Magnetbandforschung

Der nächste Guinessbuch-Eintrag für Rüschlikon?

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

IBM-Wissenschaftler haben zusammen mit Kollegen von Fujifilm einen Rekord bei Magnetbandspeichern aufgestellt. Sie brachten 220 Terabyte Daten auf eine Speicherrolle. Der Durchbruch gelang im Forschungszentrum in Rüschlikon.

Forscher von IBM und Fujifilm haben nach eigenen Angaben einen Speicherrekord bei Magnetbändern erzielt. Die Wissenschaftler packten 123 Milliarden Bits auf einen Quadratinch Fläche.

Hochgerechnet auf ein Storage Tape sind dies 220 Terabyte Speichervolumen. Dies entspricht laut IBM 1,37 Billionen SMS-Nachrichen oder den Text von 220 Millionen Büchern. Nebeneinander gereiht würden diese ein 2200 Kilometer langes Bücherregal füllen.

Vor ziemlich genau einem Jahr hatte IBM den vorherigen Speicherrekord verkündet. Damals lag das Speichervolumen bei 154 Terabyte pro Tape, diesen Wert übertrafen die Forscher nun deutlich.

Neue Technologien entwickelt

Entscheidend für den Durchbruch sei die gemeinsame Forschung vonFujifilm und IBM beim Dual-Coat-Magnetband gewesen. Dieses besteht aus BariumFerrite (BaFe2O4). Bei dem neuen Tape konnten extrem feine Partikelverwendet werden. Bereits seit 2002 arbeiten die beiden Unternehmen andieser Technologie.

Die Forscher konnten zudem die Genauigkeit des Lesekopfes auf 6 Nanometer steigern. Damit war es möglich 181'300 Tracks auf einen Inch zu bringen. Gleichzeitig schrumpften die Wissenschaftler den Lesekopf auf nur noch 90 Nanometer Breite. 

Zukunftsfähigkeit der Technologie

Magnetbänder werden auch weiterhin bei der Speicherung von Daten eine wichtige Rolle spielen, zeigt sich IBM-Forscher Evangelos Eleftheriou in der Mitteilung überzeugt. Der grösste Vorteil von Bändern sei der äusserst geringe Preis von nur wenigen Rappen pro Gigabyte Daten.

Laut der Mitteilung haben Wissenschaftler aus IBMs Zürcher Forschungszentrum in Rüschlikon diesen Erfolg erzielt. Diese wollen nun weiter erforschen, wie sich Magnetbandspeicher in Cloud-Object-Storage-Systeme, wie Openstack Swift, integrieren lassen.

Durch Tapes könnten Daten zu extrem geringen Kosten migriert werden. Gleichzeitig sei die Technologie widerstandsfähig und eigne sich ideal für Back-ups und Archivierung, schreibt IBM weiter. Die ersten Prototypen will der Hersteller demnächst auf internationalen Events vorstellen.

Kommt nun der Guinessbuch-Eintrag?

Ob das Speicherband einen Eintrag in das Guinessbuch der Rekorde erhalten wird, ist noch nicht bekannt. Es wäre nicht der erste Eintrag für Rüschlikon, beziehungsweise für das Forschungszentrum IBMs. Im vergangenen Jahr schaffte es etwa das kleinste Magazin-Cover der Welt in das Buch der Rekorde. Hierfür hatten die IBM-Forscher mit Nanotechnologie eine Titelseite für das National Geographic Kids gestaltet.
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