Post testet Drohnenprogramm in Zürich

Wenn medizinische Proben das Fliegen lernen

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Die Post hat zusammen mit dem Zentrallabor ihr Drohnenprogramm in Zürich eingeweiht. Die Drohne des Herstellers Matternet soll medizinische Proben von der Hirslanden-Klinik über das Seebecken transportieren. Die Post nannte bei der Einweihung zusammen mit dem Zentrallabor die Gründe und Eigenschaften des Drohnenprogramms.

In Kollaboration mit dem Drohnenhersteller Matternet prüft die Schweizerische Post in den kommenden zwei Wochen im Auftrag des Zentrallabors Zürich (ZLZ) eine Flugroute übers Zürcher Seebecken. Die Drohne soll für medizinische Einsätze Proben vom ZLZ-Notfall-Labor in der Hirslanden-Klinik im Park zum Hauptlabor ZLZ transportieren. Die Redaktion war an der Einweihung dabei und machte sich einen Eindruck vom Drohnenprogramm.

Ein entsprechendes Programm existiert bereits in Lugano und Bern und seit dem 20. Juni ist die Drohne auch in Zürich im Einsatz. Der bisherige Transport mit dem Express-Boten dauerte rund fünf Mal länger als die Drohnenlösung. Damit ist es laut ZLZ möglich, selbst während einer Operation Laborwerte zu bestimmen. Zentral seien das Wohlergehen des Patienten und die Unabhängigkeit von der Zürcher Verkehrslage, meinte Marco Fischer, Geschäftsführer des ZLZ.

Die Drohne landet auf der Infrarot-Landeplattform. (Source: Netzmedien)

Drohnenzustellung soll herkömmlichen Versand ergänzen

Während der zweiwöchigen Testphase soll der effektive Mehrwert des Drohnentransports evaluiert werden. Claudia Pletscher, Leiterin Entwicklung und Innovation der Schweizerischen Post, erklärte die Wahl der Drohne mit den Aspekten Flexibilität, Ökologie und Schnelligkeit. Die Post sei von der Drohne als Logistiklösung aufgrund des grossen Interesses im medizinischen Bereich und den über 1000 erfolgreich geleisteten Flüge in Lugano überzeugt. Drohnen sollen jedoch die traditionelle Paketzustellung der jährlich 17 Millionen Sendungen nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen.

Claudia Pletscher übergibt die Proben an Marco Fischer. (Source: Netzmedien)

Mit 72 Kilometern pro Stunde übers Seebecken

Der M2 V8 Quadrokopter des Herstellers Matternet werde mit Elektromotoren betrieben und fliege in einer Höhe von rund 110 Metern mit einer Geschwindigkeit von 20 Metern pro Sekunde, was 72 Kilometern pro Stunde entspreche. Die Drohne wähle nicht den direkten Weg, sondern steuere autonom "intelligent" um mögliche Hindernisse wie Kräne und andere Flugobjekte. Die Bewilligung für den Schweizer Luftraum sei deswegen auch nur für den Autopilot erlassen. Der Quadrokopter verfüge zweimal über alle essentiellen Flugfunktionen und habe für den etwaigen Absturz einen Fallschirm und ein Warnsignal für Passanten verbaut. Die Drohne warne andere Flugobjekte mit einem Signal und werde über Infrarot von der Landungsstelle angezogen. Medizinische Proben könnten problemlos mit der maximalen Last von 2 Kilogramm transportiert werden. Die Drohne habe eine maximale Reichweite von 20 Kilometern und fliege auch bei Regen. Der 4,5 Kilometer weite Flug über das Seebecken dauere rund sieben Minuten.

Das unter dem early-Label lancierte Drohnenprojekt stehe für Zukunftsvision und Innovation. Kunden hätten direkten Zugang auf das Label und könnten mittels Feedback die Neuheiten mitgestalten.

Die Post zeigt verschiedene Videos der Drohne auf ihrer Website.

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