Nach internationalen Ermittlungen

Zürcher Staatsanwaltschaft erhebt Anklage gegen mutmasslichen Cyberkriminellen

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von Filip Sinjakovic und jor

Die Zürcher Staatsanwaltschaft II erhebt Anklage gegen einen 51-jährigen Ukrainer. Der Vorwurf lautet: Beteiligung an weltweiten Ransomware-Angriffen. Der mutmassliche Täter wurde bereits 2021 im Rahmen einer international koordinierten Behördenaktion festgenommen.

(Source: helmutvogler / AdobeStock.com)
(Source: helmutvogler / AdobeStock.com)

Die Zürcher Staatsanwaltschaft II erhebt beim Bezirksgericht Zürich Anklage gegen einen 51-jährigen Ukrainer. Dem Mann wird massgebliche Beteiligung an Ransomware-Angriffen auf Unternehmen in mehreren Ländern zwischen Dezember 2018 und Mai 2020 vorgeworfen. Zu den Anklagepunkten zählen gewerbsmässige Erpressung, Cyberangriffe mit den Schadprogrammen "Lockergoga", "Megacortex" und "Nefilim", Geldwäscherei, Pornografie sowie weitere Straftaten, wie es in einer Mitteilung heisst.

Grossflächige Ransomware-Angriffe

Auslöser des Verfahrens war eine Serie von Ransomware-Angriffen auf Zürcher Firmen ab Juli 2019. Die Ermittlungen führten zu einer international koordinierten Aktion mit Behörden aus Frankreich, den Niederlanden, Norwegen, der Ukraine und den USA. Im Oktober 2021 wurden zwölf Mitglieder einer weltweit tätigen Gruppe von Cyberkriminellen verhaftet. In der Schweiz erfolgte die Festnahme des nun angeklagten Ukrainers.

Die Anklage wirft dem Beschuldigten vor, zur Entwicklung der eingesetzten Schadprogramme massgeblich beigetragen zu haben. Demnach soll er sich von seinem Wohnort in der Schweiz aus direkt an Angriffen auf zehn Unternehmen in der Schweiz, Frankreich, Norwegen, Schottland, Kanada, den Niederlanden und den USA beteiligt haben. Für seine Beteiligung habe der Mann Anteile von Lösegeldern erhalten, die meist in Bitcoin erfolgten. Diese habe er durch eine Vielzahl von Transaktionen verschleiert, um so die Einziehung zu verhindern.

Hoher finanzieller Schaden für Betroffene

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft belaufen sich die wirtschaftlichen Schäden der Angriffe auf über 130 Millionen Franken. Die Kosten entstanden vor allem aus Umsatzeinbussen durch Betriebsunterbrüche und den Aufwand für die Wiederherstellung der IT-Systeme. In einigen Fällen hätten Unternehmen Lösegelder in Bitcoin gezahlt, um von den Tätern Programme zur Entschlüsselung ihrer Daten zu erhalten. Die höchste Zahlung betrug laut der Mitteilung 450 Bitcoin – heute rund 41 Millionen Franken.

Die Staatsanwaltschaft fordert eine zwölfjährige Freiheitsstrafe und Landesverweisung für den Beschuldigten. Weitere Auskünfte könne sie derzeit nicht geben.

 

Europol hat im Juli 2025 eine koordinierte Aktion gegen die prorussische Hackergruppe "Noname057(16)" eingeleitet, die DDoS-Angriffe auf westliche Server – darunter auch kritische Infrastrukturen in der Schweiz – durchgeführt hat. Die Schweizer Bundesanwaltschaft hat im Rahmen der Ermittlungen drei Haftbefehle erlassen. Mehr dazu können Sie hier lesen.

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