"Digital Winners" sind noch in der Minderheit
Viele deutsche Unternehmen beschäftigen sich bereits mit dem digitalen Wandel. In britischen Firmen scheint die Digitalisierung noch kein Thema zu sein. Wie sich das auf den Führungsstil auswirkt, zeigt eine Studie von Oxford Economics.
Eine Studie von Oxford Economics hat eine Gruppe von Unternehmen ermittelt, die von der digitalen Wirtschaft besonders profitieren: die sogenannten "Digital Winners". Global zählen zu dieser Gruppe 16 Prozent der befragten Unternehmen, wie es in den Ergebnissen der Studie heisst.
Die Autoren der Studie berechneten, wie viele Unternehmen pro Land bereits die Weichen für die digitale Zukunft gestellt haben. Demnach liegen Deutschland (41 Prozent) und Spanien (22 Prozent) über dem globalen Durchschnitt, gefolgt von Frankreich (15 Prozent), Russland (3 Prozent) und Grossbritannien (1 Prozent).
Gemäss den Studienautoren variieren die Führungsstile der "Digital Winners" von Land zu Land erheblich. Doch es gebe auch Gemeinsamkeiten.
Vielfalt und Inklusion
Weltweit zeichne digitale Vorreiter eine grössere Vielfalt im mittleren Management und ein höherer Frauenanteil in der Belegschaft aus. Wirtschaftlich erfolgreiche Firmen mit höherem Management seien diesbezüglich besser aufgestellt.
39 Prozent der internationalen Unternehmen berichteten von wirkungsvollen Programmen zur Förderung von Vielfalt, wie es in den Ergebnissen der Studie heisst. In Unternehmen in Grossbritannien seien es 38 Prozent, in Deutschland 36 Prozent, in Frankreich 34 Prozent und in Spanien und Russland jeweils 32 Prozent.
Führungskräfte der Generation Y
Nahezu alle europäischen Unternehmen sagten, dass der Anteil von Millennials in Führungspositionen im Vergleich zum globalen Durchschnitt geringer sei. Lediglich Russland liege mit 31 Prozent über dem weltweiten Durchschnitt (17 Prozent).
Firmen in Deutschland (16 Prozent), Spanien (6 Prozent), Grossbritannien (5 Prozent) und Frankreich (1 Prozent) müssten dagegen die Mitarbeiter der Generation Y besser integrieren, um den digitalen Wandel zu beschleunigen.
Skepsis bei den Millenials
Auf der ganzen Welt würden Millennials in Führungspositionen die digitale Reife ihres Unternehmens eher pessimistisch sehen. Sie bewerten die in ihrem Unternehmen vorhandenen Führungskompetenzen um 15 bis 23 Prozentpunkte schlechter als Nicht-Millennials. Dies gelte für Faktoren wie einfache Zusammenarbeit, der Umgang mit Vielfalt, das Geben von Feedback und das Vermeiden von Bürokratie.
Mitarbeiter einbinden und fördern
Laut der Studie sind Mitarbeiter in Unternehmen mit fortschrittlichem Führungsstil zufriedener und zeigen grösseres Engagement. Ausserdem sei die Wahrscheinlichkeit geringer, dass sie eine neue Stelle suchen. Digitale Vorreiter in Grossbritannien (91 Prozent) und Deutschland (87 Prozent) haben gemäss der Studie besonders zufriedene Mitarbeiter.
Auch bei der Frage, ob Mitarbeiter das Unternehmen nicht verlassen würden, wenn man ihnen eine andere Stelle anbietet, lägen Grossbritannien (80 Prozent) und Deutschland (77 Prozent) über dem globalen Durchschnitt. Frankreich (72 Prozent), Spanien (56 Prozent) und Russland (32 Prozent) könnten allerdings von einer besseren digitalen Führungskultur profitieren.
Digitale Technologien für Entscheidungen nutzen
Weltweit würden digitale Vorreiterunternehmen 80 Prozent ihrer Entscheidungen auf der Grundlage von Daten treffen. Bei allen Führungskräften seien es nur 62 Prozent.
Gemäss den Ergebnissen heben sich einige europäische Länder wie Grossbritannien (81 Prozent) und Spanien (65 Prozent) ab. Die Mehrheit der befragten Unternehmen gab jedoch an, dass das Management zentrale digitale Kompetenzen entwickeln muss.
Über 4000 Mitarbeiter aus 21 Ländern befragt
Die Studie wurde vom privatwirtschaftlichen Forschungsunternehmen Oxford Economics durchgeführt und von SAP gesponsert. Die Ergebnisse stützen sich auf eine Umfrage unter mehr als 4100 Mitarbeitern und Führungskräften aus 21 Ländern und verschiedenen Branchen, wie es in der Mitteilung heisst.