Müllers kleines ABC

X wie Generation X

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Theorie: Zur Generation X zählt man im anglo-amerikanischen Raum mehr oder weniger die Menschen, die zwischen 1960 und 1980 geboren sind. Damit entsprächen sie im deutschen Kontext etwa der Generation Golf (hier ist das Auto gemeint und nicht der Sport). In der IT rechnet man sie den digitalen Immigranten zu und, was unser Thema hier betrifft: Sie gelten im Umgang mit allem Digitalen als eher etwas begriffsstutzig, als schwierig eben.

Realität: Bevor wir uns nun überhaupt mit vermeintlichen oder tatsächlichen Eigenarten der Generation X befassen, soll darauf hingewiesen werden, dass dieses Konzept ursprünglich aus der Werbebranche stammt. Dort wird es unter anderem beim Planen von Trendkampagnen eingesetzt. Obschon die wissenschaftliche Grundlage dünn ist, arbeitet mittlerweile nicht nur die Informatik mit solchen Generationenschubladen, sondern beispielsweise auch das Personalwesen. Selbst die Qualitätsmedien trommeln eifrig mit.

Für die Ergonomie freilich bietet das Getue rund um die Generation X wenig Verwertbares. Im Labor jedenfalls unterscheidet sie sich nicht signifikant von der Generation Y. Am ehesten lässt sich noch vermuten, dass die Generation X eher dazu tendiert, den Fehler bei sich selbst zu suchen, wenn sie an schlechter Usability scheitert. Heisst: Ist etwas schiefgelaufen, versuchen sie es nochmals neu, während die Y-ner schon längst den Bettel hingeschmissen haben. Mit viel bösem Willen liesse sich jetzt postulieren, dass eine Nutzerschnittstelle für die Generation X durchaus etwas schlampiger gestaltet werden darf, als die für jüngere Generationen. Aber das ist ja auch kein tragfähiges Konzept.

Fazit: Behandeln Sie die Generation X nicht wie digital Behinderte. So wie es heute verhandelt wird, liefert das Konzept keine brauchbaren Anforderungen für diese heterogene Menschengruppe. Sicher ist nur eines: Die Technik entwickelt sich rasant weiter, die Menschen auch - und die Genration Y von heute wird flugs zur Generation X von morgen.

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