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Das Geschäft mit den Services

Uhr | Aktualisiert
von David Klier

Dem Markt für Basic und Managed Print Services stehen goldene Zeiten bevor. Marktforscher bescheinigen der Branche bis zum Jahr 2016 jährliche Wachstumsraten im zweistelligen Bereich. Die Integration von Mobilitätskonzepten und die Cloud-Anbindung werden dieses Jahr besonders wichtig. Das reine Hardwaregeschäft rückt in den Hintergrund.

Das globale Marktvolumen für Enterprise-Content-Management-Systeme, kurz ECM, wird bis zum Jahr 2017 auf 9,3 Milliarden ­US-Dollar wachsen. Im vergangenen Jahr belief sich das Marktvolumen noch auf knapp über 5 Milliarden Dollar, wie die Marktforscher der Radicati Group berechnen. Die Aussichten für Basic und Managed Print Services sind ebenfalls positiv. Das US-Analystenhaus Companies and Markets bescheinigt dem Markt bis zum Jahr 2016 eine durchschnittliche jährliche Wachstumsrate von 10,75 Prozent.

Die treibende Kraft dahinter dürfte das Bedürfnis nach Kosteneinsparungen und eine zunehmende Nachfrage nach Cloud-­Service-Angeboten sein. Die Frage, wie Unternehmen strukturierte und unstrukturierte Daten effektiv und effizient erfassen, speichern, verwalten und verteilen können, soll 2014 ein Thema mit hoher Priorität bleiben.

Damit richtet sich der Blick auf die Trends, die in diesem Jahr das Geschäft mit Druckern und Services beeinflussen werden. Scott Hornbuckle, Analyst bei der Photizo Group, erwartet etwa, dass 2014 Laser-Multifunktionsdrucker von Tintenstrahlern abgelöst werden. Die neuesten Generationen dieser Geräte würden die Laserdrucker in puncto Anschaffungspreis, Betriebskosten und Leistung deutlich übertreffen. Er rechnet ausserdem damit, dass Services dieses Jahr noch mehr in den Fokus rücken werden. ­Vorreiter ist hier Xerox. Das Unternehmen generierte im dritten Quartal des vergangenen Jahres bereits 56 Prozent seines Umsatzes mit Services. Hornbuckle schliesst daraus, dass sich Hersteller nicht mehr fragen, welches Produkt sie verkaufen sollten, sondern wie sie ihren Kunden dabei helfen können, ihre Ziele zu erreichen.

Stärkerer Wettbewerb erwarte

Als weiteren Punkt führt der Analyst das Thema Konvergenz an. Die Verschmelzung von Cloud-Services mit der Mobiltechnologie­ wird sich fortsetzen und immer wichtiger werden. Nur wer es schaffe, die Flexiblität von Cloud-Angeboten mit der Kraft der Mobiltechnologie zu kombinieren und das Ganze in ein servicebasiertes Geschäftsmodell einzubetten, könne sich am Markt behaupten.

Louella Fernandes von Computerweekly.com sieht aber auch die Gegenseite. Das grosse Interesse an Managed Print Services (MPS) werde zu einem stärkeren Wettbewerb führen, da sich alle Anbieter ein Stück vom Kuchen abschneiden wollten. Entscheidend werde hier sein, wie gut das jeweilige MPS-Angebot mit dem eigenen Softwareportfolio harmoniere. Angesichts der breiteren Akzeptanz von Cloud-Diensten würden MPS-Anbieter, deren Services nicht gut mit ihren Cloud-Diensten zusammenspielen, ins Hintertreffen geraten. Aufgrund dieser Akzeptanz erwartet Fernandes, dass in diesem Jahr vermehrt Smart MFPs auf den Markt kommen werden, also Multifunktionsgeräte, die gescannte Dokumente direkt in der Cloud speichern.

Bei den Services selbst werden nach den Grossunternehmen nun auch mehr KMUs Interesse an Basic und Managed Print Services bekunden. Sie werden sich an den Channel wenden und eine Antwort auf die Frage verlangen, wie ihnen MPS helfen können, Kosten zu sparen.

Allianz für gemeinsamen Standard

Die Druckerhersteller und Anbieter von Print Services sehen das ähnlich. So rechnet Canon etwa damit, dass sich die reinen ­Outputlösungen vermehrt zu Managed Print Services entwickeln werden. Kunden würden sich massgeschneiderte Druck­infrastrukturen inklusive Verwaltung, IT-Dienstleistungen und Personal wünschen. Für Xerox steht Cloud-Printing an oberster Stelle. Hier gebe es ungenutztes Optimierungspotenzial bei der nahtlosen Einbindung von Mobil­geräten. Um das zu ändern und dieses ungenutzte Potenzial auszuschöpfen, gründeten deshalb Canon, HP, Samsung und Xerox im vergangenen Jahr die Mopria Alliance. Diese Allianz ist als Non-Profit-Organisation aufgebaut und sucht weitere Mitglieder, um einen gemeinsamen herstellerübergreifenden Standard für das Drucken über Smartphone, Tablet und anderen Mobilgeräte zu entwickeln. Tinte statt Laser, Mobildruck und Cloud-Anbindung stehen für HP dementsprechend im Fokus. Der Hersteller erachtet zudem das Geschäft mit Services insbesondere für seine Channelpartner als Marktchance. Mit ganzheitlichen Lösungspaketen für Print Services liesse sich mehr Umsatz generieren.

Für Epson nimmt die Optimierung ebenfalls einen wichtigen Stellenwert ein. Die Verbesserung der Tintenstrahltechnologie sowie individuell abgestimmte Druckprofile hat für den Hersteller höchste Priorität. Mit der Integration von unstrukturierten Daten in Geschäftsprozesse kommt in diesem Zusammenhang der "Big Data"-Aspekt hinzu. Lexmark rechnet damit, dass das reine Hardwaregeschäft deshalb stark in den Hintergrund rücken wird. Hersteller wie Oki und Kyocera wollen die Einbindung mobiler Endgeräte sowie die Integration von Dokumentenmanagement-Lösungen in die Bedienoberfläche von MFPs vorantreiben. Weniger Arbeitsschritte und Kostenreduktion sind die hehren Ziele der Anbieter und Wunsch der Kunden.

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