Merkwürdiges aus dem Web

Anarchie an der Nordsee

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CE- und IT-Welt fördern immer wieder Erstaunliches und Kurioses zutage, das zum Schmunzeln anregt. Die seltsamsten Kurznews immer in der Rubrik "Merkwürdiges aus dem Web". Gute Unterhaltung!

(Source: macrovector, brgfx / freepik.com)
(Source: macrovector, brgfx / freepik.com)

"Es ist zwar etwas teurer, dafür ist man unter sich – und ich weiss jeder Zweite hier ist genauso blöd wie ich." Diese Zeile aus dem 1988 erschienenen Lied "Westerland" der Punkband "Die Ärzte" umschreibt treffend, was sich an Pfingsten auf Sylt zugetragen hat. Die dort ansässigen nordfriesischen Insulaner, die es normalerweise vor allem mit gut betuchten, gutbürgerlichen Cüpli-Touristen zu tun haben, erlebten an diesem verhängnisvollen Wochenende einen plötzlichen Sittenverfall. Wie aus dem Nichts tauchten sie auf: "anarchophile", ordnungsfeindliche Querulanten mit bunt leuchtenden, durch Zuckerwasser gehärteten Irokesenfrisuren. Mit ihren aufblasbaren Einhörnern besetzten sie gemäss dem Nachrichtenmagazin "Focus" den Wilhelmine-Brunnen. Sie tanzten Pogo und tranken billiges Büchsenbier. Einige von ihnen waren offenbar sogar zu faul, ihren Bölkstoff selbst mitzuschleppen. Stattdessen liessen sie sich ihre Ballerbrühe durch Amazon liefern – an den Amazon-Locker, der sich just beim Bahnhof Westerland befindet. Und so kam es, dass die Punks an der Nordsee gleich zwei Bollwerke des bürgerlichen Lebens zweckentfremdet haben: die Paket-Abholstation eines US-amerikanischen Grosskonzerns und das 9-Euro-Ticket, mit freundlicher Unterstützung des deutschen Staates.

(jor)

iPorn

Es ist nichts Neues, dass künstliche Intelligenzen immer mal wieder den Hang dazu haben, über die Stränge zu schlagen. Was aber passiert, wenn ein neuronales Netz heimlich Pornos schaut, zeigt sich nun bei Apple. Wie "Heise" berichtet, entdeckte ausgerechnet ein Elfjähriger beim Übersetzen in der Apple-eigenen App, dass die KI scheinbar sexuell aktiv geworden ist. Als der Bub mit seinem Vater kontrollieren wollte, ob Spiegelei nicht doch auf Englisch "mirror egg" heissen könnte, hatte die KI eine ganz andere Definition im Sinn. Auf die Anfrage: "Mirror egg is very yummy in the tummy" spuckte der Sprachmittler folgenden Satz aus: "The brunette is getting penetrated in the kitchen." Es bleibt nur zu hoffen, dass dem Dolmetscher in Zukunft das Transkribieren von Porno-Filmen zum Üben verboten wird, damit solche peinlichen Querschläge sich nicht ins Gedächtnis einbrennen.

(skk)

Laser-Roboter und Tüftler fahnden nach Hundehäufchen

Wer mit einem Hund in einer WG lebt und einen Garten sein Eigen nennt, kennt sie nur zu gut: die Schnitzeljagd nach den geheimen Orten, wo das Hundi seine miefende Hinterlassenschaft versteckt. Dass nicht alle diese olfaktorischen Herausforderungen geniessen, beweist Tüftler Caleb Olsen. Tatsächlich hatte er die Nase dermassen voll von der Suche nach den Aromabomben seines Vierbeiners, dass er die Häufchen-Suche kurzerhand automatisierte. Gemäss "Der Standard" entwickelte er deshalb ein Programm, das über eine Sicherheitskamera die typische Haltung der Corgi-Dame Twinky erkennt, wenn sie sich zur Düngung bereitmacht. Das war aber nicht gut genug: Olsen stattete einen Roboterarm mit einem Laserpointer aus, der auf die Pfui-Pfuis im Garten zeigt. Erkennt das Programm die gebückte Haltung Olsens, geht es davon aus, dass er das braune Gold eingesammelt hat und zeigt auf das nächste Ziel seiner Fäkalien-Journey. "Ich bin mir sicher: So etwas zu bauen, macht mich zum Loser", resümiert Olsen in einem Video. In der Tat: Ein Gewinner würde wohl eher einen Kot-Kollektor bauen statt einen Exkrementen-Pointer.

(kfi)

Mit Dickpics gegen Ransomware

Wer Opfer eines Ransomware-Angriffs wird, sollte das Lösegeld nicht bezahlen. Da sind sich Cybersecurity-Expertinnen und -Experten einig. Noch offen ist die Meinung der Experten-Community zur Verteidigungsstrategie der Sambischen Zentralbank. Diese wurde Opfer einer Ransomware-Attacke und erhielt eine Lösegeldforderung von den Cyberkriminellen. Darauf reagierte die "Bank of Zambia" mit einem Link zu einem Dickpic und einer Gebrauchsanweisung, was man mit dem abgebildeten Objekt zu machen habe. Wie der IT-Leiter der Bank gegenüber "Bloomberg" erklärte, wurden gar keine kritischen Daten gestohlen und man hätte gar nicht auf die Erpresser eingehen müssen. Die IT-Verantwortlichen der Zentralbank wollten sich also vor allem einen Spass aus der misslichen Lage machen. Ganz nach dem Motto: ein geschmackloser Streich, wem Geschmackloses gebührt.

(yzu)

Das Versprechen, der Film und der Schuh

Es ist eine ungewöhnliche Mahlzeit, die Matt Patches unlängst verzehren musste. Der US-amerikanische Journalist ass nämlich vor laufender Kamera ­einen Schuh, wie das "Redaktionsnetzwerk Deutschland" berichtet. Er tat dies, um ein vor zehn Jahren via Twitter abgegebenes Versprechen einzulösen. "Wenn 'Top Gun 2' kommt, fresse ich einen Schuh", lautete der Tweet. ­Patches hatte offenbar damals nicht mit einer Fortsetzung des Tom-Cruise-Films aus dem Jahr 1989 gerechnet. Als ebendiese Fortsetzung erschien, war für Patches der Moment gekommen, um in den sauren Apfel – oder eben in den Schuh – zu beissen. Immerhin: Um seine Gesundheit zu schonen, stellte er den Schuh aus verträglichen ­Zutaten her, nämlich aus Frucht­leder und Gummischlangen. En Guete!

(rja)

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DPF8_260990