Transparenz durch Dokumentation

Immozins: "Wir haften mit unserem eigenen Geld"

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Immozins will eine neue Transparenz in die Dokumentation von Bauprojekten bringen. Damit wissen die Investoren stets, was mit ihrem Geld geschieht. Zudem tut die Transparenz offenbar der Rendite gut: Bislang schüttete Immozins jeweils über 8 Prozent pro Projekt an Gewinnen aus.

Das Gründertrio von Immozins: Dario Fazlic, Igor Brestovac, Louis-Philippe Müller (v.l.) (Source: beat baschung)
Das Gründertrio von Immozins: Dario Fazlic, Igor Brestovac, Louis-Philippe Müller (v.l.) (Source: beat baschung)

Was ist der Unterschied von Immozins zu traditionellen Immobilien-Investments?

Dario Fazlic: In den meisten Immobilienfonds oder bei Miteigentümerportalen, von denen es ja schon einige gibt, investieren die Betreiber in den wenigsten Fällen eigenes Kapital. Der Hauptunterschied von Immozins zu diesen ist, dass bei uns nicht nur ein Anleger als Konsortiumpartner in ein Bauprojekt investiert, sondern dass wir gleichzeitig mindestens 50 Prozent eines Projektes mitbesitzen. Wir haften also mit unserem eigenen Geld.

Sie versprechen 4 bis 8 Prozent Rendite mit Immozins. Wie erwirtschaften Sie diese?

Das ist konservativ gerechnet. Bei bisherigen Projekten haben wir jeweils immer über 8 Prozent ausgeschüttet. Wenn wir über Rendite sprechen, dann geht es bei uns um den Gewinn, den wir im Rahmen eines Bauprojektes erwirtschaften. Nicht um die Rendite, die ein Immobilienunternehmen etwa durch Mietzinseinnahmen generiert. Wir setzen viel früher in der Wertschöpfungskette an. Wir sind gemeinsam mit dem Konsortiumspartner Bauherr.

Es gibt andere Proptech-Start-ups, die Immobilieninvestments etwa mit der Ausgabe von Tokens finanzieren. Was machen Sie anders?

Solche Jungunternehmen funktionieren oft nach dem Crowdinvesting-Modell. Start-ups in diesem Bereich schiessen auch wie Pilze aus dem Boden ... Sie kaufen Bestandsliegenschaften teils ausschliesslich mit Fremdkapital, besitzen die Liegenschaften also nicht selbst. Wir haben uns bewusst dafür entschieden, als Bauherr aufzutreten und die Liegenschaften, die wir bauen, gemeinsam mit unseren Konsortiumpartnern auch zu besitzen. Den durch ein solches Bauvorhaben erwirtschaftete Gewinn, der etwa aus dem Verkauf der Liegenschaft nach der Fertigstellung resultiert, teilen wir mit dem jeweiligen Konsortiumspartner.

Worin besteht die Innovation bei Immozins?

Ich denke, es ist die absolute Transparenz durch die vollständige digitale Dokumentation. Als Bauherr erfassen wir alles akribsch, was wir während des Baus tun. Jeder Auftrag, jede Rechnung. Mit diesen Daten können wir bzw. ein zukünftiger Eigentümer, dann in der Zukunft weiterarbeiten. Um die Dokumentation weiter zu verbessern, haben wir kürzlich auch die Mehrheit am Proptech-Start-up BMApp übernommen. BMApp ist spezialisiert auf die digitale Gebäudedokumentation; damit sind wir stets in der Lage, den Ausführungsprozess zu dokumentieren, zu kontrollieren, zu koordinieren und bei Fehlern frühzeitig einzugreifen.

Wie muss man sich die technische Lösung vorstellen, auf der Immozins aufbaut?

Grundlage ist eine eigens entwickelte Software, die es den Investoren ermöglicht, jeden Projektschritt in Echtzeit mitzuverfolgen. Wir haben Schnittstellen gebaut, die etwa eine nahtlose Integration mit dem System Messerli ermöglicht, einer weit verbreiteten ERP-Lösung für das Baugewerbe. Zudem haben wir eine Smartphone-App gebaut, mit der beispielsweise Dokumente direkt auf der Baustelle gescannt werden können, damit die Dokumentation des Baufortschritts in Echtzeit erfolgen kann.

Welche weiteren Vorteile hat diese vollständige Dokumentation?

Wir erhalten damit ein digitales Abbild des Bauprojektes mit sehr vollständigen Gebäudedaten. Das ermöglicht die zukünftige Digitalisierung der Gebäudeverwaltung; so wird es möglich, Gebäudeservices besser zu managen, weil der Bau vollständig vom Dachziegel bis zum Abflussrohr mit jeder Steckdose und jeder Türklinke dokumentiert ist. Wir erfassen also das Datenfundament, damit das Gebäude in Zukunft auch vollständig digital gemanagt werden kann. Das ist auf längere Sicht ein massiver Mehrwert für die Bewirtschaftung eines Gebäudes während dessen gesamten Lebenszyklus.

Wie sieht die weitere Roadmap von Immozins aus?

Wir wollen das grösste Proptech-Start-up in der Schweiz werden und ich glaube, dass wir auf einem guten Weg dorthin sind. Wir haben kürzlich mit 12,5 Millionen Franken eine der grössten Seed-Runden in Europa abgeschlossen. Wir gehen davon aus, dass wir auch eine gute Series-A-Finanzierungsrunde hinbekommen werden. Unser Vorteil im Vergleich zu anderen rein digitalen Start-ups ist, dass bei uns das Resultat der Investition am Ende in Form eines Gebäudes vor Ihnen steht. Sauber und vollständig dokumentiert. Absolut transparent.

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