Rebranding des Cloud-Portfolios

HP lockt Cloud-Kunden mit Risikoversicherung

Uhr | Aktualisiert

HP wird seine Cloud-Produkte neu unter dem Label "Helion" vermarkten. Der Konzern will zudem zahlen, falls Kunden wegen der Nutzung von Openstack vor Gericht gezerrt werden.

Verschiedene Open-Source-Cloud-Plattformen zanken sich um die Marktführerschaft. Openstack verfügt über die aktivste Community. Sie wird nicht nur von akademischen Kreisen der Schweiz (ETHZ, Universität Zürich, Genfer Fachhochschule, ZHAW und Cern) getragen, sondern auch von grossen IT-Anbietern wie Brocade, Cisco, IBM, Rackspace, Red Hat, VMware und HP.

Versicherung für Openstack-Kunden

HP hat mit Cloud OS bereits im Juni eine Plattform angekündigt, die auf Openstack aufbaut und mit Lösungen für Public Clouds und die Verwaltung von Cloud-Diensten aufwartet. Das Betriebssystem soll das Verschieben von Arbeitslasten in der Cloud und die Installation von Software erleichtern.

Nun geht HP noch einen Schritt weiter: Mit Helion vertreibt das Unternehmen neu eine eigene Distribution auf Openstack-Basis mit Patentgarantie. Wird ein Helion-Kunde wegen der Nutzung geistiges Eigentums im Openstack-Code verklagt, übernimmt HP laut Vorstandsmitglied Bill Hilf die Kosten. HP wird diesen Schutz nicht nur für Kunden anbieten, die direkt bei HP einkaufen. Auch Unternehmen, die Openstack über HP-Partner beziehen, seien vor Klagen geschützt.

Mit Helion in die Cloud

"Bis jetzt gab es bei uns Cloud OS, dass wir zum Beispiel mit unseren Moonshot-Servern verkauften", sagte Hilf gegenüber dem Techblog Gigaom. Cloud OS sei aber eher eine Firmware als eine eigene Openstack-Distribution. "Jetzt bauen wir ein richtiges Openstack", so Hilf.

Eine erste Community-Version von Helion gibt es bereits zum Download. An der Discover-Konferenz werde HP im Juni eine zweite vorstellen, die vollständig mit der Hard- und Software des Unternehmens integriert sei. Laut Gigaom wird HP zudem einige seiner 80 Rechenzentren für Openstack fit machen und eine eigene Platform-as-a-Service-Lösung auf der Basis von Cloud Foundry bauen.

Kommentar

2003 garantierte HP seinen Kunden, allfällige Kosten, die durch Patentklagen aufgrund der Nutzung des Linux-Kernels entstehen, zu übernehmen. Die Garantie war limitiert und nur für Direktkunden mit Supportverträgen verfügbar. Hintergrund war der Feldzug von SCO gegen Linux, der viele Unternehmen verunsicherte. Dass HP nun einen noch weitergehenden Schutz für seine Openstack-Kunden anbietet, ergibt aufgrund der Erfahrungen der Vergangenheit Sinn.

Bleibt nur zu hoffen, dass das grosse Versprechen von Openstack - das Ende von Vendor-Lock-ins in der Cloud - auch in Zukunft gehalten werden kann. Jetzt, wo Hersteller wie IBM, Red Hat, Mirantis, Canonical und HP eigene Openstack-Lösungen entwickeln, ist dieses nämlich gefährdet.