Innovationsförderung

Start-up mit Schweizer Wurzeln angelt sich 7 Millionen Franken

Uhr | Aktualisiert
von Marion Ronca und Hélène Lelièvre

Das Start-up Evrythng, dessen Wurzeln in der Schweiz gründen, konnte sich unter anderem bei Cisco 7 Millionen Investitionskapital beschaffen. Im Interview erklärt CTO Dominique Guinard, wie das Unternehmen die neuen Mittel verwenden will.

Dominique Guinard ist Mitbegründer und CTO des Start-ups Evrythng, das sich auf das Internet der Dinge spezialisiert hat. (Quelle: Evrythng)
Dominique Guinard ist Mitbegründer und CTO des Start-ups Evrythng, das sich auf das Internet der Dinge spezialisiert hat. (Quelle: Evrythng)

Cisco wird 150 Millionen Dollar in das Internet der Dinge investieren. Hinzu kommen die 100 Millionen Dollar, die bereits Anfang Jahr angekündigt wurden. Zu den Nutzniessern zählen Alchemist Accelerator und Ayla Networks, aber auch das in London ansässige Start-up Evrythng, das in der Schweiz gegründet wurde und von einem Romand geführt wird. Im Interview mit der Redaktion kommt Dominique Guinard, Mitbegründer und Chief Technology Officer von Evrythng, auf die Kapitalbeschaffung zu sprechen.

Können Sie Ihr Unternehmen kurz vorstellen?

Wir möchten allen Marken die Möglichkeit bieten, ihre Produkte mit einem QR-Code, einem NFC- oder RFID-Chip ins Internet zu bringen. Auf diese Weise können dann Kampagnen zur Kundenbindung oder Gifting-Aktionen realisiert werden. Wir können also unseren Kunden die Möglichkeit bieten, ein virtuelles Geschenk an ein Produkt zu knüpfen. Wir haben zum Beispiel vorgeschlagen, mittels eines gedruckten QR-Codes ein Video mit einer Flasche Whisky zu verbinden. Die vernetzten Objekte können auch intern für die Nachverfolgbarkeit in der Produktionskette oder zur Authentifizierung eines Produktes verwendet werden. Wir arbeiten bereits mit grossen internationalen Marken wie Diageo oder Mondelez zusammen.

Es ist Ihnen gelungen, sich Millionen Dollar bei Atomica, BHLP, Cisco und Dawn Capital zu beschaffen. Wie wollen Sie das Geld verwenden?

Bis jetzt haben wir uns auf die Entwicklung unserer Plattform konzentriert. Sie soll eine Drehscheibenfunktion zwischen den vernetzten Gegenständen und dem Web einnehmen. Wir haben die Mittel aber auch dazu verwendet, den Markenmarkt besser zu verstehen. Und wir wollen damit unsere Plattform durch eine vereinfachte User Experience verbessern. Auch werden uns die zusätzlichen Mittel erlauben, an der Datenanalyse und an der Handhabung von grossen Datenpaketen zu arbeiten. Unser Ziel ist es, herauszufinden, wie wir unsere Plattform mit bestehenden Systemen von Salesforce, SAP oder Cisco integrieren können.

Die Unterstützung, die Sie von Cisco erhalten, ist nicht nur finanzieller Art, sondern beinhaltet auch eine technische Partnerschaft. Wie sieht ihre Zusammenarbeit aus?

Cisco hat gewissermassen das Monopol auf Internetinfrastrukturen. Das Management möchte wissen, wie die letzten Gegenstände, die noch nicht mit dem Internet vernetzt sind, verbunden werden können. Wir arbeiten zusammen an einem Integrationsprojekt.

Sie haben nach wie vor einen Schweizer Standort. Wird das so bleiben?

Wir haben tatsächlich immer noch eine Niederlassung in der Schweiz. Zwei unserer 26 Mitarbeiter arbeiten von zuhause aus. Ich würde sie aber allmählich gerne nach London holen, weil es schwierig ist, Neuerungen mit Skype voran zu treiben. Die meisten guten Ideen entstehen nämlich in der Kaffeepause. Ich würde dennoch wirklich gerne in die Schweiz zurückkehren, nicht zuletzt, weil sie immerhin die Wiege des Internet der Dinge ist.