Automatische Preiserhöhungen

Interessengemeinschaft wirft SAP vor, Kunden zu schikanieren

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von Kevin Fischer und jor

Die Cloud-Dienste von SAP werden während der Vertragsdauer neuerdings automatisch teurer. Jedes Jahr will der Anbieter den Preis um 3,3 Prozent erhöhen. Die IG SAP wirft dem ERP-Hersteller vor, Kundinnen und Kunden zu schikanieren.

(Source: Africa Studio / Fotolia.com)
(Source: Africa Studio / Fotolia.com)

SAP hat still und leise beschlossen, für seine Cloud-Dienste eine automatische Preiserhöhung einzuführen. Die Interessengemeinschaft SAP (IG SAP) bezeichnet das in einer Stellungnahme als "neue Schikane für SAP-Kunden". Demnach sollen die Gebühren neu jährlich fix um 3,3 Prozent ansteigen. SAP veröffentlichte die entsprechenden neuen Vertragsbedingungen vor einigen Wochen ohne Ankündigung, wie sich dem Statement entnehmen lässt.

Die Preiserhöhung bedeutet bei einem 5-Jahres-Vertrag eine Kostensteigerung von rund 18 Prozent. Dazu kommen noch Listenpreiserhöhungen. IG SAP fühlt sich mit der "stillen" Bekanntgabe der Preiserhöhung während der Sommerferien an ein ähnliches Vorgehen im Jahr 2008 erinnert. Damals wollte SAP die Wartungsgebühren einseitig um 30 Prozent erhöhen. Die IG SAP erwartet nun, dass die Regelung rückgängig gemacht wird.

So begründet SAP die Preiserhöhung

Gemäss der Mitteilung rechtfertigt SAP die Preiserhöhung unter anderem mit sich kontinuierlich verbessernden Diensten, der Sicherstellung der Datensicherheit sowie der steten Entwicklung neuer Funktionalitäten und Innovationen. Das bringe auch kostenintensiven Aufwand mit sich.

"Die Preisanpassung spiegelt diesen zusätzlichen Wert wider, den die SAP geliefert hat und weiterhin liefern wird", wird SAP zitiert. "Aus diesem Grund wurde vom globalen SAP-Management die strategische Entscheidung getroffen, jährliche Preisanpassungen für das SAP-Cloud-Lösungsportfolio auf globaler Ebene für Neuverträge vorzunehmen und an die branchenüblichen Preismechanismen im Markt anzupassen."

SAP macht den Wechsel in die Cloud noch unattraktiver

IG SAP schreibt, dass SAP den Wechsel in die Cloud mit diesem Vorgehen noch unattraktiver mache. Schweizer SAP-Kunden waren gemäss der eigenen Umfrage schon vor der Preiserhöhung sehr kritisch, was den Wechsel betrifft. Eine automatische Kostenerhöhung unabhängig von Interesse und Nutzung neuer Funktionalitäten sei fragwürdig.

Vor dem Hintergrund der Inflation müssten die Preise in der Schweiz ohnehin sinken und nicht steigen, wie es weiter heisst. Insbesondere bei den Wartungskosten stimme das Preis-Leistungs-Verhältnis schon lange nicht mehr. Ausserdem sei die Kundschaft nicht bereit, ein Vielfaches dafür zu zahlen, dass die Software in der Cloud anstatt on-prem laufe.

Weiter missbrauche SAP seine Marktmacht und versuche, seine Kunden in die Cloud zu zwingen. Die Auswahl an Diensten, die man aus der Cloud oder on-prem beziehen kann, werde regelmässig kleiner.

Vor einem Jahr hob IG SAP die Problempunkte und Herausforderungen der SAP-Kundschaft mittels einer Umfrage hervor. Die Feedbacks von SAP dazu seien aber leider spärlich und viele Fragen seien noch offen. Was die Ergebnisse der Umfrage waren und wie SAP demnach auch in der Vergangenheit schon dafür sorgte, dass die meisten Kunden nicht in die Cloud wechseln wollen, erfahren Sie hier.

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