Lobende Worte von Schneider-Ammann

Berner Fachhochschule erforscht digitale Transformation

Uhr | Aktualisiert
von George Sarpong

Die Berner Fachhochschule bündelt ihre Arbeiten im Bereich Digitalisierung. Ende letze Woche wurde das Zentrum Digital Society mit einem Festakt eröffnet. Es soll Antworten auf die Fragen der Digitalisierung liefern.

Die Berner Fachhochschule hat mit einem Festakt das Zentrum Digital Society eröffnet.
Die Berner Fachhochschule hat mit einem Festakt das Zentrum Digital Society eröffnet.

Die Berner Fachhochschule (BFH) hat letzte Woche das Zentrum Digital Society gegründet. Es beschäftigt 60 Wissenschaftler aus 4 Teilhochschulen und über ein Dutzend Fachdisziplinen, wie die BFH mitteilt.

Die Fachleute forschen über die Entwicklung der Digitalisierung und ihre Folgen. Das Zentrum Digital Society will nach eigenen Angaben ICT-Lösungen und -Konzepte entwickeln, für eine intelligente, sichere und faire Nutzung von Information in allen Bereichen der Gesellschaft, der Wirtschaft und der Politik.

Rund 150 Gäste hatte die Hochschule an ihren Event eingeladen. Die Dirigentin Graziella Contratto, Leiterin Fachbereich Musik Hochschule der Künste Bern, moderierte den Anlass.

Schneider-Ammann lobt die Hochschule

Zu den Besuchern zählten Exponenten aus den Bereichen Wissenschaft und Politik. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann beglückwünschte in einer Grussbotschaft die BFH zur Eröffnung des Zentrums.

Schneider-Amann erklärte, dass die Digitalisierung als vierte industrielle Revolution wie die vorangegangenen in der Schweiz Wohlstand und Arbeitsplätze schaffen werde. Der Bundespräsident betonte aber auch, dass man mit den einhergehenden Risiken und Ängsten besonders vorsichtig umgehen sollte.

Die Zusammenarbeit der verschiedenen Forschungsbereiche werde entsprechende Antworten liefern können, sagte Schneider-Ammann.

Referate von Wissenschaftlern und Politikern

Nach den Grussworten des Bundespräsidenten und Professor Thomas Hodel, Leiter Departement Wirtschaft, Gesundheit und Soziale Arbeit, erläuterten drei Referenten die Bedeutung der Arbeit Digital Society.

Professor Reinhard Riedl, wissenschaftlicher Leiter des Fachbereichs Wirtschaft, hielt ein Plädoyer dafür, dass die Forschung zur Digitalen Gesellschaft multidisziplinäre Teams und eine klare philosophische Perspektive benötigte.

Der Nationalrat Balthasar Glättli (Grüne Partei) stellte folgende Frage: "Welchen Handlungsbedarf gibt es aus Sicht der Politik im Bereich Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft in der Schweiz?"

Die digitale Staatsbürgerschaft für 1200 Franken

Einen interessanten Vorschlag machte Professor Ludger Hovestadt, Architekt und Informatiker an der ETH Zürich. In seiner Rede schlug er eine digitale Staatsbürgerschaft vor. Niemand könne die Sicherheit im digitalen öffentlichen Raum so glaubwürdig garantieren wie die Schweiz, behauptete Hovestadt.

"Der glaubwürdige Schutz der eigenen Person im digitalen öffentlichen Raum wäre für sehr viele Menschen dieser Welt sehr viel wert: sagen wir 1200 Franken pro Jahr", schätzte der Informatiker. Er rechnete vor: Wenn nur 10 Millionen Menschen digitale Bürgerschaften zugesprochen bekämen, resultierten aus der Dienstleistung Einnahmen von 12 Milliarden Franken pro Jahr.

Online-Magazin angekündigt

Nach den Reden konnten die Gäste mit den Veranstaltern diskutieren. Die BFH hatte hierfür mehrere sogenannte Themencafés aufgebaut. Zur Debatte standen etwa nachhaltige IT-Lösungen, Big- und Open-Data sowie E-Health.

Die Forscher wollen künftig regelmässig über ihre Arbeiten und den daraus gewonnen Erkenntnissen berichten. Hierfür plant die Fachhochschule ein Online-Magazin. Die Website soll Anfang Oktober live gehen.

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