Eindrücke vom ersten Messetag

Cebit 2015: Die ICT-Grössen präsentieren sich

Uhr | Aktualisiert

Vom 16. bis 20. März hat die Cebit Fachbesucher in ihren Bann gezogen. Am ersten Tag gaben sich die Chefs der grossen ICT-Unternehmen die Klinke in die Hand. Auch mehrere chinesische ICT-Grössen waren zugegen.

Am Sonntag, den 15. März, hat die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel die Cebit mit ihrem Messerundgang eröffnet. Am Montag war der erste Tag für die Fachbesucher. Wie schon im Vorjahr ist die Cebit 2015 auch diesmal wieder eine reine B2B-Messe, auch wenn einige Schulklassen durch die Hallen streiften.

Auf den Cebit Global Conferences treten die grossen Namen der ICT-Welt auf, um Fachpublikum zu sprechen. Erstmals hat dieses Format sogar einen eigenen Song, mit dem die Besucher begrüsst wurden. Der Songschreiber liess sich für das eindringliche Lied von den Schlagwörtern und Trends der IT-Welt inspirieren.

"SAPs Produkte haben keine Hintertüren"

Als erster grosser Redner trat dieses Jahr SAP-CEO Bill McDermott auf die Bühne. Er sprach mit dem Moderator Brent Goff. McDermott machte in seinen Ausführungen Werbung für das neue S/4 Hana und lobte die strategischen Zukäufe der letzten Zeit.

Auch rechtfertigte er die neue Strategie von SAP, seine Dienste auch im Abomodell anzubieten. Dieses Modell werde sich für SAP erst nach drei Jahren rechnen, so McDermott. Langfristig komme SAP damit aber den Forderungen seiner Kunden entgegen.

Mit Rücksicht auf Enthüllungen des deutschen Fernsehens hob McDermott hervor, dass SAP sich immer an Recht und Gesetz halte. "In den Produkten von SAP gibt es keine Hintertüren", unterstrich McDermott auf Nachfrage von Goff. Zum Schluss nutzte McDermott seinen Auftritt, um für sein biographisches Buch Werbung zu machen, in dem er seine Geschichte vom Imbiss-Besitzer zum CEO nachzeichnete. Er erzählte, was er daraus gelernt hat: Man müsse immer auf seine Kunden hören.

Samsungs Enterprise-Produkte unter einem Dach

Won-Pyo Hong, Präsident von Samsung Electronics, gab in seinem Vortrag einen Überblick über das Internet der Dinge. Es sei eine Revolution und würde den Menschen viel Arbeit abnehmen, damit sie sich auf ihre Kernaufgabe fokussieren können - nämlich "Ideen zu generieren", so Hong. Die grössten drei Herausforderungen für das IoT sind laut Hong fehlende offene und interoperable Infrastrukturen, die den Austausch zwischen Geräten behindern. Er hob zudem den Analyseaufwand hervor, der bei immer grösseren Datenbergen notwendig ist. Nicht zuletzt nannte er das Thema Sicherheit, das Samsung mit Knox adressiere.

Für das Enterprise-IoT setzt Samsung auf offene Standards und die Zusammenarbeit mit Partnern. Dabei sollen auch Geräte ausserhalb des Samsung-Universums unterstützt werden, sagte Hong. Zum Schluss seines Vortrags kündigte er auch noch einen neuen Brand an. Unter dem Label "Samsung Business" sollen künftig alle Enterprise-Produkte vereint werden. Angefangen bei Knox, über Smart Signage bis hin zu den Printing Solutions.

Chinesische ICT-Riesen treten auf

Da die Volksrepublik China dieses Jahr Gastland der Cebit ist, waren auch Vertreter von chinesischen ICT-Unternehmen vor Ort. Nach Angela Merkel trat zum Beispiel Alibaba-Gründer Jack Ma (Ma Yun) auf. Es sei nicht seine erste Teilnahme an der Cebit, sagte er. Bereits vor 14 Jahren sei er hier gewesen, so Jack Ma, und damals sei er noch belächelt worden. Nun sei er zum Stargast aufgestiegen, sagte er mit nicht wenig Stolz.

Auf der Global Conference trat auch der President der Enterprise Business Group von Huawei, Yan Lida, auf. Er betonte die grosse Rolle von Industrie 4.0. Huawei engagiere sich auf diesem Gebiet stark. Das Unternehmen sei ein "Experte für Konnektivität" und durch seine drei Standbeine (Carrier-, Consumer- und Enterprise-Geschäft) für diesen Bereich prädestiniert. Zusammen mit Partnern arbeite das Unternehmen an Konzepten für Industrie 4.0. Von besonderer Bedeutung für Industrie 4.0 ist der neue 5G-Funkstandard, an dessen Ausarbeitung Huawei an vorderster Front mitwirkt, so Yan weiter. Auch ist das Unternehmen in viele andere Standardisierungsunternehmen eingebunden.

Vortrag des Xiaomi-Gründers

Neben Jack Ma kam auch die zweite schillernde Gestalt der chinesischen ICT-Welt nach Hannover. Der Chef und Gründer von Xiaomi, dem zeitweise drittgrössten Smartphone-Hersteller weltweit und der Nummer 1 in China, hielt einen vielbeachteten Vortrag. Er ging auf die Gründe für den Erfolg seines Unternehmens in China ein. Sehr zentral sei die hohe Einbindung der Kundenwünsche gewesen, so Lei. In den weniger als fünf Jahren, in denen es das Unternehmen gibt, hat die Firma über 200 Versionen seines Mi-Phones veröffentlicht. Auch habe das Unternehmen bewusst auf teures Marketing verzichtet und stattdessen Geld in Qualität gesteckt. Dadurch konnte nicht zuletzt auch der Preis der Produkte erheblich gesenkt werden.

Ausserdem präsentierte Lei einige neue Produkte im Bereich Smarthome. Wie auch Apple setzt Xiaomi auf ein eigenes Ökosystem, in dem die Produkte des Unternehmens miteinander interagieren können. Ziel dieses Ansatzes sei es, die Bedienung über Apps möglichst einfach zu machen. Zu einem möglichen Markteintritt in Europa äusserte sich Lei nicht konkret. Er deutete diesen Schritt aber für die nahe Zukunft an. In Schwellenländern wie Indien sei das Unternehmen schon stark, und Xiaomi wolle weiter wachsen - weltweit.

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