E-Health Forum 2020

Stefan Hunziker: "Der Start des EPDs verleiht den Digitalisierungsbestrebungen Schub"

Uhr | Aktualisiert

Am 5. und 6. März 2020 findet das Swiss E-Health Forum in Bern statt. Das Motto lautet "Entwicklung des Gesundheitswesens durch die Digitalisierung". Stefan Hunziker, CIO des Luzerner Kantonsspitals, spricht darüber, was die Branche aktuell beschäftigt.

Stefan Hunziker, CIO des Luzerner Kantonsspitals (Source: zVg)
Stefan Hunziker, CIO des Luzerner Kantonsspitals (Source: zVg)

Weshalb unterstützen Sie das Swiss E-Health Forum 2020?

Stefan Hunziker: Das Swiss E-Health Forum bietet eine gute Plattform, um sich mit verschiedenen Anspruchsgruppen auszutauschen und einen dialektischen Dialog zu führen. Gerade in einer föderalen Struktur und bei einem raschen technologischen Wandel sind solche Veranstaltungen wichtig.

Wo steht das digitale Gesundheitswesen Anfang 2020?

Das Bewusstsein, dass die Informations- und Kommunikationstechnologie ein Produktionsfaktor sind, wie gute Ärzte, Pflegende oder die Beherrschung von Prozeduren, ist im Gesundheitswesen zu wenig vorhanden. Der Start des EPDs verleiht den Digitalisierungsbestrebungen einen zusätzlichen Schub. Nun werden viele Dinge erlebbar, rasch werden Probleme und Nutzen konkret und sind der Motor für Verbesserungen. Viele Institutionen sind nun digitalisiert. Wir sind in der Schweiz jedoch nicht in der Lage, beispielsweise strukturierte Daten zwischen zwei Krankenhäusern mit unterschiedlichen Systemen auszutauschen, obwohl entsprechende Profile und Standards schon lange vorliegen.

Das Motto des Forums lautet "Entwicklung des Gesundheitswesens durch die Digitalisierung". Was verstehen Sie darunter?

Heute sind wir stark auf die Behandlung von Krankheiten ausgerichtet: Wie viele Patienten haben wir behandelt? Welche Komplikationen gab es? In Zukunft will ich als Arzt vorher wissen, was ich machen muss, damit im Sinne der Prävention eine Krankheit verhindert werden kann. Ein Beispiel: Normale Elektrokardiogramme (EKG) können Hinweise auf das Risiko für zukünftige Erkrankungen (Schlaganfall) geben. Entsprechende Patienten können somit präventiv behandelt werden.

Im Sinne des partnerschaftlichen Einbezugs wird der Patient durch die Digitalisierung zu einem wichtigen Akteur in der Behandlungskette.

Was sind für Sie die wichtigsten Trends im Schweizer E-Health?

Durch den auch für uns spürbaren Fachkräftemangel sind wir gefordert, unsere Leistungsfähigkeit durch Nutzung von Automatisierung und künstlicher Intelligenz zu erhalten. Die Qualitätsansprüche werden im Gesundheitswesen zu Recht höher. Qualität soll transparenter werden für den Patienten. Die Digitalisierung ermöglicht uns, die Qualität ganzheitlicher zu erfassen, als Beitrag zur Verbesserung. Durch die Digitalisierung werden die Einrichtungen zunehmend Ziel von Hackerangriffen. Im Rahmen der Abwehr sollten wir gemeinsame Massnahmen zur Cybersecurity treffen. Die einzelnen Institutionen sind zu klein und die notwendigen Spezialisten sind kaum verfügbar.

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