Kolumne: Digitale Transformation der IT

Die Zukunft klopft nicht an – sie tritt ein!

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(Source: Jezper / Fotolia.com)
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Wir lesen und hören es nun schon seit etlichen Jahren: Eine gewaltige Welle der digitalen Revolution rollt auf uns zu und es gibt schon viele Unternehmen und Verwaltungen, denen eine solche Transformation erfolgreich gelungen ist. Durch meine Beratertätigkeit sehe ich aber auch viele Organisationen, in denen Stillstand herrscht und sich ein regelrechter Reformstau gebildet hat. Die internen IT-Organisationen sind im Alltag nur mit sich selbst und den über Jahren angesammelten technischen Defiziten beschäftigt, anstatt dass sie die dringenden Veränderungen endlich anstossen. Deren Infrastrukturen sowie die festgefahrenen Strukturen haben oft eine dermassen tiefe Maturität, sodass ohne Kick von aussen keine Bewegung möglich ist. Das verantwortliche Management scheint sich damit zu begnügen, auf Augenhöhe mit dem Business sprechen zu können und wartet auf Anweisungen, die das Business jedoch nicht in der Lage ist, zu formulieren. Man wartet gemeinsam die herbeigeschworene Veränderung ab – oder versucht sie auszusitzen.

Nur – aussichtsreiche Veränderungen kommen nicht zu denen, die warten. Sie kommen zu denen, die sich anstrengen. Wenn man Unternehmen mit erfolgreichen digitalen Transformationen näher betrachtet, erkennt man, dass diese auch eine leistungsstarke und top moderne IT-Infrastruktur zur Verfügung haben. Unternehmen, denen eine solche IT-Infrastruktur vergönnt ist, werden auch in aller Regel keine erfolgreiche Transformation schaffen. Bei Letzteren begnügen sich die Verantwortlichen oft damit, das Bestehende zu bewahren und genügend Argumente zu finden, jetzt nicht in irgendeinen Aktionismus verfallen und dem Trend blind folgen zu müssen. Irgendwann wird aber jemand kommen und fragen: "Was habt ihr euch dabei gedacht, warum habt ihr nicht gehandelt?"

IT-Leiter sind in solchen Unternehmen besonders gefordert, denn an ihnen hängt viel mehr Verantwortung, als ihnen wirklich bewusst ist. Sie müssen aus der starren Wartehaltung ausbrechen und Türen bauen, wo keine sind, oder eine Tür eintreten, die für sie bisher verschlossen war, und sogar bereit sein, einige Türen zu schliessen. Sie müssen wohl auch allen Mut und alle Führungsqualitäten zusammennehmen und jetzt den ersten Schritt von sich aus machen. Sie müssen ihr Betriebsmodell neu ausrichten und anfangen, im eigenen Bereich zu automatisieren und zu modernisieren. Sie müssen neue Strategien entwickeln, die den Mitarbeitenden Perspektiven für die Zukunft geben, denn nur mit ihnen werden sie die anstehenden Veränderungen und Initiativen ergreifen, um das Business in die digitale Zukunft zu führen. Die Zukunft lässt nicht auf sich warten und sie klopft auch nicht an. Sie tritt mit voller Wucht ein. Es bleibt zu hoffen, dass sie ein Umfeld vorfindet, das es erlaubt, die Steuerung zu übernehmen – und nicht als Opfer überfahren zu werden.

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