Migros zieht "Amigos" den Stecker
Die Migros stellt die Plattform "Amigos" am 10. Dezember ein. Über den Dienst konnten Migros-Kunden füreinander einkaufen. Die Plattform scheiterte nicht zuletzt an arbeitsrechtlichen Hürden.
![(Source: Migros)](https://data.netzwoche.ch/styles/np8_full/s3/media/2019/11/28/amigos.jpg?itok=LuXEZ_0R)
Die Social-Shopping-Plattform "Amigos" geht vom Netz. Wie die Migros in einer Medienmitteilung schreibt, wird der Testbetrieb am 10. Dezember eingestellt. Das Ziel von "Amigos" war demnach die Schaffung einer "neuartigen Social-Shopping-Plattform im Sinne einer Nachbarschaftshilfe". Stattdessen habe sich "Amigos" aber immer mehr zu einer gewöhnlichen kommerziellen Shopping-Plattform entwickelt.
"Da die Migros bereits solche Lösungen anbietet und der Grundgedanke der Nachbarschaftshilfe verloren gegangen wäre, haben wir beschlossen, den Test zu beenden", erklärt Migros-Sprecher Patrick Stöpper auf Anfrage. Der Entscheid sei schweren Herzens gefallen, aber nur konsequent: "Wenn wir ein Projekt aus der Testphase heben und definitiv einführen, dann wollen wir das richtig tun. Dafür sind Tests ja auch da."
Über "Amigos" konnten benachbarte Migros-Kunden füreinander einkaufen, wobei die Plattform Besteller und Bringer vernetzte. Für ihre Hilfe erhielten die Bringer Geld, waren aber nicht arbeitsrechtlich angestellt. Man habe zuletzt ein Modell geprüft, in welchem die Bringer Verträge erhalten hätten, aber dadurch wäre der Grundgedanke der Nachbarschaftshilfe verloren gegangen, sagt Stöpper.
"Amigos" wurde als Website und als App realisiert. Auftragnehmer war die Agenturen Dreipol und Liip. Sowohl die Web- wie auch die App-Version holten sich Master-Awards bei Best of Swiss Web 2019 respektive Best of Swiss Apps 2018. Lesen Sie in diesem Interview von Matthias Wälchli und Amadeus Petrig von der Migros mehr über die Entstehung der Plattform.
Amigos stand in der Kritik wegen des Status der Bringer. Ähnlich wie beim Fahrdienst Uber drängten sich Fragen auf, wenn Privatpersonen in ihrer Freizeit bezahlten Tätigkeiten nachgehen. Lesen Sie hier mehr dazu.
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