Über den Tellerrand

Merkwürdig: Festplatten in Salzsäure und erfundene Kriege

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In unserer Rubrik Merkwürdig verlinken wir Kurioses und Interessantes aus dem ICT-Universum.

[1] Während sich andere Firmen wegen gegenseitiger Patentverletzungen bekriegen, macht Qualcomm mit einer ganz speziellen "Hall of Fame" auf sich aufmerksam. Wie bei einem Rockstar die Vinylplatten hängen im Hauptquartier von Qualcomm in San Diego 1'395 Patente an der Wand - natürlich nur ein Bruchteil der etwa 13'000 Patente von Qualcomm.

[2] In der letzten Zeit ruft das Wort "Patente" sofort Assoziationen zu Apple und Samsung hervor. Die beiden Unternehmen liefern sich eine unerbittliche Patentschlacht. Umso erstaunlicher, was der neue Chefstratege von Samsung, Young Sohn, in einem Interview mit dem "MIT Technology Review" zugab: Zwar benutze er bei der Arbeit Samsung-Geräte, privat nutze er aber Mac, iPhone und iPad. Sohn schwärmte nur so von Apple, besonders lobte er das Ökosystem von Apple. Naja, als Kommunikationschef wäre er nach diesem Interview wohl gefeuert!

[3] Apple-Geräte scheinen aber nicht nur bei Samsung-Führungskräften, sondern auch bei Dieben gut anzukommen. Während der Weihnachtsferien gelang es Einbrechern, in das Microsoft-Forschungslabor in Mountain View einzudringen. Dort liessen sie aber nicht wie vermutet Microsoft-Geräte mitgehen, stattdessen klauten sie fünf iPads im Wert von 3'000 US-Dollar. Und dass, obwohl es in der Forschungseinrichtung von Microsoft-Produkten nur so wimmeln sollte.

[4] Diese Geschichte würde gut in die Top 10 der Datenverluste 2012 passen, die von Kroll Ontrack veröffentlicht wurde. Eines der Highlights sind wohl die Einbrecher, die zur Beseitigung ihrer Spuren Salzsäure verwendeten. Dabei wurde auch eine Festplatte zerstört. Ein anderer Fall: Beim Feiern eines abgeschlossenen Projekts verschüttete ein Grafiker seinen Drink über dem Computer. Aber auch Waschmaschinen, Busse und Salzwasser können Datenträgern gefährlich werden. In diesen Fällen ist aber alles gut ausgegangen und die Daten konnten wiederhergestellt werden.

[5] Doch was sind solche kleinen Katastrophen gegen Kriege? Naja, letzterer sollte wenigstens passiert sein. Der "Bicholom-Konflikt" von 1640 bis 1641 zwischen Portugal und dem indischen Reich der Marathen galt auf Wikipedia fünf Jahre lang als guter Artikel. Wie ein Wikipedia-Autor jetzt aufdeckte, hat dieser Krieg jedoch niemals stattgefunden. Sämtliche Quellen waren erfunden.

[6] Vielleicht könnte gegen solche aus der Luft gegriffenen Wikipedia-Artikel bald ein Algorithmus helfen. Zumindest für Tweets haben Forscher aus Chile eine Software entwickelt, die anhand von 16 Kriterien Falschmeldungen auf Twitter entlarvt. Dabei spielen unter anderem das bisherige Verhalten des Urhebers, sprachliche Merkmale, Verlinkungen und der Inhalt des Tweets eine Rolle. In den bisherigen Tests erreichte der Algorithmus eine Trefferquote von 82 bis 85 Prozent.