Stackworks

"Wir schwimmen gegen den Strom"

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Das St. Galler Start-up Stackworks bietet Cloud-Dienstleistungen für KMU mit Datenspeicherung in der Schweiz. Die drei Gründer bieten ein "Pay-Per-Use"-Modell und wollen damit eine Schnittstelle zwischen Business und IT bilden.

(v.l.n.r) Philipp Meier, Ishan Don und Aaron Keel, die drei Gründer von Stackworks.
(v.l.n.r) Philipp Meier, Ishan Don und Aaron Keel, die drei Gründer von Stackworks.

Herr Don, Stackworks existiert nun seit einem Jahr und bietet Cloud Services für KMU. Gibt es nicht schon genügend andere Anbieter mit dem gleichen Angebot?

Das stimmt schon, Cloud ist zurzeit eine Massenware. Aber wir heben uns von der Konkurrenz dadurch ab, dass wir nicht technologiefokussiert sind. Gute Technologie ist heute selbstverständlich. Unsere Konkurrenz verkauft die Technologie. Wir hingegen wollen eine Schnittstelle zwischen Business und IT bilden, denn alle drei von uns sind Wirtschaftsinformatiker. Unser Ziel ist es nicht, möglich viele Absätze in kurzer Zeit zu generieren. Wir streben nach einem stetigen Wachstum, wobei wir unsere Services in Zusammenarbeit mit dem Kunden stetig ausbauen wollen. Wir wollen nachhaltige Lösungen anbieten, die dem Kunden seine Bedürfnisse erfüllen.

Aber Sie müssen ja auch von etwas leben.

Wir leben von zufriedenen Kunden die serviceorientiert denken und ein Vertrauen zu Stackworks haben. Vertrauen zu Stackworks heisst Vertrauen in die Cloud. Unsere Services und Dienstleistungen sind transparent gegenüber dem Kunden.

Gibt es genügend Firmen, die an Ihrem Angebot interessiert sind?

Ja, klar. Wir haben sehr viele Interessenten und die Kunden, die wir haben, sind sehr positiv überrascht, weil wir ein neues Geschäftsmodell anbieten. Andere IT-Dienstleister leben vom Support und den Wartungsverträgen, die sie anbieten. Wir hingegen haben wenig Support-Kontakt mit unseren Kunden, nicht weil wir es so wollen, sondern weil es einfach funktioniert. Wir können also kein Geld mit Supportdiensten verdienen und schwimmen daher auch gegen den Strom. Aber das ist auch unser heutiger Marktvorteil, da wir mit unserem Produktportfolio Angebot noch ziemlich alleine dastehen.

Und was genau beinhaltet Ihr Angebot?

Der Kunde lernt serviceorientiert zu denken, indem er seine Informatik angepasst, skalierbar und nach seinen Bedürfnissen nutzen kann. Im Weiteren bezahlt er nur, was er auch effektiv nutzt. Wir bieten also ein "Pay-Per-Use"-Modell. Wir bieten vier Standardpakete an, Economy, Premium, Business und First. Der Kunde kann sich aus jedem Paket das auswählen, was er will. Er kann beispielsweise einen Server aus dem Economy-Paket auswählen und die Backup-Lösung aus einem anderen Paket. Daneben analysieren wir die Infrastruktur von Firmen und bieten Ihnen aufgrund Ihrer Situation konkrete Lösungen an. Wenn wir beispielsweise sehen, dass sie ihre Daten in Dropbox abspeichern oder ihren Server im Keller haben, können wir ihnen sichere Alternativen anbieten. Zudem bieten wir alles aus einer Hand an, das ist auch der Vorsprung, den wir haben. Wir überwachen und verbessern alle unsere Services kontinuierlich und können dadurch eine hohe Qualität aus der Cloud versprechen.

Wie viele Kunden haben Sie aktuell?

Nachdem wir Anfangs dieses Jahres mit den ersten Migrationen begonnen haben, können wir heute über ein Dutzend Unternehmen zählen, die den grössten Teil Ihrer IT in die Cloud ausgelagert haben. Typischerweise sprechen wir hier von Unternehmen mit 5-30 Arbeitsplätzen.

Wie kam es zu der Gründung von Stackworks?

Wir drei haben uns während unserer Ausbildung kennengelernt, die wir im Oktober abschliessen. Wir haben zusammen die bestehenden Cloud-Angebote unter die Lupe genommen und haben realisiert, dass es viele Gründe gibt, nicht in die Cloud zu gehen. Entweder sind die Angebote nicht aus der Schweiz, zu teuer oder zu intransparent für den Geschäftskunden. Aber wir haben auch realisiert, dass man diese Gründe eliminieren kann.

Wie haben Sie Kunden akquiriert?

Wir haben entweder via Telefon Kunden akquiriert oder an Veranstaltungen referiert. Zudem haben wir unsere Dienstleistungen auch über Bekannte und Freunde angeboten. Mit richtigen Marketingmassnahmen starten wir jetzt erst und bauen diese und den Akquisitionsprozess auf, damit wir in Zukunft wachsen können.

Sie sind ein Start-up und alle drei noch in der Ausbildung. Zu wieviel Prozent arbeiten Sie derzeit für Stackworks?

Wir arbeiten noch alle teilweise für ein anderes Unternehmen aber können den Service aufrecht erhalten. Wir leben daher auch noch nicht von den Einnahmen, die wir mit Stackworks generieren. Dafür können wir uns aber auch Zeit nehmen, um gute Qualität zu liefern und müssen nicht einfach Lösungen verkaufen. Das Ziel ist, dass wir in Zukunft alle zu hundert Prozent für Stackworks arbeiten.

Sie legen Wert auf den Datenschutz. Wo stehen ihre Rechenzentren?

Unser Hauptrechenzentrum steht in Zürich, unser redundantes Rechenzentrum in Genf. Die Daten sind das Kapital eines Unternehmens. Deswegen ist es für Unternehmen auch eine grosse Hemmschwelle, diese herauszugeben. Deswegen speichern wir diese Daten verschlüsselt in der Schweiz, damit es für den Kunden transparent ist, wo sie sich befinden und bei wem.

Was passiert, wenn beispielsweise das Rechenzentrum in Zürich einen massiven Schaden erleidet?

Wir können quasi ohne Ausfall in Genf den Service weiter aufrechterhalten und so auch unsere SLAs einhalten. 

Welche Sorgen haben Sie?

Es könnte sein, dass die Cloud nur ein grosser Hype ist und wieder zurückgeht, beziehungsweise dass Firmen in Zukunft doch nicht auslagern. Wir sind sehr abhängig von der Cloud. Wenn dies passieren würde, könnte unser Unternehmen in der jetzigen Form nur schwer weiterexistieren.

Und was bereitet Ihnen Freude?

Wir kommen aus drei unterschiedlichen Bereichen und zeichnen uns alle drei durch verschiedenes Know-how und unterschiedliche Charaktere aus. Das macht uns stärker, denn wir können die Bedürfnisse unserer Kunden so besser entgegennehmen und verstehen, als wenn wir alle gleich ticken würden. Ich bin davon überzeugt, dass es bei der Informatik nicht so wichtig ist, wie alt man ist, sondern wie flexibel. Flexibilität wird in der modernen Informatik erwartet.

Woher stammt eigentlich der Name Stackworks?

"To stack" bedeutet ja, zwei Dinge zusammenzuführen oder zu stapeln. Unsere Services sind wie einzelne Stacks, die der Kunde quasi nach Belieben stapeln kann.

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374