfalls als Marginalie mit. Vielleicht hat sich die Sicht des Nutzers mittlerweile ja einen festen Platz in den Projekten gesichert und UCD ist zur Routine geworden. Trotzdem gibt es noch immer Projekte mit besserer und schlechterer Usability – sonst müsste ja diese Jury von Best of Swiss Web sofort aufgelöst werden.

Salesforce setzt auf KI-Agenten im Marketing

"Kühlung rückt in den Fokus"

Katzenmusik mal anders

Mit Daten wirksam steuern und Ziele sichtbar machen

Wie Cyberkriminelle Discord-Einladungen missbrauchen

"Akzeptanz ist die wichtigste Messgrösse"

Red Hat und Meta bündeln Kräfte für Open-Source-KI

Behörden kämpfen mit KI-Betrug und Budgetmangel

Warum Behörden mit Standardsoftware besser fahren
