Studie zur Coronakrise

Schweizer investieren weniger und nutzen digitale Aktivitäten

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Das Beratungsunternehmen McKinsey hat sich mit der aktuellen Situation in der Schweiz befasst. Die Studie zeigt: Schweizer rechnen damit, dass sie die Coronakrise noch länger finanziell beschäftigen wird. Viele geben darum weniger aus.

Das Beratungsunternehmen McKinsey hat Schweizer Anfang April zu ihrer finanziellen Situationen und den Auswirkungen der Coronakrise befragt. In der Studie ging es sowohl um die aktuelle Situation der Befragten als auch um die Einschätzung für das nächste Jahr.

23 Prozent der Schweizer sehen optimistisch auf die wirtschaftliche Situation. Sie glauben, dass sich nach zwei bis drei Monaten eine Wende abzeichnen wird und die Wirtschaft danach genauso gut und sogar besser da stehen wird als vor der Coronakrise.

Mit 63 Prozent glauben fast zwei Drittel, dass die Schweizer Wirtschaft sechs bis zwölf Monate von der Krise betroffen sein wird. Sie gehen von einer Stagnation oder einem langsameren Wachstum aus. Die restlichen 14 Prozent denken, dass die Coronakrise einen langfristigen Einfluss haben wird und zu einer Rezession führen wird.

(Source: McKinsey & Company)

Die Auswirkungen der Krise spiegeln sich auch im Konsumverhalten der Schweizer wieder. 27 Prozent der Befragten geben an, dass die Lage der Wirtschaft sie von Käufen oder Investitionen abhält. 35 Prozent reduzieren deshalb ihre Ausgaben und ebenfalls 35 Prozent sagen, dass sie vorsichtig beim Geldausgeben sein müssen.

So habe sich das Haushaltseinkommen in den zwei Wochen vor der Umfrage bei 32 Prozent der Befragten reduziert, während es bei 63 Prozent etwa gleichgeblieben ist. Die Haushaltsausgaben dagegen haben sich bei 45 Prozent der Befragten reduziert, während sie bei 21 Prozent gestiegen sind.

Insgesamt glauben 68 Prozent der Befragten, dass der Einfluss der Coronakrise auf ihre eigenen Finanzen zwei Monate oder länger andauern wird. 11 Prozent gehen sogar von einem Jahr oder länger aus. 26 Prozent dagegen glauben, dass die Krise keinen Einfluss auf ihre eigenen Finanzen haben wird.

Hier wird gespart

Die Studie zeigt ausserdem auf, in welchen Bereichen die Schweizer ihre Einsparungen vornehmen wollen. Nur zwei Bereiche können dabei von der Krise profitieren. Für Lebensmitteleinkäufe wollen im Schnitt 8 Prozent der Befragten mehr Geld ausgeben. Bei der Heimunterhaltung sind es 11 Prozent. In allen anderen Bereichen wollen die Befragten im Schnitt weniger ausgeben.

Restaurants (minus 86 Prozent), Unterhaltungsangebote ausserhalb des eigenen Heims (minus 85 Prozent), Körperpflegedienste wie der Coiffeur (minus 84 Prozent) und alle Arten des Reisens sind wenig überraschend im Lockdown am stärksten betroffen von den Ausgabenkürzungen. Aber auch für Take-Away-Restaurants und Bücher und Zeitschriften wollen die Befragten im Schnitt je 23 Prozent weniger ausgeben. Die Unterhaltungselektronik kommt auf ein Minus von 44 Prozent. Und auch für Tabakprodukte (15 Prozent) und Alkohol (27 Prozent) wollen die Schweizer im Schnitt weniger ausgeben.

(Source: McKinsey & Company)

Schweizer entdecken den Lieferdienst neu

Die Studie verzeichnet einen starken Zuwachs der digitalen Aktivitäten bei den Schweizern. 72 Prozent der Befragten nutzen einen Lieferdienst für ihre Lebensmittel, 26 Prozent davon zum ersten Mal in der Coronakrise. Auch die Lieferungen von Restaurants (61 Prozent) und Essensdiensten (68 Prozent) wurden genutzt.

Videokonferenzprogramme wurden von 87 Prozent der Befragten für ihren Job verwendet, von fast der Hälfte (45 Prozent) erstmalig. Alles rund um das Thema Homeoffice finden Sie in diesem Dossier.

Bei der Unterhaltung führen das Streaming von Medien (71 Prozent) und Onlinevideospiele (66 Prozent) die Aktivitäten an. Ein Drittel der Befragten will in den nächsten Wochen mehr Zeit für Nachrichten und Unterhaltung aufwenden. Am häufigsten dabei für Nachrichtensendungen, Filme und Serien, Onlinenachrichten, Fernsehen sowie Textnachrichten und Chats.

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