März 2017

Update: Cisco schaltet Intercloud ab

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Cisco zieht bei seiner 2014 vorgestellten Intercloud den Stecker. Im März 2017 soll Schluss sein. In der Schweiz betrifft das nur einen Cisco-Partner.

(Quelle: Hitchster https://www.flickr.com/photos/hitchster/ ((CC BY 2.0)))
(Quelle: Hitchster https://www.flickr.com/photos/hitchster/ ((CC BY 2.0)))

Einem Bericht von "The Register" zufolge schaltet Cisco die Intercloud im März 2017 ab. Das britische Tech-Portal bezieht sich auf ein internes E-Mail von Kip Compton.

Compton ist Vice President für Cloud-Plattformen und Services bei Cisco. Sein E-Mail ging an mehrere Cisco-Marketing- und Kommunikationsleute, wie "The Register" schreibt.

Cisco hatte die Intercloud 2014 lanciert. Mit ihr sollten Unternehmen komplette Workloads zwischen verschiedenen Rechenzentren hin- und herschieben können. Die Plattform sollte zudem Partnern den Weg zu einem Abo-basierten Geschäftsmodell ebnen.

Strategischer Entschluss

Compton schreibt in seinem Mail, dass dies nun alles vorbei ist: "Heute machen wir einen wichtigen Schritt, um unsere Ressourcen besser einzuteilen. Per 31. März 2017 wird die CIS-[Cisco Intercloud Services]-Hosting-Plattform heruntergefahren und alle Nutzer vollständig auf andere Plattformen migriert."

Der Entschluss, die Intercloud abzuschalten, sei ein strategischer gewesen. "Als wir unsere Ressourcen und Ausrichtung evaluierten, wurde uns klar, dass uns die CIS-Plattform nicht hilft, unsere Cloud-Strategie auszuführen", schreibt Compton.

Intercloud schränkte Kunden zu sehr ein

Die Intercloud war als Föderation unterschiedlicher "Cisco-powered Cloud-Provider angedacht", sagt Thomas Streit, Manager Cloud Solutions bei Cisco Schweiz, auf Anfrage. Kunden, welche die Intercloud nutzten, seien zu stark bevormundet worden. Die Auswahl der Clouds, in die sie ihre Workloads verschieben konnten, sei zu begrenzt gewesen.

Laut Streit ist das nun vorbei. Denn Cisco habe einen Ersatz für die Intercloud: das Cisco Cloud Center. Dieses würde Kunden vollkommen freie Wahl lassen. Sie könnten ihre Workloads in die Cloud von Amazon verschieben oder theoretisch in die von Swisscom – mit Swisscom befinde sich Cisco noch im Gespräch, die Swisscom-Cloud sei aktuell noch nicht angebunden.

Hinter dem Cloud Center steht zu einem grossen Teil die Firma Cliqr. Die kaufte Cisco im März dieses Jahren für 260 Millionen US-Dollar auf.

Für Netcloud ändert sich nicht viel

In der Schweiz hat Cisco genau einen Intercloud-Partner: der Winterthurer Dienstleister Netcloud, Ciscos Schweizer Vorzeigepartner, der Jahr für Jahr Partner-Awards am globalen Partner Summit abräumt.

Netcloud kommentiert inoffizielle Cisco-Aussagen grundsätzlich nicht, wie ein Unternehmenssprecher von Netcloud auf Anfrage sagt. Sollte es von Cisco Veränderungen in Bezug auf die Intercloud geben, sei Netcloud mit alternativen Lösungen gerüstet.

Laut Thomas Streit ändert sich für Netcloud eigentlich nichts. Der Service-Provider wechsle auf das neue System. Sämtliche bestehenden Kunden von Netcloud, welche die in der Vergangenheit Intercloud-Funktionen genutzt hätten, würden auf die neue Plattform migrieren.

Weiterer Schweizer Partner für Nachfolge-Plattform der Intercloud

Ausserdem habe Cisco inzwischen einen weiteren Schweizer Service-Provider für die neue Plattform gewonnen. Den Namen des Partners will Streit aber noch nicht bekannt geben.

Laut "The Register" können Service-Provider, welche die Intercloud-Software selbst hosten, die Plattform möglicherweise auch nach dem offiziellen Ende noch weiter nutzen. Updates und Fehlerbehebungen will Cisco noch bis April 2018 ausliefern.

Update vom 14.12.2016, 10:40 Uhr: Statements von Thomas Streit, Manager Cloud Solutions bei Cisco Schweiz, eingefügt.

Update vom 14.12.2016, 11:55 Uhr: Stellungnahme von Netcloud eingefügt.

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