Zum ursprünglich vereinbarten Preis

Update: Die nächste Wende – Elon Musk will Twitter doch kaufen

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von Yannick Chavanne und Pascal Wojnarski und Marc Landis und Adrian Oberer und René Jaun und Übersetzung von: René Jaun, pwo, kfi, jor, cka

Das Twitter-Übernahme-Drama geht weiter. Im Sommer hatte Elon Musk den Deal noch für geplatzt erklärt. Das soziale Netzwerk verklagte daraufhin den Tesla-Chef. Jetzt ändert Musk seine Meinung erneut.

(Sources: The Royal Society/CC BY-SA 4.0; Emilio Takas on Unsplash; Nathan Dumlao on Unsplash)
(Sources: The Royal Society/CC BY-SA 4.0; Emilio Takas on Unsplash; Nathan Dumlao on Unsplash)

Update vom 05.10.2022: Elon Musk fügt dem Twitter-Übernahme-Drama ein neues Kapitel hinzu - oder macht die Geschichte möglicherweise um einiges kürzer. Denn der Tesla-Chef bekräftigte gegenüber der US-Börsenaufsicht SEC, das soziale Netzwerk nun doch kaufen zu wollen, wie "SRF" berichtet. In seinem Schreiben habe Musk vorgeschlagen, den Deal zum ursprünglich vereinbarten Preis durchzuführen.

Twitter teilte daraufhin ebenfalls seine Absicht mit, die Transaktion wie geplant zum Abschluss bringen zu wollen, wie "Tagesschau.de" berichtet.

Sollten beide Parteien diesmal zu ihrem Wort stehen, könnte der Rechtsstreit zwischen ihnen und der Prozess, der diesen Monat beginnen sollte, noch vermieden werden, heisst es in der Newsmeldung weiter.

Update vom 23.08.2022:

Elon Musk verlangt Übernahme-Unterlagen von Ex-Twitter-Chef

Die Anwälte von Elon Musk haben die Herausgabe sämtlicher Unterlagen vom früheren Twitter-CEO Jack Dorsey zu der im April vereinbarten Übernahme des Kurznachrichtendiensts gefordert. Das geht gemäss "Watson" aus am vergangenen Montag veröffentlichten Gerichtsdokumenten hervor. Demnach verlangt der Tesla-Chef sämtliche Nachrichten und Unterlagen zur Übernahmevereinbarung, sowie zur Frage nach der Anzahl Spam- oder Fake-Konten bei Twitter und zur Berechnung aktiver Nutzer.

Mit der rechtlich bindenden Anordnung wolle Musk alle fraglichen Unterlagen von Jack Dorsey seit Anfang 2019 erhalten. Der Elektroauto- und Raketenbauer sammelt damit laut "Watson.ch" Material für die auf den 17. Oktober angesetzte Gerichtsverhandlung.

Musk liess eine vereinbarte Übernahme von Twitter für 44 Milliarden US-Dollar im Juli dieses Jahres platzen. Der Milliardär warf dem Kurznachrichtendienst vor, "falsche und irreführende" Angaben zur Zahl von Bots und aktiver Nutzer auf der Plattform gemacht zu haben. Twitter bestreitet die Vorwürfe und versucht nun, die ursprünglich vereinbarte Übernahme vor Gericht zu erwirken.

Update vom 27.07.2022: Die Aktionäre von Twitter dürfen am 13. September darüber abstimmen, ob sie der ursprünglich angestrebten Übernahme des Unternehmens durch Tesla-Gründer Elon Musk zustimmen möchten. Dies berichten verschiedenen Medien unter Berufung auf Agenturmeldungen. Bekannterweise möchte Tech-Milliardär den Deal platzen lassen, obwohl die Twitter-Leitung Musks Rückzug aus der im April geschlossenen Übernahmevereinbarung als "ungültig und unrechtmässig" bezeichnet. "Ihre Stimme bei dem Sondertreffen ist von zentraler Bedeutung für unsere Fähigkeit, den Zusammenschluss abzuschliessen", schreiben Twitter-CEO Parag Agrawal und Twitter-Verwaltungsratspräsident Bret Taylor laut den Medienberichten an die Aktionäre.

Twitter hat Musk bereits verklagt, um ihn zur Übernahme der Plattform zu zwingen. Der Prozess soll im Oktober vor einem spezialisierten Gericht im US-Bundesstaat Delaware stattfinden.

Update vom 11.07.2022: Ist es eine Überraschung? Kurz vor dem Wochenende ist bekannt geworden, dass Tech-Milliardär Elon Musk beabsichtigt, die von ihm geplante Übernahme des Kurznachrichtendienstes Twitter platzen zu lassen. Musks Anwälte verwiesen zur Begründung auf anscheinend ungenügende Angaben zur Zahl von Fake-Konten, wie aus einer Mitteilung bei der US-Börsenaufsicht SEC hervorgeht, auf die sich diverse Medien berufen. Musk wirft der Online-Plattform vor, gegen Vereinbarungen des Übernahmevertrags verstossen zu haben; Twitter habe "falsche und irreführende" Angaben gemacht. Musk wollte Twitter ursprünglich für 44 Milliarden US-Dollar übernehmen. Twitter indes will an der Übernahmevereinbarung festhalten und kündigt gerichtliche Klage an.

Update vom 26.04.2022: Tesla-Chef Elon Musk kann Twitter kaufen. Der Milliardär und der Twitter-Verwaltungsrat haben sich auf eine Gesamtsumme von rund 44 Milliarden US-Dollar verständigt, wie Twitter mitteilt. Umgerechnet entspricht das 54,20 US-Dollar pro Aktie. Nun müssen noch die Aktionäre dem Deal zustimmen. Die Übernahme soll noch im laufenden Jahr abgeschlossen und das Unternehmen danach zu Privateigentum werden.

Der aktuelle Vorstandsvorsitzende von Twitter, Bret Taylor, kommentiert das Vorgehen: "Der Vorstand von Twitter hat einen durchdachten und umfassenden Prozess durchgeführt, um den Vorschlag von Elon zu bewerten, mit einem bewussten Fokus auf Wert, Sicherheit und Finanzierung. Die vorgeschlagene Transaktion wird eine beträchtliche Geldprämie einbringen, und wir glauben, dass dies der beste Weg für die Twitter-Aktionäre ist."

"Die freie Meinungsäusserung ist das Fundament einer funktionierenden Demokratie, und Twitter ist der digitale Marktplatz, auf dem wichtige Themen für die Zukunft der Menschheit diskutiert werden", sagt Musk zu der geplanten Übernahme. "Ich möchte Twitter auch besser machen als je zuvor, indem ich das Produkt mit neuen Funktionen ausbaue, die Algorithmen Open Source mache, um das Vertrauen zu erhöhen, die Spam-Bots besiege und alle Menschen authentifiziere. Twitter hat ein enormes Potenzial - ich freue mich darauf, mit dem Unternehmen und der Community daran zu arbeiten, es zu erschliessen."

Wie "SRF" berichtet, nahm Musk für die Übernahme Kredite im Wert von über 25,5 Milliarden Dollar auf und will ausserdem Aktien im Wert von rund 21 Milliarden Dollar einbringen. Er gilt als reichster Mensch der Welt, doch da der Milliardär den grössten Teil seines Reichtums in Form von Aktien seiner Firmen besitzt, muss er trotzdem zu Krediten greifen.

Ein Profiteur der Twitter-Übernahme könnte der ehemalige US-Präsident Donald Trump sein. Die von Musk betonte freie Meinungsäusserung könnte bedeuten, dass die Verbannung des ehemaligen US-Präsidenten von Twitter aufgehoben wird. Zwischenzeitlich hat er sich an seinem eigenen sozialen Netzwerk versucht. Das hat einen holprigen Start hingelegt, wie Sie hier nachlesen können.

Originalmeldung vom 20.04.2022:

Tesla-Chef will Twitter übernehmen - aber Twitter will nicht

Es ist ein bizarres Kräftemessen, welches sich die Tage zwischen Twitter und Elon Musk abspielt. Anfang April kaufte sich der Tesla-Chef Twitter-Aktien im Wert von 9,2 Prozent des Unternehmens, wie etwa "CNBC" berichtet. Wenige Tage später gab der Multimilliardär via Twitter bekannt, er wolle das soziale Netzwerk komplett übernehmen und veröffentlichte die Dokumente auf Twitter, die er bei der Börsenaufsichtsbehörde SEC (U.S. Securities and Exchange Commission) einreichen musste. Darunter auch einen Brief an Bret Taylor, den Vorstandsvorsitzenden von Twitter.

Konkret schlägt Musk vor, Twitter zu einem Preis von 54,20 US-Dollar pro Aktie zu kaufen, "was einem Aufschlag von 54 Prozent gegenüber dem Tag vor meiner Investition in Twitter entspricht". Der Microblogging-Dienst habe ein ausserordentliches Potenzial, das nur freigesetzt werden könnte, wenn er von der Börse genommen werde, schreibt Musk weiter. Im Falle einer Ablehnung des Angebots werde Elon Musk seine Position als Aktionär überdenken. Die Ankündigung des Angebots liess den Aktienkurs von Twitter vor der Eröffnung an der Wall Street um 18 Prozent steigen.

Twitter greift zur "Giftpille"

In einer kurzen Stellungnahme bestätigte Twitter zunächst den Erhalt des Angebots und erklärte, der Vorstand prüfe das Angebot sorgfältig. Wenige Stunden später wurde deutlich, wie wenig das Gremium von Musks Angebot zu halten scheint. Um sich gegen eine mögliche feindliche Übernahme durch Musk zu schützen, verabschiedete der Unternehmensvorstand einen zeitlich begrenzten Plan für Aktionärsrechte.

Die Massnahme, die oft auch "Giftpille" genannt wird, sieht vor, dass, wenn ein Unternehmen mindestens 15 Prozent der ausstehenden Stammaktien von Twitter ohne Zustimmung des Verwaltungsrats erwirbt, die anderen Aktionäre zusätzliche Aktien zu einem ermässigten Preis kaufen dürfen. Dies ermöglicht somit eine Verwässerung der Beteiligung des Unternehmens, das die Kontrolle übernehmen möchte.

In der Pressemitteilung schreibt Twitter, diese Massnahme hindere den Vorstand nicht daran, ein Übernahmeangebot anzunehmen, wenn er der Ansicht ist, dass dies im besten Interesse des Unternehmens und seiner Aktionäre sei. Laut "Reuters" prüft der Thoma-Bravo-Fonds derzeit die Möglichkeit, ein solches Angebot zu unterbreiten.

Von Kritiker zum Chef

Musk hatte das soziale Netzwerk in der Vergangenheit wiederholt kritisiert und ihm vorgeworfen, etwa durch den Ausschluss von Mitgliedern das Recht auf freie Meinungsäusserung zu untergraben. Auf dem sozialen Netzwerk fragte er vor ein paar Tagen, ob Twitter sich strikt an den Grundsatz der freien Meinungsäusserung hält, der "für das Funktionieren einer Demokratie unerlässlich" ist.

In den Medien wird spekuliert, der Tesla-Chef wolle mit der Übernahme gegen die Massnahmen vorgehen, die das Netzwerk gegen seiner Meinung nach schädliches Verhalten ergreift. "Musks plötzliche Wandlung von einem Twitter-Kritiker zu einem Twitter-Führer hat natürlich sowohl innerhalb als auch ausserhalb des Unternehmens Spekulationen darüber ausgelöst, wie der freimütige Tycoon Macht über die Regeln des Unternehmens ausüben könnte", analysiert beispielsweise die "Washington Post".

Die Zeitung fragt sich etwa, ob Musk Twitter dazu bringen könnte, den verbannten US-Präsidenten Donald Trump wieder ins Netzwerk aufzunehmen. Nach seinem Rausschmiss hatte Trump mit "Truth Social" ein eigenes soziales Netzwerk lanciert, welches jedoch einen holprigen Start hinlegte, wie Sie hier lesen können.

Ein Wunsch von Musk an Twitter könnte immerhin bald schon in Erfüllung gehen. Wie die "Times" berichtet, testet das Unternehmen die Möglichkeit, einmal abgesendete Tweets zu bearbeiten. Laut dem Artikel hatten Musk und eine Reihe weiterer prominenter Persönlichkeiten dies schon länger gefordert. Twitter wiederum stellt klar, die Einführung der Funktion habe nichts mit Musk oder dessen Aktienkauf zu tun.

Auf Bitte des ukrainischen Ministers für Digitalisierung hat Elon Musk der Ukraine mit seinem Starlink-System ausgeholfen. Es liefert Internet über ein Netzwerk von Satelliten. Zum Nutzen dieses Entscheides gibt es auch warnende Stimmen, wie Sie hier lesen können.

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