Bussen-App

Basel verteilt 90 000 Bussen per App

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Seit Herbst 2017 verteilt die Basler Kantonspolizei Bussen mittels App und QR-Code. Thomas Jauch, Projekt Office "Kapo 2016", verrät im Interview, was Polizisten und Bürger vom ­neuen ­System halten, wie die Umstellung lief und wo die Knackpunkte lagen.

Thomas Jauch, Projekt Office "Kapo 2016". (Source: zVg)
Thomas Jauch, Projekt Office "Kapo 2016". (Source: zVg)

Seit bald einem Jahr verteilen Basler Polizisten Ordnungsbussen per App. Wie sind Ihre Erfahrungen mit dem System?

Thomas Jauch: Wir sind mit der Umstellung sehr zufrieden. Technisch und polizeiintern war die Umstellung kein Problem: Die Handhabung der App für die Mitarbeitenden wurde bewusst einfach gehalten, was sich gerade in der Anfangsphase sehr bewährt.

Wie viele Bussen wurden per App ausgestellt? In wie vielen Fällen klappte die Zahlung ohne weitere Rückfragen?

Bis Ende September wurden knapp 90 000 neue Bussenzettel mit QR-Code ausgestellt. Auf einer eigens dafür eingerichteten Telefonnummer haben sich rund 320 Anrufer mit Rückfragen gemeldet. Wir werten diesen doch ziemlich kleinen Anteil an Rückfragen als positives Anzeichen dafür, dass die Umstellung problemlos geklappt hat.

Was denken die Polizisten über die App – auf den Strassen und in der IT-Abteilung?

Die neuen Arbeitsabläufe mit der App sind bei den Frontmitarbeiterinnen und Frontmitarbeitern sehr gut aufgenommen worden. Im Alltagsgebrauch hat sich die App bewährt und wir haben keine negativen Rückmeldungen erhalten.

Hat sich die Zahlungsmoral bei den Gebüssten ­verändert? Mussten Sie mehr Mahnungen ver­schicken?

Für eine qualifizierte Aussage fehlt noch die statistische Vergleichbarkeit zwischen vorher und nachher, weil die Einführung des neuen Bussenzettels und der App im Polizeikorps fliessend läuft. Erste Anzeichen deuten aber darauf hin, dass es keine signifikanten Veränderungen gibt.

Wie war die Reaktion der Gebüssten auf den QR-Code unter dem Scheibenwischer?

Grundsätzlich verstehen wir, dass niemand erfreut ist über eine Busse. Der sehr geringe Anteil an Rückfragen beweist uns aber, dass das neue System von der Bevölkerung gut aufgenommen wurde.

Wo lagen die Herausforderungen bei der Ein­führung der App in Basel?

Eine der grössten Herausforderungen bestand darin, dass technisch alles durchgängig funktioniert und die Datensicherheit immer gewährleistet ist. Auch die Schulung der rund 800 Kolleginnen und Kollegen musste gut geplant und strukturiert durchgeführt werden.

Welche Verbesserungen der App wünschen Sie sich für die Zukunft?

Wir sind mit dem heutigen Stand der App wirklich sehr zufrieden. Wie jede App wird auch diese mit künftigen Updates um weitere Funktionen erweitert. Das Ziel ist natürlich auch hier, eine Effizienzsteigerung bei der Polizeiarbeit zu erreichen.

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Schlank und einfach: der digitale Bussen-Block


Die Bussen-App von Abraxas unterstützt die Polizei beim Erstellen und Verarbeiten einer Parkbusse über alle Prozess-Schritte hinweg:
• Nummernschild fotografieren
• Matching des Halters mittels Online-Datenbanken
• Fall-Eröffnung via Scan von eineindeutigem QR-Code-Zettel
• Übernahme des Orts der Übertretung mittels Geo-Lokalisierung
• Übertretungsdatum erfassen
• Auswahl des Verordnungsverstosses (sog. OB-Ziffern)
• Digitale Übermittlung des Verstosses an die kantonale Bussenzentrale für die weitere administrative Bearbeitung
• QR-Code-Zettel wird auf Auto angebracht

Der Bussen-Prozess ist durchgängig auch auf Seiten der ­gebüssten Person:
• Log-in mittels QR-Code ins Online-Bussen-Portal
• Bezahlung der Busse mittels Kreditkarte, Einzahlungsschein oder am Postschalter
• Alternative Lenkerangaben hinterlegen, falls der Gebüsste nicht Verursacher der Ordnungsbusse war
• Einsprache erheben mit Angabe von Gründen

Webcode
DPF8_111253