Infosocietydays 2013

Der Tornado der digitalen Welt

Uhr | Aktualisiert

Zum Auftakt der Infosociety Days in Bern sprach der Futurist Gerd Leonhard über die Zukunft von Apple und der digitalen Welt. Die Netzwoche war am Vormittag dabei.

Futurist Gerd Leonhard zeigte die wichtigsten Trends der Zukunft auf. (Quelle: Netzmedien)
Futurist Gerd Leonhard zeigte die wichtigsten Trends der Zukunft auf. (Quelle: Netzmedien)

"In fünf Jahren werden wir einen Tornado erleben", prophezeite der Futurist Gerd Leonhard an den Infosociety Days vom Montag auf dem Bernexpo-Gelände. In einem interessanten und futuristisch angehauchten Vortrag zeichnete er die digitale Welt von morgen auf. Diejenigen Nutzer, die heute noch nicht gross bei Facebook, Twitter und Co. mitmischen, werden den digitalen Markt von morgen verändern, davon ist Leonhard überzeugt.

Menschen aus Entwicklungs- oder Schwellenländern wie Indien, China, Lateinamerika und Afrika würden den Markt regelrecht überschwemmen und mit ihren eigenen Forderungen konfrontieren. Dieser Entwicklung werden sich die Marktstreiter anpassen müssen, so Leonhard. Das sei aber auch schon heute so. Politiker beispielsweise sähen sich mit einer zunehmenden Nacktheit konfrontiert. Beispielsweise, wenn es um Kommentare in sozialen Medien geht.

Unternehmen müssen umdenken

Aber auch die Unternehmen müssten sich anpassen, denn das "Business as usual" sei vorbei, sagte Leonhard. So habe das Pharmaunternehmen Glaxo Smith Kline Forschungsinformationen über Medikamente veröffentlicht, weil es selbst keinen Weg mehr sah, wie es diese hätte weiterentwickeln können. Ob es etwas gebracht hat, hat Leonhard nicht verraten.

Zumindest hat sich Glaxo Smith Kline damit offenbar einer Angst gestellt, wie sie viele Unternehmen kennen, nämlich der Angst, geistiges Eigentum an andere zu verlieren. Damit hat das Unternehmen  in der Welt von Leonhard gute Überlebenschancen. Denn Firmen, die schnell, innovativ aber geschlossen sein wollen, werden seiner Meinung nach in Zukunft aussterben. Zumindest für Apple würde dies nichts Gutes verheissen.

Billetfrei reisen mit der neuen ID

Anschliessend sprach Christian Weber, Leiter E-Government für KMUs vom Staatssekretariat für Wirtschaft Seco. Er sprach unter anderem über die Entwicklung der digitalen Agenda 2020 und erläuterte in seiner Rede die Chancen der Schweiz, was die E-Economy betrifft. So sieht er grosses Potenzial für die sogenannte App-Economy oder die Analyse von Big oder Micro Data.

Zudem erwähnte Weber auch SuisseID-fähige Abonnemente für die SBB, denen die Hoffnung zugrunde liegt, dass wir künftig nur noch mit unserer Identitätskarte der nächsten Generation und ohne ein einziges Billet reisen könnten - auf der Basis von RFID, beispielsweise. Auf die Frage, wie weit dieses Projekt der SuisseID-fähigen Abonnemente denn gediehen sei, antwortet Weber, die SBB seien der Idee zumindest nicht abgeneigt und es würden Gespräche stattfinden.

Gentinetta und "Smart Switzerland"

Als letzter Referent vor der Kaffeepause sprach Pascal Gentinetta, Vorsitzender der Geschäftsleitung von Economiesuisse. Gentinetta frotzelte anfangs, wie es vermutlich alle erwartet hatten, über die Ergebnisse des Wahlsonntags und freute sich sichtlich, über etwas anderes als Abzockerei oder die Minder-Initiative sprechen zu können. In seinem Referat sprach er über die Vision "Smart Switzerland", sprich die Wertschöpfung der ICT in der Schweiz und die dazugehörigen Handlungsfelder.

Der Rest des Vormittags war den sogenannten Hot Topics gewidmet, BYOD (bring your own device) und IT-as-a-Service gehörten dazu. Nach dem Lunch folgten am Nachmittag weitere Referate zum Tagesthema "Intelligent vernetzt – Lösungen für Unternehmen".

Die Infosociety Days in Bern dauern noch bis Ende der Woche. Weitere Themen neben E-Economy vom Montag sind E-Government und E-Health.