Liveworx 16 in Boston

PTC will mit VR und AR ins IoT

Uhr | Aktualisiert
von Christoph Grau

PTC hat zu seiner Konferenz Liveworx nach Boston geladen. Mit Virtual und Augmented Reality will das Unternehmen einen neuen Meilenstein im Internet der Dinge (IoT) setzen. Dafür gibt es eine neue IoT-Plattform.

Internet der Dinge, oder kurz IoT, ist das Thema an der Konferenz Liveworx von PTC (Parametric Technology Corporation) in Boston, die noch bis Donnerstag dauert. PTC hat seine Wurzeln in der Visualierung von Gegenständen über CAD. In den letzten Jahren wandelte sich das Unternehmen zu einem der wichtigsten Player im Bereich IoT im Business. Um diese Stellung zu behaupten, wartete PTC auf seiner Hausmesse mit vielen Ankündigungen auf. Dem Unternehmen zufolge soll der Einsatz von Virtual- und Augmented Reality (AR, erweiterte Realität) ganz neue Geschäftsmöglichkeiten im IoT bieten.

Potenziale von AR und VR nutzen

Die Eröffnungsrede hielt PTC-CEO und -Präsident Jim Heppelmann. Wenig überraschend bezeichnete er den Einsatz von IoT im Geschäftsalltag als Gamechanger. Grosse Veränderungen stünden an und die Potenziale seien enorm. Laut Heppelmann braucht es jedoch ein "neues Verständnis vom IoT". Das gehe nur über eine Ausweitung der menschlichen Erfahrung mit VR und AR. Daher habe PTC in den letzten Jahren massiv in diesen Bereich investiert. In der Folge zeigte Heppelmann, wie sich das Unternehmen das vorstellt.

Zunächst trat Terri Lewis, Director Solutions and Technology von Caterpillar, auf die Bühne. Sie präsentierte eine mobile Generatoreinheit, Genset genannt. Am Beispiel dieser Maschine zeigten die Referenten neue Lösungen wie die Plattform "Vuforiastudio". Sie soll AR zum "Mainstream" machen, wie Heppelmann sagte. Sie funktioniert so: Zunächst scannt man mit einem Tablet einen speziell entwickelten QR-Code, Thingmark genannt. Hält man nun das Tablet über das Gerät, werden zusätzlich Parameter zum Videobild auf dem Tablet dargestellt. Beispielsweise die Umdrehungszahl eines Generators oder die Leistung einer Batterie. Auch auf Störungen wie etwa ein defekter Luftfilter wird hingewiesen. Zudem lassen sich Gegenstände im Raum positionieren, um ihre Dimensionen abzuschätzen.

Einfach AR- und VR-Inhalte generieren

Laut Jay Wright, Präsident und General Manager von Vuforia, führt die neue Lösung die virtuelle und erweiterte Realität enger zusammen. Das Unternehmen spricht daher von Mixed Reality. Sie soll einen fliessenden Übergang und schnellen Wechsel zwischen virtuellen und ergänzenden Inhalten ermöglichen. Beispielsweise könne man auf dem Tablet virtuell in ein Gerät hineinzoomen und die einzelnen Bauteile separat erkunden.

In einer weiteren Präsentation zeigte PTC, wie einfach es sein soll, eine AR-Anwendung für den Generator zu programmieren. Hierzu dient ebenfalls Vuforiastudio. Für das Erstellen der AR-Inhalte seien keine Programmierkenntnisse notwendig, sagte Wright. Mehrheitlich gehe die Entwicklung über Drag and Drop wie auch Auswahlmenüs, zeigten die Referenten in einer Demo. Dazu könnten schon vorhandene 3-D-CAD-Daten einfach für AR-Anwendungen weiterverwendet werden. Auch das Erstellen von Bewegtbildern, wie etwa eine animierte Anleitung zum Zerlegen von Bauteilen, soll deutlich erleichtert werden.

Neue IoT-Plattform soll das Entwickeln vereinfachen

Ein weiterer Schritt in der Vereinfachung des Baus von Anwendungen soll die vorgestellte IoT-Plattform von PTC sein. Ermöglicht wurde sie gemäss Rob Gremley, Group President Technology Platform Group bei PTC, durch die jahrzehntelange Erfahrung des Unternehmens in der Softwareentwicklung, der Integration zentraler Produkte von PTC wie auch zahlreichen Zukäufen in den letzten Monaten und Jahren.

Als Vergleich für die Idee hinter der Plattform nannte Gremley das Erstellen einer Website. Diese könne über Plattformen wie Wordpress kinderleicht gemacht werden, ohne dass man die Technologie dahinter versteht. Man müsse nicht erst ein Programm schreiben, sondern könne sich gleich um die Details wie Farbgestaltung, Layout oder Schriftarten kümmern. Gleich soll es im Bereich IoT laufen. Auf der Plattform stünden die Tools bereit, die nur noch auf die Bedürfnisse angepasst werden müssten. "Wir arbeiten an all den schwierigen Dingen, damit Sie es nicht machen müssen", fasste Gremley den Anspruch dahinter zusammen. Damit sollen sich Entwickler voll auf die Entwicklung der speziellen Lösung konzentrieren können, ohne viel Zeit mit anderen Aufgaben zu verlieren.

Auch um die Sicherheit kümmere sich PTC. Dabei verfolgt das Unternehmen einen offenen Ansatz. Der Kunde soll alle beliebigen Infrastrukturen an die IoT-Plattform anbinden können. Letztlich wolle PTC mit der IoT-Plattform einen Standard setzen, an dem sich die anderen Marktteilnehmer messen müssen, sagte PTC-Chef Heppelmann.

Neues Logo und seine Bedeutung

Um seine Ambitionen zu untermauern, überarbeitete PTC auch sein Logo. Neu zieren die stilisierten Buchstaben P und D das Logo. Diese sind in der Form von Yin und Yang angeordnet. Dabei stehe P für "Physical" und D für "Digital", was die Verbindung der Bereiche durch das IoT unterstreichen soll, sagte Heppelmann.

Der unterhaltsame Höhepunkt der Veranstaltung war der Auftritt der Erfinder der Fernsehsendung Mythbusters: Adam Savage und Jamie Hyneman. Neben zahlreichen Anekdoten aus dem Drehalltag und vielen Einspielungen von Explosionen hatten die Referenten aber auch was zum Thema IoT beizutragen. So hätten Sensoren in der Erarbeitung vieler Experimente in der Sendung zunehmend eine Rolle gespielt. Leider hätten die Sensoren nicht immer die Ergebnisse geliefert, die sich die Macher gewünscht hätten. Sie mussten folglich die Geräte hacken und für ihre Zwecke modifizieren. Sie bemängelten daher, dass die Ingenieure häufig nicht die Kunden im Fokus hätten. Sie würden sich ein nutzerorientierteres IoT wünschen, auf das der Nutzer selbst mehr Einfluss hat.

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