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Der Schweizer ICT-Markt – Wachstum in der Krise

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Kaum haben wir uns vom Grossteil der wirtschaftlich und persönlich einschneidenden Pandemie-Massnahmen verabschiedet, schaltet die Welt erneut in den Krisenmodus. Nicht verursacht durch die Folgen einer unsichtbaren Virenattacke, sondern durch den russischen Angriff auf die Ukraine. Die Folgen dieser Entwicklung sind heute noch schwer absehbar.

(Source: jannoon028 / Freepik.com)
(Source: jannoon028 / Freepik.com)

Die ökonomischen Folgen des Krieges in der Ukraine werden derzeit bestehende Krisen noch verstärken und ausweiten. Zu den aktuellen Problemen wie dem Chipmangel, den Engpässen in Lieferketten und der Logistik kommen nun auch drastisch steigende Energiepreise, Inflationsängste und sich verstärkende Lieferkettenprobleme hinzu und trüben die wirtschaftlichen Aussichten.

Die Auswirkungen des Krieges und der Sanktionen schlagen auf die wirtschaftliche Situation und Entwicklung in der Schweiz durch. Anlässlich der kürzlichen KOF-Frühjahrsprognose wird die Schweizer Wirtschaft in diesem Jahr im günstigen Szenario um knapp 3 Prozent wachsen. Sollte sich die Ukraine-Krise ausweiten und es zu einem vollständigen Stopp aller russischen Energie- und Rohstoffexporte auch in die EU, einem Wegzug des Handels mit russischem Rohöl aus der Schweiz und einer deutlichen Aufwertung des Frankens kommen, verbliebe gemäss KOF 2022 nur noch ein BIP-Wachstum von 1 Prozent.

Tendenz nach unten

Die wachsende Planungsunsicherheit der Unternehmen wird sich wie schon während der Pandemie auch negativ auf ihre Ausrüstungsinvestitionen auswirken. Und diesem Trend werden die ICT-Budgets und Ausgaben folgen: Tendenz nach unten. So rechnen wir in unserem "Best Case"-Szenario noch mit einem Wachstum von 4,5 Prozent (4,7 Prozent Herbstprognose) der ICT-Ausgaben 2022 im Schweizer Markt, damit würden die Ausgaben der ICT (B2B) erstmals auf über 20 Milliarden Franken steigen. Auf der Basis unseres Negativ-Szenarios allerdings rechnen wir nur mit einem Plus von maximal 2,5 Prozent.

Hinsichtlich der für die kommenden zwölf Monate geplanten ICT-Projekte überwiegen solche aus den Fachabteilungen. Unsere Studien aus dem ersten Quartal 2022 ergaben, dass rund 60 Prozent der Projekte aus den Fachabteilungen angestossen werden. An erster Stelle stehen hier Themen wie Datenschutz (GDPR, Governance, Risk & Compliance), Workplace (mobile Lösungen, Remote & Homeoffice, UCC/Video) sowie ERP und ECM/DMS. In den ICT-Abteilungen dominiert das Projektthema ICT-Security, gefolgt von Vorhaben aus den Bereichen Multi-Cloud/hybrider ICT-Betrieb und Business Continuity & Recovery.

Angespannt und volatil

Die weiteren wirtschaftlichen Aussichten bleiben mit Blick auf die Krise angespannt und volatil. Die Herausforderungen für die Unternehmen und ihre ICT-Abteilungen sind gross, insbesondere mit Blick auf den steigenden Budget- und Ausgabendruck. Es gilt nun, sich auf erneut veränderte Gegebenheiten einzustellen, ein Gleichgewicht zwischen businesserhaltenden Routinen, einem rundum sicheren ICT-Betrieb und einer innovativen, zukunftsgerichteten Weiterentwicklung der Digitalisierung des Unternehmens zu finden.

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