Focus: IT-Sourcing-Strategien

IT-Outsourcing im Umbruch: Cloud, KI und neue Kompetenzmodelle setzen sich durch

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von Sarthak Mahapatra, Managing ­Director and Global Business Services ­Leader, PwC ­Switzerland; Pascale Rey, Manager, PwC Switzerland. (Source: zVg)

Klassisches IT-Outsourcing tritt zunehmend in den Hintergrund – gefragt sind heute Cloud-Dienste, Plattformlösungen und generative KI. Damit verändern sich auch Rollenprofile, Risikostrategien und Anforderungen an Governance. Wer Governance, Kompetenzentwicklung und technologische Integration frühzeitig verankert, bleibt langfristig wettbewerbsfähig.

Sarthak Mahapatra, Managing ­Director and Global Business Services ­Leader, PwC ­Switzerland; Pascale Rey, Manager, PwC Switzerland. (Source: zVg)
Sarthak Mahapatra, Managing ­Director and Global Business Services ­Leader, PwC ­Switzerland; Pascale Rey, Manager, PwC Switzerland. (Source: zVg)

Das klassische IT-Outsourcing befindet sich im Umbruch. Infrastruktur- und Applikationsmanagement verlieren als primäre Auslagerungsobjekte an Bedeutung. Stattdessen setzen sich zunehmend Plattformlösungen, Cloud-Dienste und generative KI durch. Unternehmen verlagern ihre strategischen Schwerpunkte – nicht mehr Effizienz- und Kostenziele stehen im Vordergrund, sondern Innovationskraft, Reaktionsgeschwindigkeit und Skalierbarkeit.

Vom klassischen Outsourcing zur Plattformstrategie

Über viele Jahre hinweg dominierten standardisierte Outsourcing-Verträge das IT-Servicegeschäft grosser Organisationen. Diese Modelle geraten jedoch zunehmend unter Druck. Die Anzahl umfangreicher Infrastruktur- und Application-Management-Deals sinkt deutlich. Stattdessen steigt die Nachfrage nach modularen Plattformangeboten spezialisierter Anbieter – flexibler, schneller, technologisch auf dem neuesten Stand. Parallel dazu verändern sich die Kompetenzanforderungen. Klassische Helpdesks werden zunehmend automatisiert, KI-basierte Services übernehmen weite Teile des First-Level-Supports. Gleichzeitig wächst der Bedarf an techno-funktionalen Fachkräften, die nicht nur IT beherrschen, sondern auch Geschäftsprozesse verstehen – etwa in Finance, HR oder im Supply Chain Management. Der operative IT-Support wird businessnäher, komplexere Fragestellungen der Stufen 2 und 3 hingegen stärker ausgelagert.

Risiken erkennen, steuern und begrenzen

Mit dem technologischen Fortschritt steigen auch die Anforderungen an Sicherheit und Compliance. Datenschutz, Cybersicherheit und regulatorische Vorgaben rücken stärker ins Zentrum jeder Outsourcing-Strategie. Plattformlösungen versprechen Effizienz, bergen aber auch Risiken – etwa in Form versteckter Zusatzkosten oder komplexer Exit-Szenarien beim Anbieterwechsel. Unternehmen sind gut beraten, diese Risiken von Anfang an zu erkennen und abzusichern. Klare Governance-Strukturen, transparente Kontrollmechanismen sowie durchdachte Multi-Vendor-Ansätze helfen, technologische und wirtschaft­liche Abhängigkeiten gezielt zu verringern. Cloud-Security und Compliance-by-Design müssen von Anfang an integraler Bestandteil jeder Auslagerungsentscheidung sein – nicht nur als Reaktion auf Probleme, sondern als vorausschauender Bestandteil der Strategie. 

Wachstum durch neue Handlungsfelder

Trotz der Verschiebung im Fokus bleibt IT-Outsourcing ein Wachstumsfeld – allerdings mit neuen Prioritäten. Neben klassischen IT-Dienstleistungen treten heute Themen wie Cloud-Architekturen, hybride Betriebsmodelle, datengetriebene Plattformen, Advanced Analytics, Cybersecurity-Services und auch Social-Media-Operations in den Vordergrund. Die Rolle der IT verändert sich grundlegend – von der Kostenstelle zum strategischen Business Enabler: Sie entwickelt sich von der Kostenstelle zur strategischen Partnerin des Kerngeschäfts. Wer aktuelle Technologien frühzeitig integriert, Risiken professionell managt und neue Kompetenzmodelle etabliert, sichert sich nachhaltige Vorteile. Die Zukunft gehört hybriden Modellen, die Cloud, Automatisierung und menschliche Expertise intelligent miteinander verbinden.

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