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"IT von Abraxas, das ist IT für die öffentliche Hand"

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Abraxas ist als IT-Dienstleisterin im Besitz von Kantonen und Gemeinden deren zentrale Anlaufstelle für verschiedene ­Applikationen der Verwaltungs-IT. Im Interview spricht Abraxas-CEO Reto Gutmann über den Vorteil, im Besitz verschiedener Staatsebenen zu sein und was er von Buzzwords wie Blockchain, KI und Co. hält.

Reto Gutmann, CEO, Abraxas. (Source: zVg)
Reto Gutmann, CEO, Abraxas. (Source: zVg)

Als IT-Dienstleister im Eigentum mehrerer Kantone und Gemeinden ist es die Aufgabe von Abraxas, Ämter und Behörden zu digitalisieren. Was ist der Vorteil in Staatsbesitz zu sein?

Reto Gutmann: Abraxas ist ein privatrechtlich organisiertes Unternehmen, dessen Eigentümer verschiedene Schweizer Gemeinden und Kantone sind. Das schafft Nähe – denn sie sind gleichzeitig auch unsere Hauptkunden. Ausserdem ist ein wichtiger Vorteil dieser Konstellation, dass wir als Unternehmen ein langfristig sicherer und stabiler Partner für unsere Kundschaft und unsere Mitarbeitenden sind. Abraxas ist lokal verankert und wird nie von ausländischen Investoren übernommen werden. Das kann auch für Unternehmen ausserhalb der öffentlichen Hand mit hohen Compliance-Anforderungen, etwa bei der Datenhaltung, ein wichtiges Auswahlkriterium sein.

 

Abraxas ist auf die Verwaltung als Zielmarkt spezialisiert, bietet IT-Dienstleistungen aber auch für den privaten Sektor an. Wie gewichten Sie die beiden Märkte?

Ja, wir haben Kunden aus dem privaten Sektor. Das ist aber ein marginaler Teil im Vergleich zum Ganzen. Wir sehen dieses Geschäft vor allem im Zuge der Nutzung von Skaleneffekten. IT von Abraxas, das ist grundsätzlich IT für die öffentliche Hand; das ist unser strategischer Fokus, von dort kommt der Grossteil unserer Erträge.

 

Wie innovativ dürfen Gemeinden, Kantone und Bund eigentlich technologisch sein?

Die Erwartungshaltung der Nutzenden von digitalen Services orientiert sich an den Apps und Diensten, die viele auch privat nutzen. Das heisst, ein digitaler Behördendienst muss sinnvoll, intuitiv zu bedienen und rund um die Uhr verfügbar sein. Es ist aber klar, dass die öffentliche Hand im Zuge der Langfristigkeit der Investitionen beim Einsatz moderner Technologien auf etablierte Lösungen setzen muss, die nicht schon in zwei oder drei Jahren wieder überholt sind. Insofern bewegen wir uns im Spannungsfeld von Kosten, Innovation und Rahmenbedingungen.

 

Welches Potenzial sehen Sie bei Buzzwords wie Blockchain, KI, Machine Learning etc.?

Viele solche Buzzwords werden anfänglich oft als Allheilmittel für die verschiedensten Problemstellungen gepriesen. Das gilt für Blockchain, KI und andere Technologien. Im Nachhinein stellt sich dann heraus, dass es sinnvollere und weniger sinnvolle Einsatzgebiete gibt. Zentral dabei sind konkrete Anwendungsfälle. Ein Beispiel aus unserem Haus ist etwa unser Chatbot. Dieser soll durch KI stetig hinzulernen und immer besser auf die gestellten Fragen reagieren. (Siehe dazu auch den Case ab Seite 48.) Auch bei Abraxas Taxa, unserer neuen Steuerlösung der nächsten Generation, sind wir überzeugt, dass eine KI gewisse Tätigkeiten übernehmen kann, die Verwaltungsangestellte bislang manuell ausführen mussten. Das schafft Zeit für die Bearbeitung von Einzeldossiers.

 

Wie, glauben Sie, wird sich Abraxas in den kommenden drei bis fünf Jahren entwickeln?

Grundsätzlich wollen wir auf dem Bestehenden aufbauen und unsere Dienstleistungen rund um die Digitalisierung der öffentlichen Hand weiterentwickeln. Wir werden künftig aber noch stärker von der Nutzerseite her denken und unsere Entwicklungstätigkeit darauf ausrichten. Auch die Vernetzung der Domänen wird immer wichtiger werden. Etwa so, dass beispielsweise Daten aus einer Polizei-App für Bussen bei der Weiterung eines Falles – natürlich immer im gesetzlichen Rahmen des Datenschutzes – von verschiedenen beteiligten Stellen wie Staatsanwaltschaft, Gericht, Strassenverkehrsamt etc. weiterverarbeitet werden können. Damit können Behörden Komplexität aus den Prozessen herausnehmen. Eine andere wichtige Herausforderung ist der Fachkräftemangel. Trotzdem ist Abraxas in den letzten Jahren um rund 200 Mitarbeitende gewachsen. Die Stärkung von Abraxas als attraktive Arbeitgeberin wird auch weiterhin hoch oben auf unserer Agenda sein.

 

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