Prognose

MSM Research senkt Wachstumsprognose

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von Philipp Ziegler, MSM Reseach.

Die Analysten von MSM Research blicken pessimistischer in die Zukunft. Der Schweizer ICT-Markt soll leicht schrumpfen.

Aufgrund der Basis unserer aktuellen Felderhebungen und Researchprojekte haben wir unsere Wachstumsprognose 2015 für den Schweizer ICT-Markt (B2B) von minus 0,1 Prozent auf minus 0,4 Prozent gesenkt. Konkret bedeutet dies, dass im laufenden Jahr rund 63 Millionen Franken weniger ausgegeben wird. Das heisst aber keinesfalls, dass am Markt nichts mehr geht. An jedem Arbeitstag werden von Schweizer Unternehmen und Verwaltungen nach wie vor durchschnittlich für immerhin 70 Millionen Franken Aufträge vergeben.

Auch wenn das ganze Ausmass der Auswirkungen der Frankenstärke auf die Entwicklung der ICT-Ausgaben und die Umsetzung ursprünglich geplanter Projekte noch nicht absehbar ist, wurden vielerorts Budgetkürzungen und Projektverschiebungen für viele Unternehmen Realität. Ein Blick auf die vertikalen Märkte zeigt, dass die entsprechend negativen Auswirkungen insbesondere in Industrieunternehmen zu spüren sind. Wir gehen davon aus, dass die ICT-Ausgaben hier um über 5 Prozent tiefer ausfallen als noch im vergangenen Jahr. Auf die angespannte Situation weisen auch die jüngsten Zahlen des Bundesamt für Statistik (BfS) hin: Der Auftragseingang der Schweizer Industrie ging im zweiten Quartal um 2,4 Prozent zurück, die Produktion sank gegenüber dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent. In den ersten drei Monaten hatte das Minus bei den Aufträgen nach revidierten Zahlen 4,8 Prozent betragen.

Unsere im Januar unmittelbar nach dem SNB-Entscheid durchgeführte Umfrage bei ICT-Verantwortlichen ergab damals, dass jedes zweite der befragten Unternehmen mit Sparmassnahmen und Kürzungen der ICT-Budgets 2015 rechnet. Und unsere laufende Umfrage zu diesem Thema lässt bereits jetzt den Schluss zu, dass sich daran nichts ändern wird. Was sich aber als positive Wendung abzeichnet, ist die Höhe der derzeit diskutierten Budgetkürzungen: Der Anteil der Unternehmen, die Anfang des Jahres den Rotstift noch bei mehr als 10 oder sogar 20 Prozent der laufenden Ausgaben ansetzen wollte, sank deutlich. Ein Anzeichen dafür, dass sich nach den ersten emotionalen Reaktionen eine rationale und realistische Sichtweise durchsetzt.

Wenn der Rotstift angesetzt wird, dann am ehesten im Bereich der Individualentwicklung. Von möglichen Einsparungen weniger betroffen sind ERP-, UCC- und CRM-Projekte, was verständlich und nachvollziehbar ist: Auch wenn aufgrund der aktuellen Entwicklung mit Margen- und Umsatzeinbussen zu rechnen ist, würden Kürzungen oder Streichungen dieser Projekte den Lebensnerv im Unternehmen erst recht treffen und die Wettbewerbsfähigkeit nachhaltig einschränken.

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