Software zu lahm, Trivadis widerspricht

Astra zeigt Trivadis das Stoppschild

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von George Sarpong

Eklat um das IVZ-Projekt des Bundesamt für Strassen (Astra): Das Astra hat die Zusammenarbeit mit Trivadis für das System für Daten von Fahrzeug- und Führerzulassungen beendet.

Das Bundesamt für Strassen (Astra) hat die Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister Trivadis beendet. Streit gab es um die neue Computerplattform für die Daten von Fahrzeug- und Führerzulassungen (IVZ), wie der Tagesanzeiger berichtet. Zum Bruch der Zusammenarbeit hätten Verzögerungen in der Umsetzung des Projekts und eine Explosion der Kosten geführt. Das Projekt sei mit 8 Millionen Franken budgetiert worden. Zuletzt hätten die Entwicklungskosten 36 Millionen Franken verschlungen.

Software arbeitet zu langsam, sagt Astra. Selbst schuld, sagt Trivadis

Die Software funktioniere zwar, allerdings zu langsam für das Astra. Dem widerspricht Trivadis-CEO Christoph Höinghaus in einer öffentlichen Stellungnahme. "Das von Trivadis entwickelte Informationssystem Verkehrszulassung IVZ erfüllt alle im Werkvertrag mit dem Astra festgehaltenen Anforderungen vollumfänglich, insbesondere auch diejenigen an die das Tempo der Datenbearbeitung."

Das IVZ sei teilweise um 50 Prozent schneller als vertraglich gefordert. Das Astra sei zudem selbst schuld, dass die Performance nun nicht ausreiche. Denn das Bundesamt hätte erst im Frühling dieses Jahres, kurz vor dem Projektabschluss, festgestellt, dass die vereinbarten Leistungsanforderungen nicht den aktuellen Bedürfnissen der kantonalen Strassenverkehrsämter genügen. Erst dann habe das Astra neue Kriterien für die Performance definiert.

Eidgenössische Finanzkontrolle prüft

Das Astra informiert nach eigenen Angaben die Eidgenössische Finanzkontrolle (EFK) über die Situation.

Die EFK prüfe das Projekt IVZ seit 2013 regelmässig, heisst es in einer Stellungnahme. Ende des Monats das Projektmanagement geprüft werden. Ergebnisse stelle die EFK für Ende Jahr in Aussicht.

Kosten dürften weiter steigen

Das Astra könnte das IVZ-Projekt nun mit einem anderen Anbieter abschliessen. Allerdings wäre das teuer und kein anderer Anbieter kenne das jetzige System besser als Trivadis, schreibt der Tagi weiter. Gemäss der Stellungnahme von Trivadis könnte der Dienstleister die Performance durch geeignete Massnahmen verbessern.

Egal mit welchem Dienstleister das Projekt zu Ende geführt wird, bis zur Ziellinie wird das Bundesamt den Weg mit weiteren Millionen Franken pflastern müssen, befürchtet Astra-Direktor Röthlisberger.

Astra fährt mit der alten Lösung weiter

Bis das IVZ läuft will das Astra das aktuelle, aber als veraltet geltende System Mofad verwenden. Diese besteht aus drei Systemen: Mofis für die Erfassung von Fahrzeugzulassungen. In Faber sind die Daten der Führerzulassung erfasst, wie Ausweisinhaber, Ausweiskategorien und medizinische Daten. In Adams weren sogenannte Administrativmassnahmen dokumentiert wie etwa der Entzug des Führerausweises.

Auf die Plattform sind die kantonalen Polizeien, die Haftpflichtversicherer, das Bundesamt für Statistik, die Armee, die Zollbehörden und die Strassenverkehrsämter angewiesen.

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