Strategie 2020

SBB wollen den HB Züri zum digitalsten Europas machen

Uhr

SBB-CEO Andreas Meyer hat am Montag mehrere Journalisten zu einer Medienkonferenz eingeladen. Dabei ging es um die zukünftige Strategie der SBB. Der Event fand drinnen und draussen statt.

Die Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) haben am 13. Februar zu einer Medienkonferenz geladen. CEO Andreas Meyer begrüsste die rund 50 anwesenden Journalisten in der Time Bar & Lounge im Hauptbahnhof Zürich. Es ging um die Strategie 2020 der SBB. Mit dem Einsatz neuer Technologien wie dem Internet der Dinge wollen die SBB im Markt und in der Öffentlichkeit transparent bleiben.

"Wir haben tausende Ideen", sagte Meyer. "Heute zeigen wir aber, was wir machen. Denn es zählt nur das, was bei den Kunden ankommt." So eröffnete der SBB-Chef die Konferenz.

Die Mobilität in der Schweiz befinde sich in einem Wandel. "Den Menschen geht es in Zukunft nicht mehr bloss darum, Eisenbahn oder Auto zu fahren", sagte Meyer. "Es geht ihnen um die Mobilität generell."

Meyer schlussfolgerte daraus: "Eine verkehrsträgerübergreifende Diskussion ist notwendig."

Die Diskussionen begannen vor zwei Jahren

Der Bund prognostizierte in seiner Verkehrsperspektive 2040 ein Wachstum des öffentlichen Personenverkehrs von 51 Prozent. "Diese 51 Prozent könnten auch durch andere Mobilitätsträger im öffentlichen Verkehr abgedeckt werden, zumindest teilweise", sagte Meyer dazu. "Zum Beispiel durch selbstfahrende Fahrzeuge."

Bereits vor zwei Jahren begannen die SBB Gespräche mit Partnern und Kunden. Die Kundenbedürfnisse stiegen und der intermodale Wettbewerb verstärkte sich. Intermodal heisst, der Wettbewerb mit anderen Mobilitätsträgern. Die Fernbusse seien da nur Vorboten. "Die Kunden wollen kombinierten Verkehr", sagte Meyer weiter. "Die SBB sind die treibende Kraft des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz. Und das wollen wir auch bleiben."

Meyer übergab dann das Wort Christoph Lehmann. Er ist Leiter Unternehmensentwicklung bei SBB Personenverkehr.

Den digitalen Reisebegleiter immer dabei

"Die SBB-App gibt es seit 2008", sagte Lehmann. "Seitdem wächst die Nutzung jährlich im zweistelligen Prozentbereich."

In die App integrierte das Digitalteam der SBB einen persönlichen Reisebegleiter. Dieser informiert in Echtzeit über Verspätungen, Gleisänderungen und Zugausfälle. Den digitalen Reisebegleiter fügte die SBB im November 2016 seiner App hinzu.

Um mit der Digitalisierung mitzuhalten, lancierten die SBB unter anderem eine neue App als Pilotprojekt. Sie heisst "SBB Reiseplaner" und ist als Preview-Version verfügbar. Die App biete den Kunden die Möglichkeit, ihre Reise von Tür zu Tür zu planen.

In der App kombinieren die SBB die standardmässigen Bus- und Bahnverbindungen mit privaten Autos und Velos, mit Carsharing, Bikesharing, P+Rail und mit den Fusswegen.

Das Mobility-Auto direkt in der App reservieren

Der Kunde kann zum Beispiel die Verfügbarkeit von Mobility-Autos am gewünschten Ort abfragen und gleich mit der App reservieren. P+Rail ist eine Plattform, bei der direkt am Bahnhof ein Parkplatz reserviert werden kann.

Der Reiseplaner vereint verschiedene Plattformen. "Die Zeit für die Reiseplanung wird verringert, da nicht mehr zwischen verschiedenen Websites geswitcht werden muss", sagte Lehmann.

"Der Reiseplaner ist eine Ergänzung zur herkömmlichen SBB-App", sagte er weiter. "Wenn wir beim Reiseplaner alle Funktionen getestet und verbessert haben, können wir darüber nachdenken, die beiden Apps zu verschmelzen."

Live-Vorschau der Apps

Zwei Mitarbeiter des Digital-Teams der SBB präsentierten die Preview-Version des SBB-Reiseplaners sowie den integrierten Reisebegleiter in der standardmässigen SBB-App. Sie zeigten live auf dem Bildschirm die verschiedenen Funktionen.

"Die Weiterentwicklung dieser Apps erfolgt in Zusammenarbeit mit den Kunden", sagte Lehman. Die SBB verfügten über eine Preview-Plattform. Sie bestehe aus 250'000 Nutzern. Diese könnten die neuen Projekte ausprobieren und direkt Feedback an das Unternehmen senden.

Die SBB bauen zurzeit einen sogenannten Newsroom auf. Damit können Störungen und Ausfälle gleichzeitig auf allen Plattformen publiziert werden.

Nach den Präsentationen und Vorträgen von Meyer und Lehmann und der Live-Vorschau der Apps ging es für die Journalisten hinaus in den windigen Bahnhof. Bruno Lochbrunner, Leiter Konzeptionelles Bahnhofmanagement bei SBB Immobilien, empfing die Anwesenden am Ausgang der Time Bar & Lounge.

Ein Rundgang durch den Bahnhof

Alle erhielten ein Headset. Damit begann die kurze Führung durch den Bahnhof. Lochbrunner zeigte unter anderem die installierten Beacons im Bahnhofuntergrund.

Die SBB setzen auf die iBeacons von Apple, aber auch auf das Eddystone-Protokoll von Google. Beacons sind kleine Sender, die Nachrichten auf ein Smartphone senden, wenn die dafür nötige App installiert ist.

Lochbrunner erzählte auch von einer weiteren Idee der SBB: Den Kunden soll ermöglicht werden, den Bahnhof mitzugestalten. Kunden könnten dann etwa die Farbe und die Helligkeit des Lichts bestimmen oder die Geschwindigkeit der Rolltreppe ändern. Natürlich zähle dann immer die Stimme der Mehrheit.

Der Fussmarsch ging weiter die Rolltreppe hinauf auf Gleis 13. Dort begrüsste Jochen Holzfeind, Leiter Anlagemanagement Fahrbahn bei SBB Infrastruktur, die Journalisten. Er gab kurze Informationen über das neue System SwissTAMP (Fahrbahnanalyse und Erhaltungsplanung).

Die Anwesenden durften mit orangefarbenem Helm und SBB-Weste in den Güterwagen, der zwischen den Gleisen 12 und 13 stand. Danach war die Präsentation beendet.

Der Güterwagen der Zukunft

Webcode
DPF8_26216