Wikileaks-Gründer fühlt sich massiv unter Druck

Erstes Asyl für einen Web-2.0-Flüchtling in der Schweiz?

Uhr | Aktualisiert

Wikileaks-Gründer Julian Assange trat anlässlich seines Aufenthaltes in Genf vor die Medien und äusserte die Idee, sich in der Schweiz niederzulassen. Von hier aus wolle er seine Whistleblower-Plattform weiter betreiben - und um politisches Asyl ersuchen.

Quelle: Wikipedia
Quelle: Wikipedia

Wie Assange gestern in einem Interview mit dem Westschweizer Fernsehen TSR sagte, möchte er in der Schweiz nicht nur arbeiten, sondern auch um politisches Asyl ersuchen.

Laut Assange gibt es nur drei Länder, in denen er sicher arbeiten kann: Die Schweiz, Island und Kuba. Für Kuba gelte dies aber nur solange, wie Wikileaks nichts über das Land veröffentliche. "Wir fassen eine Verlegung in die Schweiz ernsthaft ins Auge", sagte Assange, der vor dem Schweizer Presseclub auftrat.

Zuvor hatte er kritisiert, dass die USA zu den mutmasslichen Folterungen im Irak und in Afghanistan nicht ermittelten. "Statt Ermittlungen einzuleiten, haben die amerikanischen Behörden gegenüber meiner Organisation eine aggressive Haltung eingenommen, indem sie diese öffentlich bedrohen und zu zerstören versuchen", so Assange. "Die USA sind dabei, ihren Ruf als Hüterin der Meinungsfreiheit und der Menschenrechte zu verlieren."

Wikileaks hatte vor sechs Monaten 90'000 zuvor geheime Dokumente der Vereinigten Staaten zum Krieg in Afghanistan publiziert – und vor zwei Wochen 400'000 Dokumente zum Krieg im Irak. Die Organisation enthüllte dabei, dass es zu Folterungen und Tötungen von Zivilisten gekommen war, teilweise unter Duldung oder mit Unterstützung der US-amerikanischen Truppen.

Assange nimmt momentan am Rande der periodischen Prüfung der Menschenrechtslage in den USA durch die Uno-Mitgliedstaaten an diversen Veranstaltungen von Nichtregierungsorganisationen teil.

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