Jurytage bei Digicomp

Best of Swiss Web: Welche Projekte schaffen es auf die Shortlist?

Uhr | Aktualisiert

Am Montag und Dienstag sind die Jurymitglieder von Best of Swiss Web zusammengekommen, um die eingereichten Webprojekte zu bewerten. Nun entscheidet sich, welche Projekte es auf die Shortlist schaffen werden.

Juroren von Best of Swiss Web 2015 (Quelle: Netzmedien)
Juroren von Best of Swiss Web 2015 (Quelle: Netzmedien)

Best of Swiss Web 2015 bricht alle Rekorde: 108 Juroren sind gerade dabei, die 517 eingereichten Projekte zu bewerten. "Wir sind total überwältigt von den Eingaben", sagte Claudio Dionisio, Präsident der Best of Swiss Web Association, gestern in Zürich. Zum Vergleich: Für die erste Ausgabe wurden 2001 noch 176 Einschreibungen in drei Kategorien verbucht. 2013 folgte der bisherige Rekord mit 396 Einreichungen. Mit der neuen Ausgabe wird dieser um 121 Eingaben übertroffen.

Insgesamt haben es bisher rund 340 Firmen in die Gold-, Silber- und Bronzeränge von Best of Swiss Web geschafft. Die diesjährigen Siegerprojekte werden an der Award-Nacht am 26. März im Zürcher Kongresshaus vor rund 750 Gästen ausgezeichnet. Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg - nur Projekte, die auf die Shortlist kommen, dürfen sich Hoffnungen auf den Master-Titel machen.

Wer befangen ist, muss den Raum verlassen

Die Projekte durchlaufen einen zweistufigen Jurierungsprozess. Hierfür zuständig sind elf Fachjurys, die aus rund zehn Experten und Spezialisten gebildet wurden. Sie haben sich gestern und heute bei Digicomp in Zürich zusammengefunden, um jede Eingabe einzeln zu analysieren und die Gold-, Silber- und Bronzegewinner zu vergeben. Von den Projekten werden die besten als Kandidaten für den Master-Titel ins Rennen geschickt. Der Master of Swiss Web wird letztlich in einer mehrstufigen Jury und Publikumswahl vergeben. Schon jetzt der Hinweis: Wer online abstimmen will, muss sich bis am 26. Februar für den Netzticker (den Newsletter der Netzwoche) registrieren.

Für die Jurierung gibt es klare Regeln. Eine davon verlangt, dass Juroren, die an einem Projekt beteiligt sind, während der Diskussion den Raum verlassen müssen. Beim gestrigen Besuch in den Jurys wurde diese Vorgabe denn auch konsequent eingehalten.

"Wir brechen eine Lanze für Kreativität"

Ein Kurzbesuch in der Jury der Kategorie Digital Branding Campaigns verdeutlichte, vor welcher Mammut-Aufgabe die Juroren standen. Sie nahmen sich nämlich vor, die provisorische Shortlist in nur 1,5 Stunden in eine definitive umzuwandeln. Es wurden Noten von 0 (unbewertbar) bis 6 (hervorragend) vergeben, wobei am Ende nur etwa ein Drittel der Projekte auf der Shortlist landete.

In der Kategorie Digital Branding Campaigns ging es nicht um harte Zahlen, sondern um Originalität und persönliche Einschätzungen. "Wir brechen eine Lanze für Kreativität", sagte Roman Hirsbrunner, Jurypräsident und CEO von Jung von Matt/Limmat. Relevant war zum Beispiel folgende Frage: Ist es bloss eine gut gemachte Website, oder auch eine wirklich gute Kampagne? Bewertet wurden dabei unter anderem die Frische und der Grad der Interaktivität der eingereichten Projekte.

"Diese Kampagne ist genial, aber schlicht unbewertbar"

In der Kategorie Digital Performance Campaigns drehte sich hingegen alles um Zahlen und Key Performance Indicators. Die Jury stand vor einem Problem: Sie musste einige eigentlich tolle Projekte mit 0 Punkten bewerten, da die Eingabekriterien nicht erfüllt wurden. So fielen Sätze wie "Diese Kampagne ist genial, aber in dieser Kategorie schlicht unbewertbar" oder "Das Projekt ist super, nur die Eingabe ist schlecht" - sehr schade. Es tat den Juroren sichtlich weh, so handeln zu müssen.

Dafür fanden sich in der Kategorie auch Projekte, die so viel Erfolg hatten, dass sie bereits kopiert wurden. Auch der Vergleich mit dem Vorjahr gab Anhaltspunkte für die Bewertung: Wer eine schon erfolgreiche Kampagne nochmals übertrumpfen konnte, hinterliess bei der Jury Eindruck.

"Turing test: Are you a man or a machine?"

In der Kategorie Innovation wurde die Jury während der Bewertung eines Projekts von einem interaktiven Hilfe-Chat überrumpelt. Das Fenster poppte in kurzer Zeit gleich zweimal auf den Bildschirm. Auf die Eingabe "Turing test: Are you a man or a machine?" kam eine Standard-Antwort mit Verweis auf eine E-Mail-Adresse zurück - also wohl doch eine Maschine.

Gelobt wurde dieses Jahr, dass fast alle Projekte mit einem Responsive Design für viele Endgeräte umgesetzt wurden. Inhalte, die ausschliesslich auf Desktop-PCs verfügbar sind, gab es in der Kategorie Innovation kaum noch. Dafür beschäftigte sich die Jury mit folgenden Fragen: Ist ein Projekt innovativ, wenn die Umsetzung technisch einfach ist, die Idee aber originell? Und darf ein Projekt auch dann gut bewertet werden, wenn mit dem Thema Privatsphäre fahrlässig umgegangen wird? Diskutiert wurde lange und intensiv - welche Projekte es letztlich auf die Shortlist schafften, wird nächste Woche kommuniziert.

Jahresthema: "E-Commerce – mehr als Shops"

Best of Swiss Web 2015 legt den Fokus auf E-Commerce. Es findet in vielen Bereichen und in beinahe allen Kategorien von Best of Swiss Web statt: von Online-Werbe- und Social-Media-Kampagnen über technische Systeme oder Transaktions- und Checkout-Prozesse bis hin zu den Kundenbeziehungen. Dieses Jahr wird in allen Kategorien verstärkt auf diese Kriterien geachtet.

Die Preisvergabe findet dieses Jahr bereits zum 15. Mal statt. Der Award ist der älteste Internet- und Mobile-Wettbewerb Europas. Er wird seit dem Jahr 2000 von der gleichnamigen Organisation, dem Branchenverband Simsa und der Netzwoche organisiert.

Webcode
707