Interview mit Marcel Bernet

"Herausforderungen haben die Tendenz, sich mir in den Weg zu stellen"

Uhr | Aktualisiert
von Katharina Jochum

In "Beyond ICT" verraten Branchenkenner etwas aus ihrem Leben abseits von Technik und Unternehmensalltag. Heute stellt sich Marcel Bernet, Gründer der Bernet PR AG für Kommunikation, den persönlichen Fragen.

Herr Bernet, was war das bisher schönste Erlebnis Ihrer Karriere?

Die schönsten Erlebnisse waren inspirierende Begegnungen mit anderen Menschen. Begegnungen, die plötzlich neue Blickwinkel öffneten, wo man sich wundern konnte. Über sich selbst, über neue Aspekte des Gegenüber. Zum Beispiel die Begegnung mit dem Künstlerduo "ALMA" im Rahmen eines fantastischen Buchprojekts für eine Hotelgruppe.

Was würde der zehnjährige Marcel Bernet zu seinem jetzigen Ich sagen?

Der Zehnjährige steckt noch in mir. Er guckt mir über die Schultern und sagt: Lass uns spielen. Er urteilt nicht, er fordert auf, ruft ins Jetzt.

Warum kommen Sie morgens gerne ins Büro?

Ich geniesse es, eine Aufgabe zu haben – die ich erst noch selbst auswähle. Also gehe ich gerne in die Werkstatt oder ins Büro, weil ich mit einer Skulptur weiterkommen will oder mich auf die Auseinandersetzung mit einer Strategie freue. Die Zahl der neuen E-Mails im Büro bestätigt darüber hinaus meine Wichtigkeit – wenn es zu wenige sind, abonniere ich ein paar Newsletter (lacht).

Wie würden Ihre Mitarbeiter Sie beschreiben?

Das hängt natürlich ganz davon ab, ob ich gerade anwesend bin. Ohne sozialen Druck könnte ich mir vorstellen: Kritisch, ungeduldig, schnell. Aber vielleicht bin ich auch mir selbst gegenüber zu kritisch? Können Sie für mich nachfragen?

Worüber haben Sie kürzlich herzlich gelacht oder sich geärgert?

Geärgert hat mich der tödliche Angriff auf einen Soldaten in London. Und dass der Mörder Passanten dazu aufforderte, zu filmen und zu fotografieren. Es gibt wohl keine Grenzen für die menschliche Fantasie, wenn es darum geht, Aufmerksamkeit zu erhalten. Wahrscheinlich wollten die wenigsten von uns diese Bilder sehen – und doch müssen wir wohl das anschauen, was dahintersteht. Auch auf Seite der Medien und des Medienkonsums.

Wenn Sie mit jemandem tauschen könnten, wer wäre das?

Jetzt habe ich doch gerade getauscht, mit mir selbst. Vom Unternehmer zum Berater und Bildhauer. Passt!

Gibt es ein Land, das Sie noch bereisen möchten?

Ich freue mich auf Israel und Australien. Ende des Jahres besuche ich Freunde in Jerusalem, in Sydney studiert eine meiner Töchter.

Welchen persönlichen Herausforderungen möchten Sie sich noch stellen?

Die haben eher Tendenz, sich mir einfach in den Weg zu stellen. Gut, die aktuelle Herausforderung eines Neubeginns habe ich selbst gewählt. Da werde ich in den nächsten Monaten die Balance zwischen Einzelberater und Holzbildhauer üben. Und ich möchte mich verstärkt engagieren für eine nachhaltige, sinnorientierte Unternehmensführung. Ich bin gespannt, wie sich das manifestieren wird.