Elektronisches Grundstück-Informationssystem

Six zieht Bilanz zu E-Gris

Uhr | Aktualisiert

Die von Six entwickelte Plattform für die digitale Abwicklung des Grundpfandgeschäfts Terrravis ist inzwischen in vier Kantonen operativ. Das Finanzunternehmen zog gestern eine Zwischenbilanz zum übergeordneten Projekt E-Gris und informierte über die laufenden Arbeiten.

Das Finanzunternehmen Six hat gestern in seinen Lokalitäten an der Zürcher Börse eine Zwischenbilanz zu E-Gris, das 2009 vom Bund übernommene Projekt für ein elektronisches Grundstück-Informationssystem, gezogen. Im Vordergrund der Veranstaltung stand die zwischenzeitlich in einigen Kantonen operative Plattform Terravis, die eine elektronische Abwicklung des Geschäftsverkehrs zwischen den Grundbuchämtern, Notariaten und Banken ermöglicht.

Viel Papier und viele Telefonate

Wie die beiden Geschäftleiter der SIX Terravis Werner Möckli und Walter Berli anhand eines kurzen Informationsvideos aufzeigten, sind in der Schweiz zahlreiche Berufsgruppen am Grundpfandgeschäft beteiligt. Banken, Notariate und Grundbuchämter aber auch Versicherungen und Pensionskassen tauschen bei der Abwicklung der Geschäfte Informationen aus. Gemäss Möckli und Berli hat das Fehlen von einheitlichen Standards die Abwicklung des Grundpfandgeschäfts bisher sehr ineffizient und zeitaufwändig gemacht. So soll die Übermittlung von Hypothek- und Schuldbriefen bisher ausschliesslich auf Papier und auf dem Postweg erfolgt sein und viele Telefonate erforderlich gemacht haben.

Unterschiedliche Notariatswesen und verschiedene Grundbuch-Systeme

Um den beschriebenen Ineffizienzen des Grundpfandgeschäfts entgegenzuwirken, initiierte der Bund 2001 das Projekt eines elektronischen Grundstück-Informationssystem, das dezentral organisierte und auf unterschiedliche Systeme basierende Grundbuchwesen vereinheitlichen sollte. Gemäss Möckli scheiterte der erste Versuch an Kompetenzfragen und Koordinationsschwierigkeiten zwischen Bund und Kantonen.

Doch auch mit der Übernahme des Projekts durch Six 2009 blieben die Herausforderung beträchtlich. Wie Möckli erklärte, existieren in der Schweiz aufgrund des föderativen Staatsaufbaus nämlich nicht nur unterschiedliche Notariatswesen, sondern von Kanton zu Kanton variierende Grundbuch-Systeme wie Capistrata, Terris oder das glücklose Isov von IBM, das inzwischen eingestellt wurde. Bei der Entwicklung einer einheitlichen Lösung für den Geschäftsverkehr musste Six also sowohl institutionelle als auch technologische Hürden überwinden.

Bis zu 15'000 Abfragen pro Monat

Die von Six entwickelte Plattform für den standardisierten elektronischen Informationsaustausch zwischen Grundbuchämtern, Notaren, Banken Terravis wurde 2012 in Betrieb genommen. Gemäss Walter Berli ist Terravis inzwischen in den vier Kantonen Bern, Thurgau, Basel-Landschaft und Uri bereits produktiv im Einsatz. Ein bis fünf Geschäfte sollen täglich über die Plattform abgewickelt werden. In den Kantonen Waadt, Neuenburg, Freiburg, Wallis, Tessin, Aarau, Schwyz, Glarus, St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden laufen laut Berli gegenwärtig Vorbereitungen für eine spätere Inbetriebnahme. Als Auskunftsportal wird Terravis Berli zufolge schweizweit schon rege genutzt. Monatlich sollen insgesamt 15'000 Auskunftsanfragen eingehen.