SPONSORED-POST Dossier in Kooperation mit Interxion

Rechenzentren und Abwärmenutzung: "Finanziell überhaupt kein Vorteil"

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Interxion Schweiz, die Genossenschaft Elektra Baselland (EBL) und Energie Opfikon planen in Rümlang und Opfikon ­gemeinsam ein richtungsweisendes Grossprojekt: Die Abwärme aus den Rechenzentren von Interxion soll Gebäude im Quartier nahezu CO2-emissionsfrei heizen und nachhaltig kühlen. Das Vorhaben steht für eine regionale, nachhaltige und klimafreundliche Energieversorgung und wird der Region dabei helfen, die Ziele des vom Zürcher Stimmvolk beschlossenen Energiegesetzes zu erreichen. Interview: Interxion

Hans-Jörg Denzler, Managing Director, Interxion. (Source: www.ursbigler.com)
Hans-Jörg Denzler, Managing Director, Interxion. (Source: www.ursbigler.com)

Warum engagiert sich Interxion Schweiz im Energie­verbund Airport City?

Hans-Jörg Denzler: Die Rechenzentrumsbranche braucht viel Energie. Allein Interxion Schweiz wird nach der Fertigstellung des dritten Rechenzentrums, das Mitte 2022 in Betrieb geht, eine Kapazität von 41 Megawatt haben. Das ist mehr als doppelt so viel wie zuvor. Weltweit kommt unsere Muttergesellschaft Digital ­Realty auf eine Kapazität von mehr als 1950 Megawatt. Nachdem wir 2011 entschieden haben, unseren Strombedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien, sprich Wasserkraft, zu beziehen und seit 2013 unseren CO2-Ausstoss kompensieren, ist die Nutzung unserer Abwärme der nächste logische Schritt.

Was genau darf die Region vom Projekt erwarten?

Im Rahmen des neuen Energiegesetzes ist ein Ziel, den durch Heizungen entstehenden CO2-Ausstoss um 40 Prozent zu reduzieren. Die EBL bietet Unternehmen und Haushalten, die das schaffen wollen, eine einfache Lösung: Sie müssen nur ihre bisherige Heizung durch die Fernwärmelösung ersetzen. Wenn das Projekt fertiggestellt ist, spart die Region pro Jahr 5,6 Millionen Heizöl ein. Das entspricht 15 000 Tonnen CO2. Die dafür nötige Technik ist kleiner, es wird übersichtlich im Heizungskeller. Zudem sinken die Brandrisiken, weil bei der Fernwärmeheizung keine brennbaren Stoffe im Haus gelagert werden müssen. Liegenschaften, die an das Netz angeschlossen sind, sind auch weniger aufwändig in der Wartung. Es gibt beispielsweise keinen Schornstein mehr und damit entfällt auch die gesamte damit verbundene Arbeit.

Können Sie grob skizzieren, wie die Umwandlung der ­Abwärme gelingt?

In der Theorie ist es recht einfach: Im einen Raum, dem Rechenzentrum, ist es zu warm, während es im anderen, etwa in Ihrem Wohnzimmer, zu kalt ist. Die Lösung besteht darin, die warme Luft vom einen in den anderen Raum zu leiten. In der Praxis ist es etwas komplexer, daher ist unser Vorhaben ein in der Schweiz einzigartiges Leuchtturmprojekt. Ich habe mir das von den Kollegen bei der EBL erklären lassen; alles wäre viel einfacher, wenn der Temperaturunterschied grösser wäre. Weil unsere Abwärme aber nur bis zu etwa 35 Grad Celsius warm ist, muss sie, wie die EBL es nennt, «veredelt» werden. Weil unser eigenes Geschäft – das Bereitstellen sicherer IT-Umgebungen samt Connectivity – dann doch ein anderes ist, bin ich froh, dass wir die richtigen Partner gefunden haben, die in der Lage sind, das umzusetzen.

Die Digitalbranche steht für ein rasantes Innovations­tempo. Bei der Energieversorgung geht der Planungshorizont über Jahrzehnte. Wie geht das zusammen?

Das geht sehr gut zusammen. Wir pflegen zum weitaus grössten Teil unserer gut 200 Kunden langjährige Beziehungen, gerade damit sie eine solide Basis haben, auf der sie schnell skalieren und adaptieren können. Die Digitalisierung und mit ihr die Rechenzentren sind auch nichts, was einfach so wieder verschwinden wird. Im Gegenteil, der zunehmende Bedarf an Cloud-Lösungen – Interxion ist in der Schweiz der einzige Anbieter mit direktem Zugang zu AWS, Azure und Google – sorgt für wachsenden Bedarf. Und was die Verlässlichkeit im täglichen Geschäft angeht: Eine sicherere Energiequelle als ein Rechenzentrum kann man sich nicht denken, denn bei uns ist alles auf Verfügbarkeit rund um die Uhr und das ganze Jahr über getrimmt. Daher war es für uns kein Problem, mit der EBL einen Vertrag einzugehen, in dem wir die durchgehende Bereitstellung von Wärme über lange Jahre hinweg garantieren.

Die Abwärme aus Ihren Rechenzentren ist die zentrale ­Ressource in dem Projekt. Sie stellen Sie Ihren Partnern kostenlos zur Verfügung. Wo ist da der geschäftliche Nutzen für Interxion?

Ganz salopp gesagt: Finanziell haben wir überhaupt keinen Vorteil. Die Wärme geben wir kostenlos ab, wir bauen auch die notwendigen Leitungen in die Energiezentrale auf eigene Kosten. Die Einsparungen, die wir vom Energiebedarf haben, rechtfertigen die Investitionen nicht. Grundsätzlich ist das ein Spiel, bei dem wir im besten Fall über 20 Jahre kein Geld verlieren. Es ist also nichts, von dem man sagen könnte, es ist kommerziell sinnvoll für uns. Aber es ist ökologisch sinnvoll. Und da wir ja nachhaltig unterwegs sind und es wichtig ist, dass das, was wir heute bauen, auch in Zukunft Bestand hat, ist es sehr wertvoll für uns. Nicht finanziell. Aber ökologisch.

Energieverbund ­Airport City auf einen Blick

Erste Lieferungen an Wärmekunden im Winter 2024/2025

CO2-Einsparungen in Höhe von 15 000 Tonnen im Jahr

Wärme

  • 139 Wärmekunden

  • 25 MW Wärmeleistungs­bedarf Kunden

  • 52,3 GWh/a Wärme­energiebedarf Kunden

  • 7,2 MW Abwärmeleistung von Interxion

  • 7,7 Kilometer Fernwärmenetz

Kälte

  • 40 Kältekunden

  • 14,8 MW Kälteleistungs­bedarf Kunden

  • 33,7 GWh/a Kältee­nergiebedarf Kunden

  • 3 Kilometer Kältenetz

So funktioniert der Energieverbund

Der Energieverbund erzeugt – mit Abwärme, die 24 Stunden am Tag ganzjährig zur Verfügung steht – in einer zentralen Anlage klimafreundliche Wärme und Kälte. Diese Energie wird den Kunden über Rohrleitungsnetze zum Heizen, zur Warmwasseraufbereitung oder zur Kühlung zugeleitet.

Als primäre Energiequelle nutzt der Energieverbund die Abwärme der Rechenzenten von Interxion. Diese wird über Grosswärmepumpen aufbereitet und für an den Energieverbund angeschlossene Kunden nutzbar gemacht.

Die Abwärme der hocheffizienten Kältemaschinen wird im Sommer von der Energiezentrale zur Wärmeerzeugung genutzt. Die Kunden benötigen im Sommer nicht nur Wärme zur Warmwassererzeugung, sondern auch für ihre betrieblichen Prozesse.


Mehr dazu unter energieverbund-airportcity.ch

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