Die Zahlen zur KI-Nutzung werden eventuell überschätzt
Einer deutschen Studie zufolge glauben die Menschen, dass Unternehmen massiv von der KI Gebrauch machen. Aber das ist nicht der Fall. Einige mögliche Erklärungen.

Vor einigen Wochen veröffentlichte der Bitkom die Ergebnisse einer Umfrage über den Einsatz künstlicher Intelligenz. Die Studie des Dachverbandes der deutschen Digitalunternehmen zeigt eine gigantische Lücke zwischen dem tatsächlichen Einsatz von KI in Unternehmen und der öffentlichen Wahrnehmung. Während zum Beispiel drei Viertel der Befragten glauben, dass die Mehrheit der Unternehmen personalisierte Werbung verwendet, ist dies nur bei 4 Prozent der Organisationen der Fall. Und 8 Prozent glauben, dass die meisten Unternehmen eine Vorauswahl von Kandidaten für die Einstellung bei KI durchführen, während dies bei keinem der befragten Unternehmen der Fall ist. "Es wurde viel über diskriminierende Algorithmen bei der Auswahl von Kandidaten geredet - und vielleicht haben wir dabei aus den Augen verloren, dass diese Technologie in Deutschland noch nicht eingesetzt wird", sagt Bitkom-Präsident Achim Berg.
Es besteht eine gute Chance, dass bei Durchführung der gleichen Studie in der Schweiz ähnliche Ergebnisse erzielt würden. Wie ist dieser Unterschied zu erklären? Einige mögliche Erklärungen.
Aufgeblähte Wahrnehmung
Das die Bevölkerung die Nutzung der KI von Unternehmen überschätzt, könnte daran liegen, dass sie ihr bereits massiv ausgesetzt ist. Die meisten Studien zeigen, dass KI von Unternehmen mit hoher Sichtbarkeit viel stärker genutzt wird. User werden bei ihren Internet-Suchen mit Werbung konfrontiert, ihnen werden auf E-Commerce-Sites Produkte empfohlen, ihnen wird zunehmend angeboten, einen Chatbot zu benutzen, um mit ihrer Bank, ihrer Versicherung oder den Behörden zu chatte. Und sie hören viel über die problematische Nutzung der KI. Der Schluss, dass diese Praktiken viele Unternehmen betreffen, ist nur natürlich. Wir können auch feststellen, dass mehr Menschen sichtbare Nutzungen wie die automatische Reaktion des Kundendienstes überschätzen und weniger Nutzungen hinter den Kulissen, wie die vorausschauende Wartung.
Selektionsverzerrung bei Umfragen
Die Öffentlichkeit ist oft Studien ausgesetzt, die zu hohe Zahlen ausweisen. Diese bilden dann die Norm. Anders als die repräsentative Studie des Bitkom sind die meisten Erhebungen über die Einführung der KI in Unternehmen durch die Selektion verzerrt. Denn sie neigen dazu, hauptsächlich grosse Unternehmen zu befragen oder werden von KI-Anbietern durchgeführt. Diese befragen in erster Linie ihre eigenen Kunden und Interessenten.
Nutzung versteckter KI
Die Zahlen des Bitkom könnten auch zu tief sein. Denn es ist möglich, dass die befragten Unternehmen KI unwissentlich einsetzen. Dies könnte beispielsweise der Fall sein, wenn sie Werbung auf Internetplattformen schalten. Auf der anderen Seite verlassen sich selbst kleine Unternehmen auf die eingebettete KI in der Software, die sie tagtäglich verwenden, sei es zur Bestandsverwaltung, zur Segmentierung von Kunden, zur Sortierung von Anwendungen oder einfach zur Übersetzung eines Briefes. Dieser verdeckte Einsatz wird sich wahrscheinlich ausbreiten. In einer kürzlich durchgeführten Deloitte-Umfrage glaubten 74 Prozent der befragten Führungskräfte, dass KI innerhalb von drei Jahren in all ihren Geschäftsanwendungen integriert sein wird.

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