Studie der Uni Zürich zur Internetnutzung

Kontaktloses Zahlen und Homeoffice bleiben, digitale Privattreffen nicht

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von Pascal Wojnarski und kfi

Die Universität Zürich hat eine Studie zur Internetnutzung in der Schweiz veröffentlicht. Homeoffice und kontaktloses Zahlen wollen die Befragten auch nach der Pandemie noch rege nutzen. Bei zwischenmenschlichen Kontakten können die digitalen Alternativen nicht überzeugen.

(Source: Georgijevic / iStock.com)
(Source: Georgijevic / iStock.com)

Das Institut für Kommunikationswissenschaften an der Universität Zürich hat zum sechsten Mal eine Studie zur Internetverbreitung und -nutzung in der Schweiz durchgeführt. Unter der Leitung von Michael Latzer wurden insgesamt 1120 in der Schweiz lebende Personen befragt. Im Rahmen des "World Internet Projects" wird die Studie zur Erhebung von sozialen, politischen und ökonomischen Aspekten des Internets parallel an verschiedenen Institutionen in 30 Ländern durchgeführt.

Zum Ergebnis der Studie gehöre die Erkenntnis, dass die Pandemie das Leben in der Schweiz seit März 2020 stark beeinflusst hat. Die Digitalisierung habe sich im Privaten als auch Beruflichen stark beschleunigt.

Der Wunsch nach Digitalisierung ist deutlich, fällt aber nach der Pandemie wieder ab. (Source: Universität Zürich)

Zwei Tage der Woche im Homeoffice

Nach fast zwei Jahren Pandemie passte sich ein Grossteil der Bevölkerung an die veränderten Lebensumstände an, wie es weiter heisst. So waren vor der Pandemie internetnutzende Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu 19 Prozent ihrer Arbeitszeit im Homeoffice. Aktuell seien es rund zwei Drittel. Nach Beendigung der Massnahmen wünschen sich laut Studie die Arbeitnehmenden, rund zwei Tage ihrer Arbeitszeit im Homeoffice verbringen zu können. Dieser Trend setze sich, so die Studie, auch beim kontaktlosen Zahlen fort. "Viele Internetnutzer hierzulande haben während der Pandemie die Vorteile von Homeoffice und bargeldlosem Bezahlen für sich entdeckt. Gerade bei zwischenmenschlichen Kontakten zeigen sich aber auch die Grenzen digitaler Alternativen", betont Michael Latzer.

So erhöhte sich der Anteil digitaler Treffen von 9 Prozent vor der Pandemie auf 25 Prozent währenddessen. Nach der Pandemie wollen die Befragten nur noch 12 Prozent ihrer sozialen Treffen online abhalten.

Die aktuelle Nutzung digitaler Alternativen im Vergleich zu der langfristig erwünschten Nutzungsintensität. (Source: Universität Zürich)

Der Altersunterschied

Rund 95 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer nutzen das Internet. Bei den unter 70-Jährigen seien es fast 100 Prozent. Mit mobilen Endgeräten sind 86 Prozent der Probanden laut Studie online, das Vierfache im Vergleich zu 2011. Auch die Nutzungszeit habe sich laut Studie von 3,5 Stunden 2019 auf 4,5 Stunden täglich erhöht. Die wichtigste Informationsquelle für Schweizerinnen und Schweizer bleibe weiterhin das Internet.

Der Unterschied zwischen Jung und Alt. (Source: Universität Zürich)

Tiefere Gräben gäbe es nur zwischen den Altersgruppen über und unter 70 Jahren. Zwar sei in der älteren Gruppe der Anstieg der Internetnutzung um 60 Prozent in 2019 auf 75 Prozent überproportional in die Höhe geschossen. Dennoch bleibe die Altersgruppe über 70 deutlich häufiger komplett offline. "Zwischen der Generation 70+ und dem Rest vertieft sich die digitale Kluft sowohl in der Nutzung als auch in den Einstellungen zum Internet", sagt Michael Latzer.

Das "World Internet Project"

Das "World Internet Project" (WIP) ist eine vergleichende Langzeitstudie. Sie wird regelmässig in 30 Ländern durchgeführt. In der Schweiz führt sie die Abteilung Medienwandel & Innovation des Instituts für Kommunikationswissenschaften und Medienforschung (IKMZ) der Universität Zürich durch. Leiter in der Schweiz ist Michael Latzer, Professor am Institut. Er betreut die Studie seit 2011 zum sechsten Mal. Die diesjährige Befragung fand zwischen Mai und Juni 2021 statt. Es wurden insgesamt 1120 Personen in der Schweiz telefonisch befragt. Die Telefonbefragung übernahm das externe Unternehmen DemoSCOPE. Um eine statistische Auswertung für die italienischsprachige Schweiz zu erhalten, wurde die Stichprobe disproportional erhoben und anschliessend gewichtet.

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