Halbleiterindustrie rechnet erstmals seit 2001 mit Umsatzrückgang

Uhr | Aktualisiert
von christian.walter@netzwoche.ch
Erstmals seit 2001 soll der Umsatz mit Halbleitern im kommenden Jahr schrumpfen. Dies geht aus einer aktuellen Mitteilung der Halbleiterherstellervereinigung Semiconductor Industry Association (SIA) hervor. 2009 rechnet die SIA mit einem Rückgang von 5,6 Prozent auf 246,7 Milliarden US-Dollar, während 2008 noch mit einem voraussichtlichen Wachstum von 2,2 Prozent auf 261,2 Milliarden US-Dollar gerechnet wird. Dabei soll es sich aber um keine langfristige Entwicklung handeln. 2010 soll der Umsatz bereits wieder um 7,4 Prozent auf 264,9 Milliarden US-Dollar steigen. Die schwächer werdende Nachfrage begann sich erst im aktuellen Quartal bemerkbar zu machen, während die ersten drei Quartale noch eine starke Entwicklung erleben konnten. Für das letzte Quartal 2008 rechnet die SIA mit einem um 5,9 Prozent schwächeren Halbleiterumsatz gegenüber dem vorhergehenden Vierteljahr. Für SIA-Präsident George Scalise hängt nun viel davon ab, wie schnell die Politiker es schaffen, wieder Verbrauchervertrauen zu schaffen. Die SIA sieht die gegenwärtige Lage der Weltwirtschaft als verantwortlich für diese Entwicklung an, da die Branche zunehmend von der Nachfrage nach Verbraucherelektronik abhängt. Die Pressemitteilung zitiert in diesem Zusammenhang einen Bericht der deutschen Bank, nach dem kommendes Jahr die Zahl der abgesetzten Computer um 5 Prozent und die der abgesetzten Mobiltelefone um 6,4 Prozent zurückgehen werde. Diese beiden Gerätegruppen machen rund 60 Prozent des weltweiten Halbleiterumsatzes aus. Scalise weist ausserdem darauf hin, dass die aktuelle Situation nicht vergleichbar mit dem letzten Einbruch 2001 sei. Der Abschwung 2001 sei vor allem durch das Platzen der Dotcom-Blase getrieben worden. Dadurch seien übergrosse Lagerbestände entstanden. Dies sei heute nicht der Fall. Die Halbleiterindustrie sei gut positioniert, um schnell wieder auf Wachstumspfade zurückzukehren.
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