"Wir müssen uns an den neuen Speed of Life anpassen"
Am 3. Juni führte VMware in Regensdorf das Vforum 2014 durch. Im Rahmen der Veranstaltung sprach die Redaktion mit Othmar Bienz, Director Alps, über die Zukunft seiner Firma.
Am 3. Juni lud VMware zum Vforum ins Mövenpick-Hotel nach Regensdorf ein. Der Anlass stand unter dem Motto "Amplify The Possiblities". Das Thema des Tages waren die neusten Trends in den Bereichen Virtualisierung, Mobility und Cloud Computing. Es traten einerseits Sprecher des Unternehmens auf, wie zum Beispiel Brian Gammage, Chief Market Technologist, der die Keynote hielt. Andererseits äusserten sich die Partner der Firma zu verschiedenen Themen.
Die Redaktion nutzte den Anlass, um sich mit Othmar Bienz, Director Alps von VMware, und mit Marcel Panholzer, Senior Manager Systems Engineering, zu unterhalten.
Herr Bienz, spontan verbindet man mit Ihrer Firma das Thema Servervisualisierung. Nun hat Ihr Chief Market Technologist Brian Gammage in seiner Keynote eine ganze Reihe von Produkten vorgestellt, die darüber hinausgehen. Können Sie erklären, wo derzeit der Fokus Ihrer Firma liegt?
Bienz: Unser Geschäft hat sich in den letzten zwei, drei Jahren stark verändert. Die Welle der Virtualisierung ist eigentlich bereits wieder abgeflacht. Nur noch wenige, grosse Unternehmen haben grosse Bestände an physikalischen Servern. Kunden suchen aber heute neue Wege, um ihre Effizienz zu steigern. Sie versuchen, neue Bereiche zu automatisieren und wollen nicht mehr Kosten sparen, sondern schneller werden. In der Schweiz machen wir heute weniger als 50 Prozent unseres Umsatzes mit klassischer Servervirtualisierung. Heute haben wir andere Träger wie Operations Management, Cloud und auch End User Computing, das bei uns jetzt im Vordergrund steht.
Und in diese Richtung soll es im Schweizer Markt in den nächsten Jahren weitergehen?
Bienz: In der Keynote hat Brian Gammage unsere drei Grundsäulen vorgestellt. Das wären erstens das Software Defined Data Center, zweitens der Bereich End User Computing und drittens Hybrid-Cloud-Lösungen, die wir anbieten werden. Das Stichwort ist dabei Netzwerkvirtualisierung, wobei es Jahre dauern wird, bis das umgesetzt ist. Für praktisch alle Unternehmen ist dieses Thema Neuland. Wir haben fünf Jahre lang Server virtualisiert und werden jetzt innert wohl ungefähr einer Dekade die nächsten Aufgaben bewältigen.
Inwiefern ist Ihre Firma der Konkurrenz in diesem Bereich voraus?
Bienz: Hier sind zwei Aspekte zentral. Erstens haben wir uns durch die Servervirtualisierung eine gute Reputation im Bereich Stabilität und Qualität erarbeitet. Zweitens sind wir in der Lage, unsere Technologie weiterzuentwickeln, um dies zu einem Ganzen, einer Einheit, zusammenzuschweissen. Somit kann der Kunde kontinuierlich wachsen. Ein gutes Beispiel ist das Versicherungsunternehmen Helvetia, welches anlässlich des VMware vForums deren Roadmap Richtung Software Defined Datacenter aufgezeigt hat.
In seiner Keynote erwähnte Brian Gammage die Übernahme von Airwatch durch VMware. Was bedeutet diese für Sie?
Bienz: AirWatch ist für uns strategisch wichtig für den sicheren Zugriff auf Anwendungen und Daten von jeglichen mobilen Endgeräten aus.
Panholzer: Ein weiteres Ziel ist die Differenzierung der privaten und geschäftlichen Nutzung von Geräten. Es gibt verschiedene Technologien, zum Beispiel wird mit einem Samsung-Gerät effektiv etwas neues gestartet. Oder bei Apple-Smartphones werden sichere Container genutzt, die der Benutzer nicht verändern kann. Die Informationen sind dort drin gespeichert. Den Rest seines Telefons kann der Nutzer aber normal verwenden.
Laut Brian Gammage lautet ein neues Motto von VMware für das End User Computing: "Secure virtual workspace for work at the speed of life" - was meinte er damit?
Panholzer: Nehmen wir ein mobiles Gerät als Beispiel. Darauf befinden sich verschiedenste Applikationen. Millionen von Nutzern stehen hier Millionen von Applikationen gegenüber. Das schafft komplett neue Herausforderungen im Vergleich zu früher. Damals musste man als IT-Abteilung
viel weniger Applikationen und Daten verwalten. Heute schiessen Applikationen und App-Stores wie Pilze aus dem Boden. Die Benutzer kaufen, installieren und verwenden diese Applikationen ganz selbstverständlich und ohne Hilfe von Dritten. Die IT der Unternehmen muss sich auch dorthin entwickeln, das nennen wir den Speed of Life. Dabei dürfen wir einerseits den Benutzer nicht einschränken, andererseits ist es wichtig, dass man in der Lage ist, die Applikationen und Daten zu verwalten. Man darf nicht vergessen: Wer den Nutzer einschränkt, der verliert ihn!
Bienz: Es gibt heute eine riesige Diskrepanz zwischen privater Welt und grossen Unternehmen. Wenn jemand eine neue Applikation braucht und eine Firma diese nicht in ihrem Standard-Angebot hat, braucht das Monate, um eine gebrauchsfertige Applikation herzustellen. Der Speed of Life ist heute völlig anders. Wer im Privatleben etwas braucht, der lädt es sich schnell herunter. An dem muss sich die Business-Welt orientieren.
An der Keynote fiel ebenfalls der Ausdruck Disaster-Recovery-as-a-Service. Ein neues Geschäftsfeld für VMware?
Bienz: Heutzutage haben die meisten Unternehmen zwei Rechenzentren. Früher war es so, dass man ein produktives hatte und eines nur zum Back-up, das daher nicht lief. Das ist kostenintensiv und unnütz. Im Rahmen der Virtualisierung haben wir gesagt: Wir nutzen jetzt beide. Und wenn eines ausfällt, dann können wir die Workloads des einen ins andere übernehmen.
Panholzer: Es ist ganz einfach. Jedes der beiden Rechenzentren übernimmt 50 Prozent des Workloads, wenn eines ausfällt, dann übernimmt einfach eines 100 Prozent.
Bienz: Gewisse Applikationen würden dann natürlich nicht laufen, die wichtigen aber schon. Die Effizienz konnte so bereits sehr stark gesteigert werden, hat man doch kein Rechenzentrum mehr, das einfach abgeschaltet ist. Und jetzt geht man noch einen Schritt weiter und heuert eine externe Firma an, die diese Rechenzenter-Kapazitäten anbietet. Diese Firma garantiert dann Kapazitäten für den Notfall. Dieses Produkt bieten wir an, unter dem Namen Disaster-Recovery-as-a-Service. Der Kunde bezieht de facto im Stile einer Versicherungsprämie diese Leistung bei uns und muss kein separates Rechenzentrum selbst zur Verfügung haben.
Zur Person: Othmar Bienz hat gut 25 Jahre Erfahrung in der Software-Industrie. Seit 2004 arbeitet er für VMware, zuerst als Account Manager, inzwischen als Director Alps (Österreich / Schweiz). Marcel Panholzer arbeitet als Senior Manager Systems Engineering bei VMware.

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