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kino.to-Razzia: 2,5 Millionen Euro beschlagnahmt

Uhr | Aktualisiert
von asc

Nach der Sperrung des Filme-Portals kino.to haben die Fahnder erste Konten und Luxusautos der Betreiber beschlagnahmt. Insgesamt werden 21 Personen beschuldigt.

Die Kriminalpolizeit ermittelt gegen die Betreiber von kino.to wegen des Verdachts auf Urheberrechtsverletzung. Bei der erfolgten Razzia wurden auf Konten in Spanien, die dem Hauptbeschuldigten aus Leipzig zugeordnet werden, rund 2,5 Millionen Euro sichergestellt, erklärt der Sprecher der Dresdner Generalstaatsanwaltschaft, Wolfgang Klein gegenüber der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag.

Damit bestätigt sich der Verdacht, dass der Mann und 20 weitere Verdächtige als sogenannte Streaming-Hoster illegale Kopien von Filmen für Internetnutzer bereitgestellt haben. Ihnen werde von der Staatsanwaltschaft die Bildung einer kriminellen Vereinigung und gewerbsmässige Verletzung des Urheberrechts vorgeworfen.

"Hochkriminelles und profitorientiertes System"

Die Ermittler gingen davon aus, dass der aus Leipzig stammende Mann als Kopf der Bande das Modell des Gratiskinos entwickelt und perfektioniert habe, sagte Klein. Bislang schweige der Mann zu den Vorwürfen, andere Beschuldigte hätten hingegen teilweise gestanden. Die Plattform kino.to sei ein "hochkriminelles und profitorientiertes System", sagte Klein. Von der illegalen Filmbeschaffung bis zur Bereitstellung der Links auf der Internetseite sei alles penibel organisiert worden, berichtet Focus Online. "Es gibt insgesamt 21 Beschuldigte, alles deutsche Staatsbürger", sagte Oberstaatsanwalt Klein.

Neben der Millionensumme wurden nach Durchsuchungen im In- und Ausland zu Monatsbeginn auch drei Luxusautos in Deutschland und Mallorca sowie weitere 200000 Euro auf dem deutschen Konoto eines führenden kino.to-Mitarbeiters sichergestellt.

Das von der Polizei gesperrte Portal kino.to bot den Internetnutzern Links zu Streaming-Servern an, die zahlreiche Kinofilme bereitstellten. Die Plattform wurde zuletzt von Hunderttausenden Menschen täglich genutzt. Die Betreiber verdienten ihr Geld mit Internetwerbung. FÜr die Filmindustrie entstand ein Schaden in zweistelliger Millionenhöhe, schätzt Klein. Nach einer Strafanzeige der Gesellschaft zur Bekämpfung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) war im April ein Verfahren eingeleitet worden.

Wegen der aussergewöhnlichen Komplexität und des Umfangs übernahm die Generalstaatsanwaltschaft Dresden den Fall. "Die Ermittlungen stehen aber noch relativ am Anfang", sagte Klein. Es müssen noch jede Menge Beschuldigte und Zeugen vernommen, die Spur des Geldes verfolgt und eine gigantische Menge von Computer- und Serverdaten gesichtet werden. Laut Klein werde sich das Verfahren deshalb noch Monate hinziehen.