LTE-Ausbau für mehr Geschwindigkeit

Grosse Datenmenge als Herausforderung

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Jedes Jahr verdoppelt sich das mobile Datenvolumen in der Schweiz. Um dem Kundenbedürfnis nach schnellem, mobilem Internet gerecht zu werden, plant Swisscom ihr Mobilnetz weiter aufzurüsten.

Zurzeit verfügen erst 16 Prozent der Swisscom-Kunden über ein LTE-fähiges Handy. Viele Schweizer verwenden nach wie vor GSM-Geräte der 2. Mobilfunkgeneration. Trotzdem verdoppelt sich das mobile Datenvolumen im Land jedes Jahr. Die Swisscom möchte auf diese Entwicklung reagieren und wird daher in näherer Zukunft massiv in ihre Infrastruktur investieren. Dies erklärte Heinz Herren, der Netzverantwortliche des Unternehmens, heute vor den Medien.

LTE Advanced kommt dieses Jahr

Wie bereits früher angekündigt, soll dieses Jahr das Handynetz auf LTE Advanced aufgerüstet werden. Darunter versteht man eine Erweiterung des Mobilfunkstandards LTE, die höhere Datenübertragungsraten (bis zu 300 Mbit/s) ermöglicht. Hierzu passende Neugeräte oder entsprechende Updates für Handys, die sich bereits im Umlauf befinden, sollen in der zweiten Jahreshälfte 2014 auf den Markt kommen.

Das neue Netz wird zuerst an Bahnhöfen eingeführt werden, mit dem Ziel, dass die Kunden "bis zu ein Gigabyte über die Luft" empfangen können. Als technischer Standard ist LTE Advanced abwärtskompatibel, das heisst, dass ältere LTE-Geräte die neuen Netze weiterhin verwenden können. Laut Swisscom sollen wenn möglich in spätestens drei Jahren alle Kunden des Unternehmens LTE-fähige Geräte einsetzen.

Swisscom ist übrigens nicht der einzige Telko, der LTE Advanced einführen will. Sunrise kündigte bereits Ende Januar die Lancierung für das dritte Quartal 2014 an.

"Voice over LTE"

Eine weitere grosse Änderung, die das Unternehmen bis Anfang 2015 plant, ist die flächendeckende Einführung von "Voice over LTE" (VOLTE). Dies bedeutet, dass über das schnelle LTE-Netz nicht nur gesurft, sondern auch telefoniert werden kann. Der Verbindungsaufbau für ein Gespräch dauere dann nur noch zwei Sekunden, führte Mobilfunk-Strategiechef Patrick Weibel vor den Medienvertretern aus.

Mittels VOLTE sollen irgendwann heutzutage noch utopisch anmutende Möglichkeiten der Kommunikation geschaffen werden. Heinz Herren nannte hier die computergesteuerte Simultanübersetzung oder die automatische Texttranskription eines Telefongesprächs als Beispiele.

Spezielle Antennen

Da die Aufrüstung mit der bestehenden Antenneninfrastruktur laut Swisscom nur schwer möglich ist, ist das Unternehmen auch hier auf die Einführung von Neuerungen bedacht. Konkret sollen künftig sogenannte "Small Cells" montiert werden. Das sind kleine Antennen mit einer geringen Reichweite.

Im Gegensatz zu herkömmlichen, grossen Modellen, können sie dank ihrer tiefen Strahlenbelastung auch mitten in der Stadt aufgestellt werden. Gerade in der Schweiz sei dieser Aspekt sehr wichtig, erklärt Patrick Weibel. Die hierzulande geltende Verordnung über "den Schutz vor nicht-ionisierender Strahlung" (NISV) sei sehr streng und schütze die Bürger vor übermässiger Bestrahlung. Allerdings erschwere dies den Mobilfunkkonzernen auch ihre Arbeit, denen dadurch in diesem Bereich im Vergleich zu Deutschland 20 Prozent höhere Infrastrukturkosten entstehen würden.