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Die neue Normalität der Unsicherheit und die Rolle der ICT

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Trotz der angespannten Weltwirtschaftslage steigen die ICT-Ausgaben im B2B-Segment. Denn Unternehmen sind gefordert, ihre Resilienz kontinuierlich zu stärken und adaptive Strategien zu verfolgen – und die ICT spielt dabei eine zentrale Rolle.

(Source: wiparat - stock.adobe.com)
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Auch im Jahr 2025 sieht sich die Weltwirtschaft mit anhaltenden wirtschaftlichen Unsicherheiten, geopolitischen Krisen und neuen globalen Herausforderungen konfrontiert. Trotz dieser volatilen Rahmenbedingungen geben Unternehmen weiter Geld aus, um die strategische und operative Bedeutung der Informations- und Kommunikationstechnologie (ICT) zu festigen und auszubauen. Die Ausgaben werden gezielt erhöht, um die Effizienz zu steigern, die Wettbewerbs­position zu stärken und die Innovationskraft zu fördern. 

Auf Basis unserer aktuellen Frühjahrsprognose rechnen wir für 2025 mit einer weiteren deutlichen Zunahme der ICT-Ausgaben im Business-to-Business-Segment von insgesamt 4,7 Prozent.

Die Makroperspektive – anhaltender Druck im wirtschaftlichen Umfeld der Tech-Industrie

Das wirtschaftliche Umfeld bleibt anspruchsvoll. Während sich einige der früheren Krisenherde wie die extremen Energiepreisausschläge oder die gravierendsten Lieferketten­engpässe abgeschwächt haben, prägen weiterhin geopolitische Spannungen, eine verhaltene globale Nachfrage in bestimmten Sektoren und der Kampf gegen persistente Inflationsraten das Bild. Die stark exportorientierten Branchen, insbesondere die Schweizer Tech-Industrie (die Maschinen-, Elektro- und Metall-Industrie sowie verwandte Technologiebranchen), spüren weiterhin die konjunkturelle Schwäche. Die Situation stellt sich als Kriechgang mit erheblichen Abwärtsrisiken dar. 

Im ersten Quartal 2025 gingen die Umsätze im Vergleich zur Vorjahresperiode um 3 Prozent zurück; dies ist bereits der achte Umsatzrückgang in Folge, verglichen mit der jeweiligen Vorjahresperiode. Auch die Kapazitätsauslastung in den Betrieben war weiterhin rückläufig und erreichte nur noch 81,1 Prozent, was deutlich unter dem langjährigen Mittelwert von 86 Prozent liegt. 

Die wichtigsten Indikatoren deuten darauf hin, dass sich diese schwache Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten fortsetzen wird. Zudem stellen nach Angaben von Swissmem die angedrohten US-Zölle, welche die Tech-Industrie hart treffen würden, ein erhebliches Risiko dar. 

Gedämpftes Wachstum für Schweizer Wirtschaft 

Mit Blick auf die gesamte Schweizer Wirtschaft prognostiziert das KOF (ETH) aktuell für 2025 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,4 Prozent (nach geschätzten 0,9 Prozent im Jahr 2024). Damit bewegt sich die Wirtschaftsentwicklung weiterhin unter dem Potenzial früherer Jahre. Die Hauptrisiken für die Konjunktur bleiben die Auswirkungen des Zoll- und Handelskonflikts, die wirtschaftliche Entwicklung in wichtigen Handelspartnerländern wie Deutschland und die weiterhin fragilen globalen Lieferketten. 

Auch der KOF-Geschäftslageindikator für die Privatwirtschaft in der Schweiz sinkt im April 2025 erneut und verzeichnet damit sein drittes aufeinanderfolgendes Minus. Die Geschäftserwartungen der Unternehmen bezüglich der kommenden sechs Monate weisen ein vergleichbares Muster auf: Bereits den dritten Monat in Folge werden die Erwartungen nach unten korrigiert.

Der Einsatz der ICT – Schlüssel zur Resilienz und Transformation in der neuen Normalität

Die vergangenen Jahre haben deutlich gemacht, dass Diskontinuitäten und Krisen keine Ausnahmezustände mehr sind, sondern Teil einer neuen Normalität. Unternehmen sind gefordert, ihre Resilienz kontinuierlich zu stärken und adaptive Strategien zu verfolgen. Die ICT spielt hierbei eine zentrale Rolle. Die Investitionen in die digitale Transformation sind nicht mehr nur eine Option, sondern eine strategische Notwendigkeit, um in einem sich schnell wandelnden Umfeld bestehen zu können. Das Fundament dieser Entwicklung bilden die Megatrends der Digitalisierung: allen voran Cloud Computing und künstliche Intelligenz (KI), das Internet der Dinge (IoT) und die Cybersecurity. Diese Themen haben sich längst zu strategischen Imperativen für Unternehmen entwickelt, die sich das Ziel gesetzt haben, Kosten zu optimieren, Prozesse zu automatisieren, Reaktionszeiten zu kürzen, die Customer Experience zu verbessern und zukunftsfähige, sichere Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Die Symbiose zweier Wachstumstreiber

Die Projekte und Ausgaben werden derzeit von zwei Einflussfaktoren getrieben: einerseits von der Notwendigkeit, auf die veränderte globale Nachfrage und den Kostendruck zu reagieren, andererseits vom Druck zur Weiterentwicklung digitaler Geschäftsmodelle und Prozesse. Wenn wir darauf basierend die Wachstumstreiber des ICT-Marktes 2025 unter die Lupe nehmen, so heben sich zwei Themen besonders ab, die einen ausgeprägten Synergieeffekt aufweisen: künstliche Intelligenz und Cloud Computing. Man kann sie als das eigentliche Wachstums-Duo der digitalen Transformation bezeichnen. Ihre Beziehung ist so betrachtet die zentrale Symbiose im Feld der Wachstumsfaktoren.

Einerseits ist die Cloud der entscheidende Wegbereiter für die breite Anwendung von KI. Moderne KI-Anwendungen, insbesondere die rechenintensiven Modelle der generativen KI, benötigen eine Infrastruktur, die massive Datenmengen verarbeiten und enorme Rechenleistung flexibel bereitstellen kann. Nach den ersten Gehversuchen befindet sich das Thema GenAI nun in einer Phase der breiteren Implementierung und des Suchens nach konkreten Wertschöpfungs­hebeln. Unsere aktuelle Studie zeigt, dass die Ausgaben für KI-spezifische Lösungen und deren Integration im laufenden Jahr um weitere 45 Prozent zulegen dürften. Dazu kommt, dass mittlerweile immer mehr Unternehmen die KI fest in ihren Budgets und strategischen Planungen verankern.

Ausgaben ICT-Markt Schweiz 2025

Ausblick: ICT-Ausgaben als Investition in die ­Zukunftsfähigkeit und Resilienz

Insgesamt unterstreichen die prognostizierten ICT-Ausgaben (B2B) von rund 22,3 Milliarden Franken im Jahr 2025 das klare Bekenntnis der Schweizer Unternehmen, technologische Innovationen als zentrale Pfeiler für ihre Zukunftsfähigkeit zu nutzen. Es geht darum, nicht nur sicher durch die Volatilitäten der aktuellen Lage zu navigieren, sondern aktiv die Weichen für nachhaltiges Wachstum und eine gestärkte Wettbewerbsposition in einem dynamischen Markt­umfeld zu stellen. 
 

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