IT-Projekt des Bundes kostet dreimal mehr als geplant
Beim Staatssekretariat für Migration läuft ein IT-Projekt aus dem Ruder. Statt der ursprünglich budgetierten 66 Millionen Franken kostet die Modernisierung eines Datensystems für ausländische Staatsangehörige inzwischen dreimal mehr. Zudem dürfte sich das Projekt um fünf Jahre verzögern.
Vor drei Jahren startete das Staatssekretariat für Migration (SEM) ein Projekt zur Erneuerung eines Datensystems für ausländische Staatsangehörige. Der Bundesrat hatte mit Gesamtkosten von rund 66 Millionen Franken gerechnet. Doch nun warnt die Finanzdelegation von National- und Ständerat vor einer Kostenexplosion, wie "SRF" berichtet. Demnach schätzt das SEM die Gesamtkosten für das Projekt inzwischen auf 193 Millionen Franken.
Es geht um das sogenannte Zentrale Migrationsinformationssystem (Zemis). Es enthält über zehn Millionen Personendatensätze und dient Behörden, die mit Migrationsfragen zu tun haben, als zentrales Instrument, um beispielsweise Ausländerausweise zu erstellen oder Asylgesuche und Dublin-Verfahren abzuwickeln.
SEM-Sprecher Samuel Wyss räumt gegenüber "SRF" ein, dass in der ersten Phase des Projekts gravierende Fehler gemacht worden seien. Bei der ursprünglichen Schätzung seien der Umfang und auch die funktionale Tiefe dieses Projekts teilweise stark unterschätzt worden. Die ursprünglich geplante vollständige Neuentwicklung habe sich aufgrund der Komplexität des aktuellen Systems inklusive der vielen Erweiterungen als "zu risikobehaftet und damit auch unrealistisch" erwiesen.
Neuer Anlauf mit neuem Personal - und neuer Laufzeit
Mittlerweile gleiste das SEM das Projekt neu auf. Es will nun in zwei Etappen vorgehen und zuerst eine "digitalisierungsfähige Plattform" entwickeln, auf der man anschliessend einzelne Projekte umsetzen will.
Dies geschehe zu einem grossen Teil mit neuen Verantwortlichen, sagte der SEM-Sprecher gegenüber dem "SRF": "Einzelne Personen arbeiten mittlerweile nicht mehr für das Programm oder wurden pensioniert." Wechsel gab es demnach in der Programmleitung wie auch aufseiten der Auftraggeber. Den zusätzlichen Aufwand erbringe in erster Linie das Informatikpersonal, das man an anderen Stellen im Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) abziehe.
Die Finanzdelegation von National- und Ständerat stuft das Risiko trotz der getroffenen Massnahmen als "hoch" ein. Ursprünglich sollte das Projekt 2027 zum Abschluss kommen - neu rechnet das SEM jedoch mit 2032. Die angestrebte Senkung der Zemis-Betriebskosten um 15 bis 20 Prozent gilt aus Sicht des EJPD inzwischen als unrealistisch, wie das "SRF" weiter schreibt.
Über das gesamte Jahr 2024 hinweg gab der Bund übrigens 883 Millionen Franken für IT aus - das meiste davon für Dienstleistungen von Dritten. Mehr dazu lesen Sie hier.
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