Gastrobranche

Das iPad bittet zu Tisch

Uhr | Aktualisiert
von Hélène Lelièvre, Janine Aegerter

Das Apple-Tablet etabliert sich in der Gastrobranche. Weltweit setzen Restaurants statt herkömmlicher Registrierkassen Softwarelösungen ein, die auf dem iPad laufen. Bestellungen können direkt mit den mobilen Geräten aufgenommen werden.

Die Genfer Start-up iKentoo bietet Restaurants eine Registrierkassen-Komplettlösung, die auf dem iPad basiert. (Quelle: Ikentoo)
Die Genfer Start-up iKentoo bietet Restaurants eine Registrierkassen-Komplettlösung, die auf dem iPad basiert. (Quelle: Ikentoo)

Es ist kurz nach Mittag. In den Restaurants herrscht Hochbetrieb, das Servicepersonal weiss kaum, wo ihm der Kopf steht. Um effizienter zu arbeiten, benutzen viele von ihnen mobile Geräte, um die Bestellungen zu erfassen. Doch welche Firmen liefern die Lösungen für diese Geräte? Apple nimmt in dieser Branche eine wichtige Position ein. So haben sich Gastrofix iCash und Orderbird für die Geräte aus Cupertino entschieden. Auch in der Westschweiz läuft die Software Agilis der Firma Axianet aus Martigny und diejenige des Genfer Start-ups iKentoo auf dem iPad, dem iPod Touch und dem iPhone.

Die Idee dahinter ist einfach: Das iPad soll die sperrige Registrierkasse ersetzen, und mit dem iPod Touch und dem iPhone sollen Kellner Bestellungen entgegennehmen. Dabei wird nicht nur die Registrierkasse ersetzt. Die entsprechende Software kümmert sich auch um die Tischreservierungen, die Bestellungen und die Rechnungen der Gäste und bietet eine Übersicht über die Umsätze in Echtzeit.

Kassensysteme vereinfachen

Agilis und iKentoo haben sich beide zum Ziel gesetzt, die Bestellvorgänge und die Rechnungsstellungen im Gastrogewerbe zu vereinfachen. Agilis wurde ursprünglich für die zwei Restaurantbetriebe von Valdor und Provins an der "Foire du Valais" eingeführt und danach weiterentwickelt.

iKentoo hingegen hat eine etwas andere Geschichte: "Meine Schwiegermutter arbeitet seit 25 Jahren im Geschäft für Registrierkassen. Mit meiner Erfahrung als Informatiker habe ich schnell begriffen, dass es in diesem Business einiges zu tun gibt", sagt David Clerc, Mitgründer von iKentoo. Er hat sich folglich zusammen mit Serge Sozonoff an die Arbeit gemacht. 2011 haben die beiden das Unternehmen iKentoo gegründet, seit Sommer 2012 vermarkten die beiden ihre Lösung.

Finanzielle Unterschiede

"Der Vorteil dieser neuen Generation von Registrierkassenlösungen auf der Basis des iPads liegt klar darin, dass sie stets auf dem neuesten Stand sind", sagt Clerc. Auch finanziell gibt es Unterschiede: Eine Standard-Registrierkasse kostet zwischen 5000 und 6000 Franken, ein iPad und ein Belegdrucker hingegen sind für etwa 1000 Franken zu haben. Hinzu kommen die Kosten für das iKentoo-Abo, das ab 85 Franken pro Monat zu haben ist. Axianet verrechnet seine Leistungen anders: Das Basispaket ist für 3950 Franken zu haben und beinhaltet unter anderem ein iPad, zwei iPods, einen Belegdrucker und die nötige Software. Die Unterhaltskosten sind darin noch nicht enthalten.

iKentoo zählt derzeit 150 Kunden in der Schweiz, in Frankreich und in Italien. In der Schweiz gehören unter anderem die Bergbahnen Verbier mit ihren Restaurantbetrieben zum Kundenstamm. Hinzu kommen ein paar Kunden in Südafrika.

Das Start-up will sich in Zukunft vermehrt auf Italien und Frankreich konzentrieren, kann sich aber auch vorstellen, seinen Horizont noch zu erweitern, wie Clerc sagt: "Da wir keine Hardware installieren müssen, können wir weltweit in den Markt einsteigen. Die Installation erfolgt über einen Fernzugriff und nicht lokal vor Ort."