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Capacity Management als Voraussetzungen einer effizienten Virtualisierung

Uhr | Aktualisiert
von Christian Wischki

Um die Vorteile einer Virtualisierung für eine bestehenden oder auch neue Infrastruktur effizient nutzen zu können ist die Kenntnis über den aktuellen und zukünftigen Ressourcenverbrauch zwingend notwendig. Modernes Capacity Management bietet - richtig eingesetzt - die notwendigen Voraussetzung dazu.

Virtualisierung -  nur ein Werkzeug des Capacity Managements

Da sich die Anforderungen an die IT – bedingt durch die stetigen Veränderungen der Kunden- und Businessbedürfnisse – in immer kürzeren Perioden verändern, stellt eine stetige Optimierung und permanente Anpassung aller Kapazitäten zur Vermeidung von Unterkapazitäten, Engpässen und teuren Überkapazitäten für jeden IT- und Business-Service schlicht und ergreifend eine essenzielle Notwendigkeit dar, welche im modernen IT Management mittels dem Capacity Management gemeistert wird.
 
Innerhalb diesem werden unter anderem Ressourcen- und Nutzungsprofile sowie auch dedizierte und komponentenübergreifende Kapazitätspläne erstellt. Diese beinhalten in der qualitätsgesicherten Praxis jedoch nicht nur den Ressourcenverbauch und die ent-sprechenden Details der darauf zugreifenden Kompenenten, sondern vor allem auch alle relevanten Detailinformationen, wie unter anderem Peaks, CPU-, Memory- und I/O-Verbräuche und deren Abhängigkeiten. Alle diese Information fliessen innerhalb des Ca-pacity Managements in einen serviceübergreifenden Kapazitätsplan ein, welcher die ab-solut notwendige Basis für eine serviceorientierte Virtualisierung und Konsolidierung darstellt.

Das Ziel, welches mittels einer anschliessenden Virtualisierung innerhalb des Capacity Managements verfolgt wird, ist genau diese anfangs beschriebene dynamische und kos-teneffiziente Bereitstellung von Ressourcen – gegebenenfalls auch "On Demand". Jedoch ändert das Werkzeug der Virtualisierung nichts an der Tatsache, dass vor einer solchen auch unbedingt der aktuelle sowie vor allem auch zukünftige Ressourcenverbrauch stets berechnet beziehungsweise richtig prognostiziert werden und bekannt sein müssen. Zu viele (und somit unnötige kostenproduzierende) oder zu wenige (und somit störungsver-ursachende oder Leistungsineffizienzverursachende) Ressourcen sind in beiden Fällen nicht optimal – egal ob diese nun in virtualisierter oder in physikalischer Form zur Verfü-gung stehen.

Nüchtern betrachtet stellt somit die Virtualisierung selber im Grunde nur ein Werkzeug des Capacity Managements dar und ersetzt dieses keinesfalls – ganz im Gegenteil: Ohne ein vollständiges, qualitätsgesichertes, permanentes oder zumindest periodisches sowie stets am Kunden bzw. am Business ausgerichtetes Capacity Management können die Vorteile, welche aus einer serviceorientierten Virtualisierung von Ressourcen resultieren können, nicht vollständig realisiert werden.

Virtualisierung – aber bitte nur mit Plan

Ein weiterer wichtiger zu beachtender Punkt stellt der Aspekt der Maximierung des TBO (Total Benefit of Ownership) einer Virtualisierung dar. Eine Virtualiserung, welche nicht auf eine qualitätsgesicherte Kapazitätsplanung basiert hat zur Folge, dass die Maximie-rung des TBO schlicht und ergreifend vernachlässigt wird, was auch in der logischen Kon-sequenz zu einem schlechteren ROI führt. Ausserdem kann ohne einen entsprechenden Kapazitätsplan nicht wirklich objektiv beurteilt werden, in welchen Bereichen eine Virtua-lisierung überhaupt sinnvoll ist und wo diese vielleicht sogar aus Risiko- und Verfügbar-keitsrelevanten Aspekten vermieden werden sollte.

Somit kann man durchaus behaupten, dass eine Virtualisierung ohne vorab durchgeführte Kapazitätsanalysen, -planungen und –forecastings im Grunde wie die Führung eines Unternehmens ohne einen Business-Plan ist. Das Capacity Management gehört zu den wichtigsten Aufgaben und Voraussetzungen bei einer Virtualisierung, um so einerseits die nicht-linearen Beziehungen zwischen Geschäftsanforderung, Service Demand und Ressourcen darzustellen und andererseits auch dadurch ungenutzte Potentiale aufzudecken, welche anschliessend mittels einer Virtualisierung in produktive Ressourcen umgewandelt werden können.

Der Begriff der Virtualisierung hat die IT-Branche in diesem Jahr genauso geprägt, wie es beim dem Begriff der "Krise" in der Finanzwelt der Fall war. Was aber beide Begriffe auch nach deren jeweiligen "Hypes" miteinander verbindet ist die Erkenntnis, dass weder die Finanzkrise das Ende der Kapitalmärkte, noch die Virtualisierung die alleinige Lösung von bestehenden oder zukünftigen Ressourcenineffizienzen in der IT darstellen.

Christian Wischki ist Service Manager bei der Trivadis AG sowie Autor verschiedener Fachartikel und Bücher. Sowohl in den Bereichen des IT-, Business Service-, IT-Service- und Prozessmanagements, als auch in der Entwicklung und Architektur von Datenbanklandschaften und datenbankbasierten Applikationen, Lösungen und Services führte er in leitenden Funktionen bereits eine Vielzahl von nationalen und internationalen Projekten erfolgreich durch.