Focus: Green IT

Nachhaltige IT-Strategien haben zwei Dimensionen

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von Matthias ­Roeser, Partner, Bearingpoint

Unternehmen sind mehr denn je gefordert, auf ihren ökologischen Fussabdruck zu achten. Davon bleibt auch die IT nicht verschont. Zur Umsetzung einer nachhaltigen IT-Strategie müssen Massnahmen in den beiden Dimensionen «Green IT» und «IT for Green» kombiniert werden.

Matthias ­Roeser, Partner, Bearingpoint. (Source: zVg)
Matthias ­Roeser, Partner, Bearingpoint. (Source: zVg)

Bei der Beschleunigung des digitalen Wandels stehen Unternehmen vor einer zusätzlichen Herausforderung: der Reduzierung ihres ökologischen Fussabdrucks. Enttäuschen sie dabei die Erwartungen von Investoren, Kunden oder Mitarbeitenden, läuft ihre digitale Wettbewerbsfähigkeit ins Leere. Um Nachhaltigkeitsziele auch auf Ebene der IT-Systeme zu erreichen, bietet es sich an, die Nachhaltigkeitsstrategie der IT in zwei Dimensionen aufzuteilen: «Green IT» und «IT for Green».

Ressourcenverbrauch optimieren: Green IT

Mit der Unterstützung der Geschäftstätigkeit durch die IT ist der Energieeigenverbrauch massiv gestiegen – die IT ist folglich gefordert, den Ressourcenverbrauch zu überwachen und Optimierungsziele zu definieren. Die Minimierung der negativen Auswirkungen des IT-Betriebs auf die Umwelt kann als «Green IT» bezeichnet werden. Dabei stehen die Optimierung des Ressourcenverbrauchs und die Entsorgung beziehungsweise Wiederverwendung von Software- und Hardwarekomponenten im Fokus.
Verbesserungspotenzial bieten etwa die Cloud-Umgebungen: Bisher werden diese oft nach dem Muster von On-Premise-Umgebungen betrieben, kaum ein Unternehmen nutzt Cloud-Ressourcen voll dynamisch. Neben positiven Auswirkungen auf die Umwelt können Unternehmen zudem von weiteren Vorteilen der Cloud profitieren, wie Kosteneffizienz, Skalierbarkeit und Sicherheit.

Mittels Technologien zum nachhaltigen Unternehmen: IT for Green

Die zweite Dimension von nachhaltigen IT-Strategien – «IT for Green» – ist für viele Unternehmen noch eher neu. Während die IT-Organisation bei «Green IT»-Massnahmen die Reduktion des Ressourcenverbrauchs der IT-Systeme im Fokus hat, konzentriert sie sich bei «IT for Green» auf den Einsatz von Technologien, um den Ressourcenverbrauch des Unternehmens zu reduzieren.

Die IT sollte in einer Nachhaltigkeitsstrategie also auch definieren, wie sie durch Aktivierung des Technologiepotenzials Prozessschritte so verbessern kann, dass dadurch der Ressourcenverbrauch optimiert wird. Beispiele sind der Einsatz von Sensorik, IoT und künstlicher Intelligenz für die Überwachung, Verwaltung und Optimierung elektrischer Geräte. Eine aktuelle Studie von BCG geht beispielsweise davon aus, dass durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz bis 2030 etwa 5 bis 10 Prozent der globalen Treibhausgasemissionen reduziert werden können.

Eine weitere Möglichkeit für die Optimierung des Ressourcenverbrauchs ist die Verwendung eines Emissionsrechners, mit dem Unternehmen ihren CO2-Fussabdruck berechnen und Massnahmen ableiten können. Das systematische Erfassen und Überwachen von Auswirkungen von IT-Initiativen auf die Nachhaltigkeitsziele stellt zudem sicher, dass unerwartete Sekundäreffekte von Digitalisierungsvorhaben frühzeitig erkannt werden können. Beispielsweise ermöglichen auf Distributed-Ledger-Technologie basierende Lösungen massive Effizienzsteigerungen, verursachen aber gleichzeitig teils drastische Zunahmen beim Bedarf an Rechenleistung.

Beide Dimensionen wichtig

«Green IT»-Massnahmen liefern schnellere Ergebnisse, während «IT for Green»-Lösungen länger brauchen, bis sie Wirkung zeigen. Ohne sie ist es aber nicht möglich, den Wandel hin zu einer nachhaltigen Gesellschaft zu vollziehen. Es ist folglich von Bedeutung, beide Dimensionen in der Nachhaltigkeitsstrategie zu berücksichtigen.

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