Suchmaschinen-Projekt Panguso

Chinas gefilterter Blick auf die Welt

Uhr | Aktualisiert
von asc

Chinesische Internetnutzer können bei der Suche im weltweiten Netz künftig auf einen weiteren Google-Rivalen zurückgreifen - allerdings steht dieser unter staatlicher Aufsicht.

Die Suchmaschinenuhren in der Volksrepublik ticken seit dem Teilrückzug von Google anders. Branchenprimus Baidu machte sich in China breit - doch diese Vormachtstellung passte der Regierung nicht und deshalb haben sie ihre eigene Suchmaschine geschaffen.

Der chinesische Mobilfunkkonzern China Mobile und die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua haben gemeinsam das Projekt Panguso ins Leben gerufen. Die neue Suchmaschine sei auch über internetfähige Mobiltelefone nutzbar, erklärte China Mobile.

Baidu ist momentan noch der grösste Suchmaschinenanbieter der Volkrepublik. Laut dem Marktforschungsunternehmen iResearch halte der Anbieter einen Marktanteil von 75 Prozent. Google  hatte im Juli 2010 nach einem Zerwürfnis mit der chinesischen Regierung über Zensurvorschriften seinen Teilrückzug aus der Volksrepublik erklärt. Nur einen Monat später kündigten Xinhua und China Mobile eine Kooperation an, die nun in Panguso mündet. Seitdem hat sich Googles Marktanteil von 31 auf 20 Prozent verringert.

Mit Panguso will die chinesische Regierung kontrollieren, welche Online-Informationen den Bewohnern des Landes zur Verfügung stehen. So findet die Suchmaschine beispielsweise nichts über den Friedensnobelpreisträger und Regimekritiker Liu Xiabao. Panguso wird dem Platzhirsch Baidu wahrscheinlich nicht viele Marktanteile anluchsen können, dafür wird die Suchmaschine ihre Kunden auf Smartphones & Co. finden. Die chinesische Online-Gemeinde hat eine Grösste von 457 Millionen Menschen und ist damit die grösste der Welt, dennoch bleibt diesen Internetnutzern Facebook, Twitter Skype verwehrt, da diese Online-Dienste von der Regierung nicht erlaubt sind.