Best of Swiss Web 2020

Hinderling Volkart und Unic über "MySwitzerland.com"

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Schweiz Tourismus hat Hinderling Volkart und Unic damit beauftragt, "MySwitzerland.com" zu realisieren - die Website gewann drei Mal Gold und den Master-Titel bei Best of Swiss Web 2020. Michael Hinderling von Hinderling Volkart und Mathias Indermühle von Unic sprechen über die Challenges, knifflige Features und das Gelernte aus dem Projekt.

Mathias Indermühle von Unic und Michael Hinderling von Hinderling Volkart (v.l.) (Source: zVg)
Mathias Indermühle von Unic und Michael Hinderling von Hinderling Volkart (v.l.) (Source: zVg)

Herzliche Gratulation zum Sieg bei Best of Swiss Web 2020! Wie fühlt es sich an, an einem Abend den Master-Titel und drei Goldauszeichnungen abzuräumen?

Michael Hinderling: Grossartig. Dieser Abend wird lange in unserer Erinnerung bleiben. Ich glaube sogar, wir haben ein Stück Geschichte geschrieben - gab es schon jemals ein Projekt, welches dreimal Gold gewonnen hat und am Schluss noch den Master?

Mathias Indermühle: Ich bin begeistert! Die Auszeichnungen zeigen eindrücklich, dass MySwitzerland.com auf allen Ebenen einen neuen Standard setzt: aus technologischer, kreativer und Usability-Sicht. Ich glaube, die Schweiz hat damit eine Plattform, die sie ideal präsentiert. Dass es für uns die vierte Masterboje ist, macht uns natürlich zusätzlich sehr stolz.

Was hat Ihnen am Projekt am meisten Freude bereitet?

Indermühle: Ich habe von Anfang an gespürt, hier entsteht etwas Aussergewöhnliches. Teil dieses Abenteuers zu sein, war ein grosser Ansporn und hat das gesamte Projektteam extrem motiviert. Es war beeindruckend, welche Energie das freigesetzt hat. Alle bei Unic haben ihr Herzblut, ihre Expertise und ihren Enthusiasmus in das Projekt gesteckt. So ist etwas Grossartiges enstanden, das ganz viele Menschen begeistert.

Hinderling: Ich persönlich war sehr stark beim Inspirationskalender inspiriert. Das ist der Teil auf der Startseite mit den Drohnenaufnahmen. Dieser Teil war unglaublich spannend und ich hatte grosse Freude daran, mit allen Beteiligten diese besondere Experience zu konzipieren und umzusetzen.

Wie haben Sie sich die Arbeit aufgeteilt?

Hinderling: Hinderling Volkart war verantwortlich für das Konzept, Design und die Frontend-Entwicklung. Auch zum Beispiel den Inspirationskalender haben wir inklusive VR selber umgesetzt. Unic hat dann anderthalb Jahre später begonnen und das gesamte Backend entwickelt und unseren fertigen Frontend-Code integriert. Man vergisst oft, dass zu Hinderling Volkarts Kernkompetenzen die Frontend-Entwicklung gehört. Auch bei diesem Projekt war dies ein substanzieller Teil und bezüglich Experience, Accessibility und Usability absolut zentral.

Indermühle: Im Dreigespann Schweiz Tourismus, Hinderling Volkart und Unic waren die Zusammenarbeit und die Schnittstellen von Anfang an klar. Wir haben uns um die Entwicklung der Softwarelösung basierend auf Sitecore-Technologien und den Aufbau einer stabilen Plattform gekümmert, die wir nun auch in unserem eigenen Hosting-Center betreiben. Bei uns sind die verschiedenen Bestandteile des Projektes zusammengelaufen und wurden in ein Gesamtwerk und den Betrieb überführt. Als Betriebsverantwortlicher habe ich die Aufgabe übernommen, von der Architektur bis heute die weltweite Verfügbarkeit der Lösung sicherzustellen.

Wie lief die Zusammenarbeit mit Schweiz Tourismus?

Hinderling: Sensationell. Dieses Ergebnis ist nur zustande gekommen, weil Schweiz Tourismus ein starkes und sehr erfahrenes Digitalteam hat.

Indermühle: Die Zusammenarbeit war sehr bereichernd. Ein so grosses Projekt umzusetzen, erfordert viel Vertrauen und Transparenz zwischen den Partnern. Da ist es wichtig, dass eine Kommunikation auf Augenhöhe stattfinden kann. Die Expertise für die digitale Welt und der Innovationsgeist sind aufseiten Schweiz Tourismus sehr gross. Dadurch konnten wir uns gegenseitig challengen und innovative Ideen gemeinsam weiterentwickeln.

Was waren die grossen Challenges des Projekts?

Indermühle: Schweiz Tourismus hat sich die Aufgabe gesetzt, die Schweiz mit ihrer ganzen Vielfalt der ganzen Welt bestmöglich zu präsentieren. Die schiere Menge an unterschiedlichsten Informationen und Inhalten in diversen Sprachen verfügbar zu machen, dafür mussten wir bezüglich Architektur und Entwicklung neue Wege gehen.

Hinderling: Die Zeit. Ich weiss noch, es hat fast ein halbes Jahr gedauert, bis wir nach dem Pitch-Gewinn endlich loslegen durften. Es war aber für den Erfolg des Projektes essenziell, denn danach konnten wir Vollgas geben.

Welche Features waren besonders knifflig - und warum?

Indermühle: Auf der ganzen Seite werden Inhalte sehr dynamisch angezeigt. Die Filter, die der User anwenden kann, um zur richtigen Information zu gelangen, können von den Autoren bei Schweiz Tourismus erweitert und angepasst werden. Diese Funktionalität unter Berücksichtigung der Datenmenge und der grossen Anforderungen an die User-Experience war eine der grössten Herausforderungen für die Entwicklung. Aber auch das Architekturdesign war eine anspruchsvolle Aufgabe: Schweiz Tourismus hat viele Partner, welche die Daten für die Webseite liefern. Hierfür wurde eine spezifische Schnittstelle entworfen, welche die Diversität der Partner berücksichtigt und trotzdem stabil bleibt.

Hinderling: Die Summe liegt in den Details. Uns war zum Beispiel sehr wichtig, dass alle Features auch auf Mobile super funktionieren. Das hat oft auch viel mit Page Speed und Performance zu tun. Dies, kombiniert mit den hohen Accessibility-Anforderungen, machte die gesamte Frontend-Umsetzung unglaublich komplex. Nicht zu vergessen ist auch die Konzeption und Umsetzung für lateinisch, kyrillisch, arabisch, japanisch und chinesisch (right to left).

Was sind die wichtigsten Lektionen, die Sie während der Umsetzung gelernt haben?

Hinderling: Es braucht viel Geduld für so ein grosses und ambitioniertes Projekt. Wir haben beispielsweise auch etliche User-Tests durchgeführt und mehrmals ganz neue Wege eingeschlagen.

Indermühle: Bei den hohen Anforderungen an die Stabilität und dem Zusammenspiel so vieler unterschiedlicher Systemkomponenten hat es sich gelohnt, sehr früh systematische Performance-Messung durchzuführen. So konnten wir Schwachstellen frühzeitig identifizieren und zielgerichtet Lösungen finden. Ohne eine tiefe Integration mit den verschiedenen CDN-Providern wäre die weltweite Verfügbarkeit, welche für Schweiz Tourismus zentral ist, nicht möglich. Bei der CDN-Integration mit Sitecore haben wir viel dazugelernt.

Welche Tipps können Sie den Bewerbern für die kommende Ausgabe von Best of Swiss Web mit auf den Weg geben?

Indermühle: Eine klare Vision und eine konsequente Orientierung daran zahlen sich aus. Die hohen Ambitionen haben das Abenteuer zu einem Herzensprojekt für alle Beteiligten gemacht, mit dem sich jeder und jede Einzelne ganz stark identifiziert hat.

Hinderling: Investiert eure Energie in gute Projekte und gute Lösungen, statt über Awards nachzudenken. Am Schluss zeichnen sich diese Arbeiten meistens automatisch aus.

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