Start-up-Entwicklung

Wenn das Geschäftsmodell flexibel sein muss

Uhr | Aktualisiert
von Andreas Heer

Flurin Müller ist Mitgründer von Buddybroker. Die Website startete als Vermittlungsnetzwerk für Stellen und ist nun eine Social-Recruiting-Plattform. Die Redaktion wollte von Müller wissen, wie dieser Wandel vollzogen wurde.

Buddybroker sucht Stellenanzeigen, die zum Profil des Benutzers passen (Quelle: Netzmedien)
Buddybroker sucht Stellenanzeigen, die zum Profil des Benutzers passen (Quelle: Netzmedien)

Der Übergang vom Wirtschaftsinformatikstudium zum Jungunternehmer war für Flurin Müller fliessend. Vor gut einem Jahr gründete er mit zwei weiteren Personen die Jobplattform Buddybroker. Am Anfang stand die Idee, ein Vermittlungsnetzwerk für Stellen aufzubauen. Das Inserieren auf der Webplattform selbst war kostenlos, wurde ein passender Kandidat gefunden, fiel für Unternehmen eine Vermittlungsprovision an. Jeder Nutzer konnte andere vermitteln und dafür eine Provision kassieren.

In der Praxis zeigte sich jedoch, dass Buddybroker anders genutzt wurde, erklärt CEO Müller: "Die Nutzer suchten eher für sich selbst eine Stelle und brauchten die Kontakte für eigene Empfehlungen."

Von der Empfehlung zur Suche

Den drei Gründern von Buddybroker ging es wie wohl so manchem Start-up: Die Ursprungsidee musste in einer intensiven Lernphase überarbeitet werden. Das Unternehmen, das mit rund 700 000 Franken Investitionskapital finanziert ist, passte in der Folge das Geschäftsmodell an. "Die einfache Benutzung kam gut an, und auch die virale Verbreitung funktionierte", erzählt Müller. "Darauf konnten wir aufbauen."

Buddybroker wandelte sein Angebot schliesslich zu einer Social-Recruiting-Plattform um. Jobsuchende können sich mit ihrem Xing- oder Linkedin-Profil anmelden und erhalten Stellenangebote, die auf die hinterlegten Fähigkeiten passen. "Wir verfolgen einen hybriden Ansatz, der Benutzer kann die automatisierten Suchprofile selbst anpassen", erklärt Müller die Funktionsweise. Zudem werden Freunde aufgeführt, die Beziehungen zur inserierenden Firma besitzen. So lässt sich bei Interesse allenfalls der Zugang zum Unternehmen erleichtern, indem eine bekannte Person eine Empfehlung abgibt. "Wir wollen den Nutzern helfen, die Stellensuche zu vereinfachen, und dabei ihr Netzwerk nutzbringend einzusetzen", umschreibt Müller das Ziel des Start-ups.

Für die kommenden Monate hat Buddy­broker konkrete Pläne. "Wir werden die Filteralgorithmen weiter verfeinern und die Zahl der Stelleninserate erweitern." Zudem sind mittlerweile auf der Plattform rund 220 000 Profile indexiert. Damit werde Buddybroker auch für bezahlte Stelleninserate interessant, zeigt sich Müller überzeugt. Und auch auf der Benutzerseite sind Aktivitäten geplant, um die Attraktivität und Verbreitung weiter zu steigern. Mittels Benachrichtigungen und Mailings sollen nicht nur Jobsuchende schneller über passende Stellen informiert, sondern soll auch die Reichweite von Buddybroker ausgebaut werden.

Verändert haben sich seit dem Start von Buddybroker aber nicht nur die Ansätze der Jobplattform, sondern auch die Aufgaben von Müller selbst. Sie haben sich von technischen Themen hin zu grundlegenden Fragen der Unternehmensentwicklung bewegt – was recht gut ins Profil eines Wirtschaftsinformatikers passt.